Ein Studium in Psychologie vermittelt Kompetenzen im Umgang mit der menschlichen Psyche bzw. für die Behandlung von psychischen Erkrankungen. Der Berufseinstieg mit einem universitären Masterabschluss ist aufgrund der grossen Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt herausfordernd. Eine gezielte nachuniversitäre Spezialisierung ist deshalb unumgänglich.
Die Rolle der Psychologie im Gesundheitswesen und in der Rehabilitation
Rund zwei Fünftel der Psychologinnen und Psychologen finden mit einer Spezialisierung in Klinischer Psychologie sowie Psychotherapie, Notfall- oder Neuropsychologie Arbeit im Gesundheitswesen. Hier sind die Fachleute klinisch in der Psychiatrie, in Krankenhäusern oder Rehabilitationskliniken tätig.
Eine grössere Gruppe dieser Absolventinnen und Absolventen arbeitet zudem im Rahmen öffentlicher Dienste: Dazu gehören Erziehungs-, Sucht- oder Opferberatungsstellen und schulpsychologische Dienste, aber auch die Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung. Die an Fachhochschulen ausgebildeten Fachleute der Arbeits- und Organisationspsychologie arbeiten grösstenteils in der Privatwirtschaft. Sie übernehmen Aufgaben in der Organisationsberatung, in der Personalgewinnung und -entwicklung oder im betrieblichen Gesundheitsmanagement.
Etwa ein Zehntel der Psychologinnen und Psychologen forscht und lehrt an den Hochschulen weiter: Sie absolvieren ein Doktorat, betreuen Studierende und halten Veranstaltungen. Fachleute mit einer Spezialisierung in Rechtspsychologie arbeiten bei der Polizei, im Rahmen der Ausbildung, für die Kriminologie, im Rechtswesen oder im Massnahmenvollzug. Mit einer pädagogischen Zusatzausbildung kann das Fach Psychologie zudem im Rahmen der (höheren) Berufsbildung oder in der Erwachsenenbildung unterrichtet werden.
Suchtbehandlung und die Bedeutung individueller Betreuung
Wir sind eine der führenden Suchtfachkliniken der Schweiz. Mit 30 Jahren Erfahrung und einem umfassenden Angebot tun wir alles, um Ihnen eine individuelle und erfolgreiche Suchtbehandlung zu ermöglichen.
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Wie erhält man einen Eintrittstermin?
Nach Ihrer Anmeldung kommen Sie auf unsere Warteliste. Damit Sie auf der Warteliste bleiben und wir Sie bis zu Ihrem Eintritt begleiten können, melden Sie sich bitte jeden Dienstagnachmittag zwischen 13.00 und 16.00 Uhr («Intake-Zeitfenster») persönlich bei uns unter der Telefonnummer 034 420 41 41.
Wenn alle Eintrittsvorbereitungen erledigt sind und ein Behandlungsplatz frei ist, kontaktiert Sie ein:e Mitarbeiter:in der Patientenadministration telefonisch und vereinbart mit Ihnen einen Eintrittstermin.
Finanzierung der Behandlung
Die Behandlung wird über die Grundversicherung der Krankenkasse finanziert. Ausser einem allfälligen Selbstbehalt/Franchise und einem Spitalkostenbeitrag fallen für die Patient:innen keine über die Krankenkassenleistungen hinausgehenden Kosten für die Behandlung an.
Wichtig: Bei vereinzelten Kantonen muss vorgängig eine Kostengutsprache eingeholt werden. Gerne geben wir Ihnen Auskunft und unterstützen Sie dabei. Rufen Sie uns an unter der Telefonnummer 034 420 41 41.
Dauer der Behandlung
Die Behandlungsdauer richtet sich nach Ihren Behandlungszielen und dem Behandlungsverlauf.
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Gruppentherapie als ergänzendes Angebot
WorkMed bietet zusammen mit der Klinik Schützen eine Gruppentherapie für Menschen mit psychischen Problemen im Job an. Die Teilnehmenden schätzen die Gruppentherapie als sehr hilfreich ein. Die ambulante Gruppentherapie gibt es seit August 2022. Betroffene arbeiten gemeinsam am Problemverständnis und an Lösungsstrategien.
Das Gruppensetting eignet sich dafür besonders, weil sich viele Probleme an der Arbeit im Zwischenmenschlichen und in der Kommunikation abspielen. Ausserdem tauschen sich die Teilnehmenden über bisherige Erfahrungen aus und unterstützen sich gegenseitig.
Die interprofessionelle Kombination der Fachpersonen der beiden Institutionen war eine optimale Ausgangslage für die Entstehung des neuen Therapieangebotes. Das klinisch-therapeutische Wissen der Therapierenden der Klinik Schützen sowie der Fokus aus der Arbeitsrehabilitation und Eingliederung von WorkMed prägen das Konzept der Gruppentherapie.
Module der Gruppentherapie
Diese ist in sechs Module unterteilt:
- Stress erkennen und bewältigen
 - Prioritäten setzen, mit Angst und Vermeidung umgehen
 - Kommunikation, soziale Kompetenzen, Labeling der Erkrankung
 - Rechte und Pflichten am Arbeitsplatz und Wiedereingliederungsprozess
 - Bedeutung der Arbeit, eigene Werte erkennen und umsetzen
 - Mit Veränderungen umgehen
 
Der Erfahrungsaustausch unter den Teilnehmenden und kurze Theorie-Inputs der Fachpersonen sind eine ideale Plattform, um wichtige Aspekte des Arbeitsalltags und des Wiedereinstiegs zu thematisieren. Gleichzeitig erleben sich die Teilnehmenden in einer sozialen Situation. Das ist hilfreich, um mit therapeutischer Unterstützung Verhaltensmuster zu erkennen und auf dieser Grundlage am Verhalten und den sozialen Kompetenzen zu arbeiten.
