«Viele kleine Leute, an vielen kleinen Orten, die viele kleine Dinge tun, können das Gesicht dieser Welt verändern», sagt ein afrikanisches Sprichwort. Die Forschung zeigt: Auf dem Weg zu einer nachhaltigeren Zukunft braucht es Veränderungen auf allen Ebenen - von politischen Rahmenbedingungen über unternehmerische Innovationen und bewusste Alltagsentscheidungen bis hin zu grundlegenden Systemänderungen.
Nicht alle nachhaltigen Handlungen sind gleich wirksam. Private Alltagsentscheidungen unterscheiden sich von umweltrelevanten Handlungen im öffentlichen oder beruflichen Bereich. Ob im Kleinen oder im Grossen: wenn viele mitmachen, entsteht Bewegung. Möglichkeiten gibt es viele und jede:r kann etwas beitragen.
Energiesparen im Haushalt
Geschirrspülen, waschen, kochen, heizen, streamen: Im Alltag verbraucht man viel Energie. Die privaten Haushalte in der Schweiz verbrauchen rund 27 Prozent der Gesamtenergie und über einen Drittel des gesamten Strombedarfs. Das Sparpotenzial beträgt pro Haushalt bis zu 50 Prozent. Um die Konsumentinnen und Konsumenten beim Sparen zu unterstützen, wurde die Webseite www.energybox.ch ins Leben gerufen.
Beim Neukauf von Kaffeemaschinen lohnt es sich, stromsparende Modelle auszuwählen. Drei Millionen private Kaffeemaschinen sind in der Schweiz in Betrieb. Sie verbrauchen jährlich 4000 Millionen Kilowattstunden Strom. Die Geräte sind in den letzten Jahren aber deutlich sparsamer geworden. Hier lohnt sich ein Blick auf die Energieetikette. Geräte der Effizienzkategorie A (grün) brauchen am wenigsten Strom, Geräte der Kategorie G (rot) am meisten. Energie kann man auch sparen, indem man die Kaffeemaschine vollständig ausschaltet und sie nicht im Standby-Modus lässt.
Mit einer energetischen Sanierung eines Gebäudes spart man Energie und langfristig auch Geld. 40 Prozent des Energieverbrauchs fallen in der Schweiz im Gebäudesektor an. Diesen Verbrauch wollen der Bund und die Kantone mit dem Gebäudeprogramm reduzieren. Im Kanton Bern ist der Gebäudeenergieausweis (GEAK) Voraussetzung für Fördergelder. Anhand einer Klassierung - von A (sehr effizient) bis G (wenig effizient) - zeigt der GEAK die Energieklasse der Gebäudehülle und -technik an.
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Klimaanlagen gehören zu den grössten Energieverschwendern. Denn Klimaanlagen verbrauchen viel Strom. Tagsüber sollte man die Fenster schliessen und die Storen herunterziehen. Gelüftet wird am besten frühmorgens oder während der Nacht. Geräte, die man nicht benutzt, sollte man ausschalten und das Kabel aus der Steckdose ziehen.
Weitere Tipps zur Energieeinsparung:
- Elektrische Geräte bei Nichtgebrauch komplett ausschalten
- Energiesparmodus an Elektrogeräten aktivieren
- Geräte mit unzureichendem Sleep- oder Standby-Modus vom Stromnetz trennen
Abfallvermeidung und Recycling
Beim Einkaufen können Sie ganz leicht Verpackungsmüll sparen, indem Sie keine Plastikbeutel für Gemüse und Obst zum Einpacken verwenden. Denn diese werden in der Regel nur ein einziges Mal benutzt. Stattdessen bieten sich wiederverwendbare Gemüse- und Obstnetze benutzen, die Sie ganz einfach selbst mitbringen können. So schützen Sie nachhaltig die Umwelt.
Auch wenn es praktisch ist: Für Ihren Coffee-to-go benötigen Sie keinen Pappbecher, der dann nach Gebrauch sofort im Müll landet. In der Küche sind Backpapier, Küchenrolle und Frischhaltefolie zwar durchaus hilfreich, aber selten wirklich notwendig. So gibt es beispielsweise als Dauer-Backpapier, welches wiederverwendbar ist und Einmal-Backpapier ersetzen kann. Zum Aufbewahren von Lebensmitteln sind Glasbehälter oder Bienenwachstücher gute Alternativen.
Frischhalte- und Alufolie sind vielseitig einsetzbar, leider aber nicht umweltfreundlich. Bienenwachstücher sind eine nachhaltige und wiederverwendbare Alternative. Bienenwachs wirkt zudem antibakteriell, was die Lebensmittel lange frisch hält. Und man kann sie einfach selbst herstellen: Man braucht lediglich Baumwoll- oder Leinenstoffe, Öl und Bienenwachs. Die Stoffe zuschneiden, Bienenwachs und Öl mischen und auf dem Tuch verteilen. schmelzen. Abkühlen lassen und fertig ist das Bienenwachstuch. Man kann auch Stoffresten und das Wachs von alten Bienenwachskerzen verwenden.
In der Schweiz werden pro Jahr 120 Millionen Batterien für Geräte verkauft. Einweg-Batterien sind sehr ineffizient. Eine gute Alternative sind wiederaufladbare Batterien (Akkus). Sie bestehen aus wertvollen Rohstoffen, die wiederverwertet können, und gehören deshalb ins Recycling.
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Wenn Abfälle im öffentlichen Raum auf dem Boden landen, nennt man das Littering. Littering ist teuer. Das Aufräumen von Abfall durch die öffentliche Hand kostet in der Schweiz gemäss Bundesamt für Umwelt rund 150 Millionen Franken im Jahr. Auch für die Umwelt ist Müll schlecht. Ein Plastiksack braucht gut 1000 Jahre, bis er sich zersetzt hat.
