Schwaches Immunsystem und Depression: Ein Zusammenhang

Ein schwaches Immunsystem kann sich auf vielfältige Weise äussern und die Anfälligkeit für Infektionen erhöhen. Doch wie hängen diese beiden Phänomene zusammen?

Stress und Immunsystem

Starker Stress schwächt die Immunabwehr, da der Körper dann zu viel des Stresshormons Kortisol ausschüttet oder grosse Mengen von bestimmten Immunbotenstoffen im Blut zirkulieren. Dies fördert unter anderem Herz-Kreislauf-Erkrankungen und erhöht die Infektanfälligkeit. Das gilt für körperlichen Stress ebenso wie für psychischen.

Um Ihre Abwehrkräfte zu stärken, sollten Sie also jeglichen anhaltenden Stress nach Möglichkeit meiden, etwa indem Sie kleine Verschnaufpausen in Ihren vollgepackten Terminkalender einbauen, Aufgaben delegieren, zwischendurch wiederholt in sich hineinspüren, wie es Ihnen gerade geht - sprich: indem Sie achtsam mit sich umgehen!

Dazu gehört beispielsweise auch, Angst, Trauer, Wut und andere negative Gefühle zuzulassen. Wenn Sie diese nämlich krampfhaft unterdrücken, kann das ebenfalls Stress auslösen.

Ratsam ist auch gezieltes Entspannen. Dafür eignen sich nachweislich Entspannungstechniken wie Autogenes Training, Progressive Muskelentspannung oder Yoga. So hat sich etwa gezeigt, dass langfristig durchgeführtes Yoga, Tai-Chi und Qigong, aber auch Meditation einen positiven Effekt auf das Immunsystem haben.

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Auch mit diversen Atemtechniken lässt sich Stress entgegenwirken. Versuchen Sie es zum Beispiel damit: Atmen Sie im Wechsel vier Sekunden ein und dann sechs Sekunden aus, und zwar für insgesamt fünf bis zehn Minuten. Machen Sie diese Atemübung zweimal täglich!

Unsere Gedanken können Stress sowohl fördern als auch reduzieren. Letzteres gelingt etwa mittels Imagination: Dazu können Sie in Ihrem Kopf Bilder entstehen lassen und sich gedanklich in Situationen versetzen, in denen Sie sich wohlgefühlt haben - zum Beispiel bei einem Strandspaziergang oder einem warmen Bad. Die Gefühle, die Sie damals in der entspannten Situation gespürt haben, lassen sich durch das Imaginieren wieder hervorrufen.

Weitere Faktoren zur Stärkung des Immunsystems

  • Schlaf: Mit ausreichend Schlaf lässt sich ebenfalls das Immunsystem stärken. Regelmässiger Schlaf von sechs bis neun Stunden schützt nachweislich vor Erkältungen. Hingegen ist zu viel Schlaf (mehr als neun Stunden) nicht gesundheitsförderlich und kann sogar eine Depression begünstigen.
  • Bewegung: Eine Stärkung des Immunsystems erreichen Sie auch mit regelmässiger körperlicher Aktivität, vorzugsweise in der Natur.
  • Sonne und Natur: Frische Luft und eine natürliche Umgebung stärken ebenfalls die Abwehrkräfte.
  • Wechselduschen, Sauna und Kneipptherapie: Sie können Ihre Abwehrkräfte stärken, indem Sie sich „abhärten“ - durch Wechselduschen, Saunagänge oder Kneipptherapie.
  • Ausreichend warm anziehen: Kühlen wir aus, wird das Immunsystem geschwächt - Krankheitserreger wie Bakterien oder Viren können sich dann leichter einnisten.
  • Kuscheln: Menschen brauchen die Nähe zu anderen Menschen. Berühren, streicheln, umarmen und kuscheln stärken das Immunsystem.

Infektionen vorbeugen mit guter Hygiene

Wir können unser Immunsystem entlasten, indem wir mit angemessener Hygiene Infektionsgefahren reduzieren. Wichtig ist dabei ein gesundes Augenmass - sowohl zu wenig als auch übertriebene Hygiene ist nicht gut für die Abwehrkräfte.

