Sperma gegen Depressionen: Was Studien sagen

Die Behauptung, dass Sperma gesund für die Haut sei, Falten reduziere und sogar Depressionen vertreibe, weil es reich an Vitaminen sei, wird von einigen Forschern aufgestellt.

Eine US-Studie weist nach, dass Samen vor Depressionen schützt. Menschliche Samenflüssigkeit kann offenbar mehr als nur Nachwuchs zeugen und hebt offenbar auch die Stimmung.

Konsequent weitergedacht bedeutet das, dass Frauen, die kein Kondom benutzen, glücklicher sind. Doch das gilt natürlich nur, solange das eigene Leben nicht von Tripper oder Syphilis durchkreuzt oder durch Aids zerstört wird.

Die Psychologen Gordon Gallup, Rebecca Burch und Steven Platek hatten zudem gute Gründe für ihre Studie, denn in der Samenflüssigkeit tummelt sich neben (hoffentlich) Millionen von Spermatozoen jede Menge Doping.

Was steckt in «Miraculix' Zaubertrank»?

Um den Menschen das Sperma schmackhafter zu machen, hat Mutter Natur auf einen bunten Mix gesetzt. Im Ejakulat konnten nicht nur bekannte Glücksbringer wie Endorphine, sondern auch das weibliche Sexualhormon Estrogen und sogar Serotonin und Prolaktin nachgewiesen werden, die antidepressiv wirken.

Lesen Sie auch: Natürliche Hilfe bei Depressionen

Vasopressin, ein Bruder des Adrenalins, macht der Körperchemie Beine. Doch damit ist der Cocktail noch nicht fertig: Man nehme eine Prise des Stresshormons Cortisol und füge Dopamin und Noradrenalin hinzu - Neurotransmitter, die sich auch in Amphetaminen wiederfinden. Je ein Schuss des natürlichen Sexualhormons Estron und des Kuschelhormons Oxytocin sorgt für gute, zutrauliche Stimmung beim Menschen. Last but not least sorgt Melatonin dafür, dass wir gut einschlafen.

Wie lief die Studie ab?

Angesichts dieser mirakulösen Mischung fragte sich das Forscher-Trio, ob Frauen, die regelmässig Kondome benutzen oder gar keinen Sex haben, unglücklicher sind. Für ihre Untersuchung haben sie 293 College-Studentinnen erst anonymisiert zu ihrem Sexualleben befragt. Anschliessend machten die Teilnehmerinnen einen einfachen psychologischen Selbsttest, der Beck-Depressions-Inventar heisst. Das Ergebnis haben die Wissenschaftler nun im Fachjournal «Archives of Sexual Behaviour» veröffentlicht.

Demnach weisen Frauen, die keine Kondome benutzen, deutlich weniger Symptome von Depressionen auf als jene, die gelegentlich oder immer mit Pariser verkehren. Und: Zwischen Damen, die keinen Sex haben, und jenen, die auf Nummer sicher gehen, gibt es keinen Unterschied - selbst bei umtriebigen Gummi-Benutzern, so «Medical Daily» über das Ergebnis des Experiments.

Geht es um die gesundheitlich positiven Eigenschaften von Sperma, wird eigentlich immer die gleiche Studie aus dem Jahr 2002 zitiert: Darin fanden Wissenschaftler einen Zusammenhang zwischen der Präsenz von Sperma in der Vagina der Frau und tieferen Depressionswerten.

Aus den Ergebnissen hat man abgeleitet, dass die im Sperma enthaltenen Stoffe, darunter verschiedene Hormone, eine antidepressive Wirkung haben könnten.

Lesen Sie auch: Medikamente gegen Depressionen: Was Sie wissen sollten

Obwohl die Studie sorgfältig gemacht wurde und hohen wissenschaftlichen Standards genügt, müssen sich die Forscher auch Kritik gefallen lassen: In die Resultate flossen kaum psychosoziale Aspekte ein, die einen Einfluss auf das Resultat gehabt haben könnten.

Beispielsweise wurde nicht geprüft, ob die Frauen, die kein Kondom benutzten, Sex als intimer und befriedigender erlebten. Solche oder ähnliche Gefühle könnten ebenfalls als Depressionsschutz gewirkt haben.

Diese Kritik widerlegt nicht, dass Sperma durchaus überraschend positive Effekte haben kann. Der im Ejakulat enthaltene Hormoncocktail hat durchaus das Potential für positive Effekte.

Es zeigt einfach, dass für einen endgültigen Beleg noch weitere Forschung nötig wäre und dass es mehr als eine einzelne, dreizehn Jahre alte Studie braucht, um etwas als gesichert zu betrachten.

Lesen Sie auch: Ursachen und Behandlung: Viagra

tags: #Sperma #gegen #Depressionen #Studien