Tipps zur Abfallvermeidung:
- Mehrweg statt Einweg wählen
- Verpackungen vermeiden
- Produkte reparieren, anstatt neu zu kaufen
- Müll richtig trennen
Nachhaltige Ernährung
Wie sehr man Käse und Fleisch mag, ist Geschmackssache. Die Produktion tierischer Nahrungsmittel verursacht Treibhausgase. Auf der anderen Seite gibt es in der Schweiz viele Flächen, auf denen keine andere landwirtschaftliche Nutzung möglich ist als die Beweidung und das Mähen. Auch bei tierischen Produkten gilt somit aus ökologischer Sicht: Achten Sie auf lokale, umweltfreundlich produzierte Fleisch- und Milchprodukte.
Saisonales Obst und Gemüse ist grundsätzlich umweltfreundlicher als importiertes. Es muss nicht 12 Monate lang frische Erdbeeren, Heidelbeeren und Avocados geben. Denn der Anbau verbraucht in trockenen Regionen viel Wasser und der Transport über Tausende Kilometer verursacht hohe CO2-Mengen. Versuchen Sie stattdessen Obst und Gemüse saisonal einzukaufen.
Honigbienen erfüllen in der Natur eine wichtige Bestäubungsfunktion. Schweizerinnen und Schweizer verzehren pro Person jährlich rund 1,3 Kilogramm Honig. Beim Honig ist es wie beim Fleisch: Am besten kauft man ihn lokal und achtet auf das Bio-Suisse- oder Demeter- Label, denn dies garantiert eine nachhaltige Produktion.
Weitere Tipps für eine nachhaltige Ernährung:
- Vegetarische oder vegane Menüs bevorzugen
- Regionale Produkte wählen
- Food Waste vermeiden
Mobilität und Verkehr
Der Rollwiderstand ist für rund 20 Prozent des Treibstoffverbrauchs eines Autos verantwortlich. Da lohnt sich beim Kauf ein Blick auf die Reifenetikette: Pneus der Stufe A haben den geringsten Rollwiderstand, jene der Stufe G den grössten. Die EcoDrive-Fahrtechnik senkt den Verbrauch um bis zu 15 Prozent. Die wichtigsten Regeln: Mit tiefer Drehzahl fahren, zügig beschleunigen, früh hoch- und spät herunterschalten, wenig bremsen und beschleunigen.
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Viele Autofahrten sind unnötig; vor allem, wenn nur eine Person im Auto sitzt. Sofern es möglich ist, sollten Sie auf öffentliche Verkehrsmittel oder aufs Fahrrad umsteigen. Besonders in der Stadt ist das relativ leicht möglich, sodass Sie häufig sogar Zeit sparen und Ihre Nerven schonen.
Nachhaltige Mobilität:
- Fahrgemeinschaften bilden
- Auf Flüge verzichten
- Bahn oder Bus nutzen
Weitere Aspekte für ein umweltfreundliches Verhalten
Abgelaufene Medikamente bleiben oft im Badezimmerschrank liegen. In der Schweiz wird rund die Hälfte aller Medikamente nicht fachgerecht entsorgt. Deshalb zählen Medikamente zum Sondermüll. Wer an- und ungebrauchte oder abgelaufene Medikamente zurück in eine Apotheke oder in eine Drogerie bringt, leistet einen wichtigen Beitrag für die Umwelt.
Der Torfabbau schadet der Umwelt. Trotzdem findet man immer noch in fast jeder Blumenerde Torf. Zum Glück gibt es torffreie Alternativen, die den Garten nicht minder zum Blühen bringen.
Wer auf YouTube Videos anschaut und auf Netflix Filme streamt, trägt zur Erderwärmung bei. Der Datenverkehr auf Smartphones, Tablets und Laptops nimmt ständig zu. fast vier Prozent aller Treibhausgasemissionen verantwortlich. Um ein Video auf dem Smartphone anzuschauen, braucht es 1500 Mal mehr Energie als das Smartphone sonst benötigt. versenden.
Onlineshopping ist im Trend, aber nicht immer umweltfreundlich. Wer klimafreundlicher einkaufen möchte, sollte auf Express-Lieferungen verzichten, keine Auswahlsendungen kommen lassen und Retouren vermeiden. Denn im Onlinehandel wirkt sich vor allem die Anzahl Retouren negativ auf die Klimabilanz aus.
Viele Menschen machen sich zwar Gedanken über umweltfreundliches Verhalten in den eigenen vier Wänden, aber ausser Haus werden die guten Vorsätze dann häufig über Bord geworfen. Ziehen Sie deshalb beim nächsten Spaziergang mal Öko-Handschuhe an und nehmen Sie einen Öko-Beutel mit, um Müll am Wegesrand zu sammeln.
Die 10 Klimatipps für die Schweiz
- Geben Sie bei Wahlen und Abstimmungen Ihre Stimme dem Klimaschutz.
- Ersetzen Sie Ihre Öl- oder Gasheizung möglichst rasch durch eine Wärmepumpe oder ein anderes klimaschonendes Heizsystem.
- Fahren Sie mit dem Velo, der Bahn oder dem Bus zur Arbeit.
- Orientieren Sie sich bei der Frage «Was essen wir heute?» an den Mindesthaltbarkeitsdaten der Produkte in Ihrem Kühlschrank.
- Beim Anbau von Bio-Produkten wird möglichst auf Pestizide und Kunstdünger verzichtet.
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