Trockene Augen: Psychische Ursachen und ihre Auswirkungen

Trockene Augen sind ein weit verbreitetes Problem, das viele Ursachen haben kann. Neben organischen Ursachen spielen auch psychische Faktoren eine bedeutende Rolle. Stress, Depressionen und andere psychische Belastungen können das Auftreten und die Intensität von trockenen Augen beeinflussen.

Stoffwechselerkrankungen und ihre Auswirkungen auf die Augen

Bestimmte Stoffwechselerkrankungen können die Augen schädigen. Diese Störungen werden meistens vererbt und entstehen durch einen Enzymmangel, der eine Anhäufung von Stoffwechselprodukten verursacht.

  • Zystinose: Hier kommt es zu einer Ansammlung von Zystin in den Zellen, besonders in der Niere, Leber, Schilddrüse und den Augen. Typische Beschwerden sind Lichtempfindlichkeit, krampfartiger Lidschluss und Sehverschlechterung.
  • Mukopolysaccharidosen: Bei bestimmten Typen ist auch das Auge betroffen. Hier zeigt sich eine trübe Hornhaut sowie eine Rückbildung der Pigmente in der Netzhaut, wodurch es zu einem vermindertem Sehvermögen in der Nacht kommt.
  • Morbus Fabry: Hier werden Lipide durch einen Mangel des Enzyms alpha-Galaktosidase in den Zellen abgelagert. Im Auge kommt es zu Trübungen der Hornhaut und seltener auch der Linse, wodurch ein grauer Star (Katarakt) entsteht. Auch der Sehnerv kann geschädigt werden.
  • Morbus Gaucher: Hier ist das Enzym Glucocerebrosidase in den Lysosomen gestört, wodurch sich vermehrt Fette ablagern. In Folge von Schädigungen im Gehirn ist auch das Auge betroffen. Es kommt zu einem Schielen (Strabismus) und gestörten Augenfolgebewegungen (Sakkaden).
  • Morbus Wilson: Eine Stoffwechselerkrankung, bei der es zu einer vermehrten Ablagerung von Kupfer kommt. Die Kupferablagerungen können zu schweren Schäden in der Leber, im Herzen, in der Niere und auch im Gehirn führen.

Alle erwähnten Stoffwechselerkrankungen werden genetisch vererbt. Dies unterstreicht die Wichtigkeit, sollten in der Familie entsprechende Erkrankungen bekannt sein, die Augen regelmässig durch einen Augenarzt untersuchen zu lassen.

Neurologische Erkrankungen und Augensymptome

Erkrankungen aus dem neurologischen Formenkreis können sich auch auf das Auge auswirken. Entzündliche Erkrankungen des Nervensystems, Tumoren im Verlauf der Sehbahn, Durchblutungsstörungen im Gehirn, Erkrankungen der Augenmuskeln und Anderes können Augenbeschwerden auslösen die teilweise Erstmanifestation von entsprechenden Erkrankungen sind.

  • Migräne: Die Migräne äussert sich durch wiederkehrende, einseitig lokalisierte Kopfschmerzen, die häufig mit Übelkeit, Erbrechen und einer schmerzhaften Empfindlichkeit der Augen gegenüber Licht (Photophobie) einhergehen. Bei der Augenmigräne (Migraine ophthalmique) ist der Sehnerv mitbeteiligt.
  • Multiple Sklerose (MS): Eine typische Erstmanifestation der MS ist die sogenannte Retrobulbärneuritis. Sie tritt meist einseitig auf und führt zu einer verminderten Sehschärfe, Sehen von Doppelbildern, Schmerzen bei Augenbewegungen und Gesichtsfelddefekten.
  • Lähmungsschielen: Mögliche Beschwerden sind das Auftreten von Doppelbildern mit Schwindel und Kopfschmerzen.
  • Parkinson: Die Parkinson-Krankheit schreitet langsam fort und im Vordergrund stehen die typischen Symptomen wie Bewegungsarmut, gestörter Gang, Zittern der Hände und Muskelstarre.
  • Myotone Dystrophie: In der Gesichtsmuskulatur äussert sich dies durch eine verminderte Mimik und Lidheberschwäche mit Ptose. Zudem treten oft Störungen der Augenbewegungen auf.

Neurologische Erkrankungen wie die Multiple Sklerose, Myasthenie, Parkinson oder Tumoren des Nervensystems können Augensymptome verursachen. Zögern Sie nicht bei Augenproblemen Ihren Augenarzt zu kontaktieren. Eine rechtzeitige Diagnosestellung und ein früher Behandlungsbeginn können den Verlauf vieler Erkrankungen günstig beeinflussen.