Hände waschen

Sehr oft stecken wir uns über unsere Hände mit Krankheitserregern an. Das richtige Waschen der Hände ist deshalb ein effektiver Schutz für die eigene Gesundheit.

In folgenden Situationen sollten Sie sich immer die Hände waschen:

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  • nach dem Ankommen zu Hause
  • nach dem Toilettengang
  • vor und nach der Zubereitung von Lebensmitteln
  • nach dem Naseputzen, Husten oder Niesen
  • nach dem Kontakt mit Tieren oder Tierfutternach der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel
  • vor und nach dem Kontakt mit Kranken

Weitere Hygienemassnahmen

Folgende Hygienemassnahmen beugen Infektionskrankheiten ebenfalls vor:

  • Halten Sie nach Möglichkeit Abstand zu Menschen mit einem akuten Infekt.
  • Husten und niesen Sie in die Armbeuge oder in ein Taschentuch.
  • Decken Sie Wunden mit Pflastern oder Verbänden ab.
  • Putzen Sie regelmässig Ihre Wohnung, vor allem Küche und Bad.
  • Lüften Sie regelmässig.
  • Waschen Sie Geschirr und Wäsche ausreichend heiss.
  • Waschen Sie Gemüse und Obst vor dem Verzehr beziehungsweise der Zubereitung.

Hautflora und Scheidenflora stärken

Neben dem wohl bekanntesten Mikrobiom, der Darmflora, sind weitere wichtige Mikrobiome die Hautflora und die Scheidenflora. Alle spielen für das Abwehrsystem eine grosse Rolle und sollten entsprechend „in Schuss“ gehalten werden.

Immunsystem stärken: Vitamine und Ernährung

Der Körper braucht auch Vitamine für ein starkes Immunsystem. Eine gute Versorgung gelingt in den meisten Fällen über die tägliche Ernährung und ohne Nahrungsergänzungsmittel. Vitamine sind lebensnotwendig und müssen mit der Nahrung aufgenommen werden, da der Körper sie - mit Ausnahme von Vitamin D - nicht selber bilden kann.

Einige wichtige Vitamine und ihre Quellen:

  • Vitamin A: Leber, Seefisch, Eier, Milch und Milchprodukte
  • Betacarotin (Vitamin-A-Vorstufe): Karotten, Spinat, Brokkoli, Paprika, Kirschen, Grapefruit, Süsskartoffel
  • Vitamin B6: Fleisch, Lachs, Hering, Milch und Milchprodukte, Kartoffeln, Avocado, Nüsse
  • Vitamin B12: Fleisch, Fisch, Eier, Milch und Milchprodukte
  • Vitamin C: Acerola, Hagebutten, Sanddorn, schwarze Johannesbeeren, Zitrusfrüchte, Kohl, frisches Gemüse, Petersilie, Bärlauch
  • Vitamin E: pflanzliche Öle, Nüsse, Süsskartoffeln
  • Vitamin D: fetter Seefisch, Speisepilze, Eier

Pyrrolurie und "Leaky Gut"

Die Pyrrolurie (auch Hämopyrrollaktamurie oder HPU) ist eine oft unerkannte Stoffwechselstörung, die mit chronischem Mikronährstoffmangel, erhöhter Stressanfälligkeit und vielen unspezifischen Symptomen einhergeht. Pyrrolurie ist eine Stoffwechselstörung, bei der der Körper übermässig Pyrrole über den Urin ausscheidet.

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Ein "Leaky Gut" beschreibt eine erhöhte Darmdurchlässigkeit, bei der die Darmwand ihre Filterfunktion verliert.

Pyrrolurie und Leaky Gut sind eng miteinander verknüpft:

  1. HPU verursacht einen chronischen Verlust genau jener Stoffe, die für die Regeneration der Darmschleimhaut essenziell sind.
  2. Ohne ausreichende Mikronährstoffe ist die Bildung von Glutathion beeinträchtigt.
  3. Pyrrolurie und Leaky Gut bedingen sich gegenseitig und sind behandelbar.

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