Lesen Sie auch: Erfahrungen mit Globuli bei Übelkeit

Stress und seine Auswirkungen auf die Augen

Dauerstress macht krank, das ist hinlänglich bekannt. Er kann insbesondere den Augen schaden. Viele stressbedingte Sehstörungen werden durch Überlastung der Nerven und Muskeln hervorgerufen. Insbesondere andauernde und intensive Bildschirmarbeit kann Symptome wie Augenflimmern, Augenlidzucken und Augenschmerzen auslösen. Hinzu kommen meist müde, trockene oder tränende Augen. Auch die Sehschärfe kann unter Stress leiden.

Bei einer durch Stress ausgelösten Sehstörung handelt es sich oft um die Netzhauterkrankung Retinopathia Centralis Serosa (RCS). Klassische Symptome dieser Sehstörung sind das Auftreten grauer Flecken im Gesichtsfeld, verändertes Farbsehen sowie unscharfes und verzerrtes Sehen. Typisch sind kleine Flüssigkeitsansammlungen unter der Retina (Netzhaut), die dadurch leicht angehoben wird. Die Folge kann eine Netzhautablösung sein.

Stress kann verschiedene Auswirkungen auf den menschlichen Körper haben und so auch das Auge betreffen. Bei starkem Stress steigen Hormone wie Cortisol und Adrenalin, aber auch der Blutdruck in der Regel an. Dadurch können Risse und Lecks in der Aderhaut entstehen.

Symptome der Retinopathia Centralis Serosa

  • Sehminderung
  • Skotome (Gesichtsfeldausfälle)
  • Beeinträchtigung des Farb- und Kontrastsehens

Besonders wichtig ist in der Therapie einen etwaig erhöhten Stresspegel zu reduzieren. Hier können Atem- und Entspannungstechniken oder Sportarten wie Yoga oder Pilates hilfreich sein.

Asthenopie: Das "Müde-Augen-Syndrom"

Die Erkrankung, häufig als „Müdes-Augen-Syndrom“ bezeichnet, umfasst eine Reihe von Symptomen, die durch die Überanstrengung der Augen entstehen. Die Beschwerden zeichnen sich meist durch ein Unwohlsein, Schwindel, Kopfschmerzen, sowie ein schlechteres Sehvermögen aus. Medizinisch unterscheidet man zwischen optisch-akkommodativer, muskulärer, nervöser und symptomatischer Asthenopie.

Lesen Sie auch: Psychische Folgen von Einsamkeit

Häufige Symptome der Asthenopie

  • Augenbrennen und -schmerzen
  • Kopfschmerzen
  • Verschwommenes Sehen
  • Doppelbilder
  • Lichtempfindlichkeit
  • Trockene Augen
  • Unwohlsein und Schwindel

Ursachen der Asthenopie

  • Langes Arbeiten am Bildschirm
  • Schlechte Beleuchtung
  • Unkorrigierte Sehfehler
  • Falsch angepasste Sehhilfen
  • Trockene Augen
  • Falsche Sitzhaltung

Durch die Optimierung der Arbeitsumgebung, regelmässige Pausen und geeignete Augenpflege lassen sich die Symptome jedoch in den meisten Fällen effektiv lindern. Wichtig ist auch die regelmässige Überprüfung der Sehfähigkeit und die frühzeitige Behandlung von Sehfehlern, um eine Überlastung der Augen zu vermeiden.

Plötzliche Sehverschlechterung: Ursachen und Massnahmen

Eine plötzliche Sehverschlechterung kann viele Ursachen haben - von harmlosen Müdigkeitserscheinungen bis hin zu ernsthaften Augenerkrankungen. Je nach Ursache der Sehverschlechterung kann der Schaden reversibel oder dauerhaft sein. Eine frühzeitige Diagnose ist entscheidend, um eine bleibende Sehverschlechterung oder sogar eine Erblindung zu verhindern.

Augenbedingte Ursachen für eine Sehstörung

  • Grauer Star (Katarakt) - Die Linse trübt sich langsam, wodurch das Sehen immer unscharfer wird.
  • Grüner Star (Glaukom) - Ein plötzlicher Anstieg des Augeninnendrucks kann zu Verschwommenem Sehen, starken Augenschmerzen und Übelkeit führen.

Massnahmen zur Reduzierung des Risikos für Sehstörungen

  • Regelmässige Augenuntersuchungen
  • Gesunde Ernährung
  • Ausreichender Sonnenschutz
  • Nicht Rauchen
  • Bildschirmarbeit reduzieren
  • Stress reduzieren

Trockene Augen und Depressionen

Depressionen sind mit stärkeren Beschwerden bei trockenen Augen assoziiert. Und je depressiver ein Patient ist, desto ausgeprägter sind seine Augen-Symptome, so das Ergebnis einer US-amerikanischen Studie. Wie die beiden Erkrankungen zusammenhängen ist allerdings noch unklar - ebenso, ob sich daraus therapeutische Massnahmen ableiten lassen.

Die Auswertung ergab, dass die depressiven Patienten sowohl beim OSDI als auch beim BODI signifikant schlechter abschnitten, also schwerere Symptome hatten. Dabei zeigte sich: Je stärker die Depression war (d.h. je niedriger der MCS-Score), desto ausgeprägter waren die Augenbeschwerden.

Augenlidzucken: Ursachen und Behandlung

Wenn das Augenlid scheinbar grundlos anfängt zu zucken, ist dies ein grosser Störfaktor. Das Zucken kann die Sehfähigkeit beeinträchtigen und irritiert. In der Fachsprache nennt sich dieses Phänomen «Faszikulation», also eine unwillentliche Muskelzuckung.

Lesen Sie auch: Umgang mit psychischer Belastung

Häufige Ursachen für Augenlidzucken

  • Trockene Augen
  • Magnesiummangel
  • Vitamin B Mangel
  • Rauchen, Alkohol- und Kaffeekonsum
  • Stress, Kummer und Sorgen
  • Schlafmangel
  • Bewegung (Überanstrengung)
  • Zugluft
  • Generelle Erkrankungen

Durch Veränderungen im Lebensstil sollte es von allein wieder verschwinden. Hält das Zucken jedoch über mehrere Tage an oder ist sehr stark, stört enorm oder schmerzt sogar, sollte ein Arzt informiert werden, denn wie oben erwähnt können auch ernst zu nehmende Erkrankungen dahinterstecken.

Stressbedingte Sehstörungen und ihre Behandlung

Ein erhöhtes Stresslevel kann der Auslöser für eine Vielzahl von Sehstörungen sein. Unter Stress kann auch die Sehschärfe beeinträchtigt werden. Intensive Anspannung kann zu einer Verkrampfung der Ziliarmuskeln führen. Stress kann die Lichtempfindlichkeit der Augen erhöhen und die Wahrnehmung von Farben und Kontrasten beeinträchtigen.

Symptome stressbedingter Sehstörungen

  • Verschwommenes Sehen
  • Trockene Augen
  • Augenzucken
  • Lichtblitze
  • Erhöhte Lichtempfindlichkeit

Massnahmen zur Behandlung stressbedingter Sehstörungen

  • Stressmanagement-Techniken (Entspannung, Meditation, Bewegung)
  • Regelmässige Bildschirmpausen
  • Augenübungen
  • Ausgewogene Ernährung
  • Ausreichender Schlaf
  • Spezielle Brillen (Computerbrillen, Blaulichtfilter-Brillen)

Psychosomatische Aspekte bei trockenen Augen

Bleiben Augentropfen bei Patienten mit primärer Keratokonjunktivitis sicca wirkungslos, könnte es sich lohnen, die Krankheit psychosomatisch anzugehen. Emotionen können Tränen auslösen, und seelische Belastungen können die autonome Kontrolle stören. Patienten mit trockenem Auge unklarer Genese sind häufig psychosomatisch beeinträchtigt und emotional instabil. In Studien konnte zudem gezeigt werden, dass die Betroffenen vermehrt zu Depressionen neigen.

Die Psyche sollte man nach Ansicht des Fachmanns gleichberechtigt in die therapeutischen Überlegungen miteinbeziehen, um die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Dies gelte insbesondere, wenn man bereits alle üblichen Optionen ausgeschöpft habe.

Für die Diagnose rät er in diesen Fällen zum TRIPS (The Rapid Interactive Psychiatric Screen)-Fragebogen. Dieser ermögliche es auch Nichtpsychiatern, affektive und somatisierende Störungen zu erkennen. Je nach Ausprägung könne man den Patienten dann zum Beispiel mit Akupunktur, autogenem Training oder progressiver Muskelentspannung nach Jacobson unterstützen bzw.


Zusammenhang zwischen Depression und Symptomen trockener Augen
Patientengruppe Ocular Surface Disease Index (OSDI) Brief Ocular Discomfort Index (BODI)
Depressive Patienten Signifikant schlechter Signifikant schlechter
Nicht-depressive Patienten Besser Besser

tags: #trockene #augen #psychische #ursachen