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Die erste Gruppentherapie nach diesem Konzept findet seit 10. August 2022 wöchentlich im Ambulatorium Klinik Schützen in Aarau statt.
Erfahrungen und Ergebnisse
Die Teilnehmenden sind beruflich in einer Zeit des Umbruchs: Sie sind in einem Aufbauprogramm nach einer längeren Arbeitsunfähigkeit, im Wiedereinstieg am bisherigen Arbeitsplatz oder an einer ganz neuen Stelle. Die Zusammenarbeit der Teilnehmenden ist intensiv. Sie zeigen echtes Interesse an der Situation der anderen, tauschen sich offen, kritisch und wertschätzend aus und führen angeregte Diskussionen.
Sie bringen aktuelle Herausforderungen, wie etwa ein anstehendes Vorstellungsgespräch, in die Gruppe ein und können über ihre Ängste und Sorgen offen reden. Die Teilnehmenden erfahren Verständnis und können von den Erfahrungen der Anderen profitieren. Sie stützen sich gegenseitig in dieser turbulenten Zeit.
S.Ch.: Zusätzlich zum Erfahrungsaustausch entsteht in einer Gruppe anders als in einem Einzelcoaching ein Zugehörigkeitsgefühl, das stärkend wirken kann. Gleichzeitig erleben wir als Therapeutinnen und Therapeuten die Personen in einer sozialen Situation und können Verhaltensmuster erkennen. So kann man in einer Gruppentherapie auch realistischer üben und so direkter am Verhalten und den sozialen Kompetenzen arbeiten, z.B.
T.K.: Ja absolut, ich sehe auch eine intensive Zusammenarbeit der Teilnehmenden. Sie kennen sich mittlerweile gut, zeigen echtes Interesse daran, wo die anderen beruflich stehen und tauschen sich kritisch aus. Als Gruppenleitung muss man sich manchmal fast wehren, um zu Wort zu kommen - aber genau so soll es sein. Es findet eine angeregte Diskussion statt.
Erfolgreiche Reintegration in den Arbeitsmarkt: Eine Fallstudie
Alicia, 24 Jahre alt, erzählt ihre Geschichte - angefangen mit einer Erschöpfungsdepression und Verlust der Arbeitsfähigkeit bis zur erfolgreichen Reintegration in den Arbeitsmarkt. Sich eingestehen, dass «Es zu viel ist», sei eine Herausforderung, sagt Alicia. Diese Erfahrung machte sie im Frühjahr 2021. Sie litt bereits seit längerem an einer Erschöpfungsdepression, diese äusserte sich mit somatischen Symptomen wie Müdigkeit und innerer Unruhe.
Sie konnte morgens nicht mehr aufstehen und ist deshalb immer später jedoch täglich zur Arbeit erschienen. Hilfe holte sie sich bereits bei einem Psychologen. Die Depression wurde immer schwerer und führte zur Krankschreibung. Wenige Wochen später kündigte Alicia ihre Arbeitsstelle, sie konnte ihren Aufgaben nicht mehr nachgehen.
Der Weg zurück in den Beruf
Im kommenden Sommer versuchte sie eine neue Arbeitsstelle anzutreten. Ein Tag vor Arbeitsbeginn fingen nebst Zweifeln dieselben somatischen Symptome wieder an. Dieser Arbeitsversuch musste nach sechs Wochen abgebrochen werden. Die ambulante Therapie war nicht mehr ausreichend, weshalb sie sich in Absprache mit ihrem Psychologen entschied, in die Tagesklinik Psychotherapie (PTK) der UPD einzutreten.
Während 14-Wochen erhielt sie täglich auf sie zugeschnittene psychotherapeutische Behandlungen. Diese Zeit war sehr wertvoll für Alicia, sie lernte ihre Krankheit kennen und wie damit umzugehen ist. Sie hat viel über sich, ihre Bedürfnisse und ihre Grenzen gelernt. Ihr Leben nahm eine positive Wendung, obwohl diese Entwicklungsschritte mit grossen Anstrengungen verbunden waren.
Sie fühlte sich rundum wohl und gut begleitet. Deshalb entschied sie mit dem zuständigen Psychologen, der Sozialarbeiterin und der IV-Fachperson, ihre Reintegration und Rehabilitation zusammen mit dem Zentrum für psychiatrische Rehabilitation (ZPR) der UPD anzugehen.
Unterstützung durch das Zentrum für psychiatrische Rehabilitation (ZPR)
Mitarbeitende des firstep-Teams stellten als ersten Schritt in der beruflichen Eingliederung innerhalb eines Aufbautrainings für Alicia ein individuelles Programm zusammen und prüften ihre aktuelle Leistungsfähigkeit und Belastbarkeit. Eine Vorgabe war, dass sie jeden Tag aufstehen und vor Ort in Köniz die Grundarbeitsfähigkeit trainieren sollte.
Ihre Arbeitszeit fing bei 2h pro Tag an und steigerte sich bis 5h pro Tag. Sie hat hauptsächlich in der firstep Werkstatt an verschiedenen Kundenaufträgen wie Konfektionierungsarbeiten, Gravieren von Schildern, Verpackungs- und Versandarbeiten bis hin zu Bürotätigkeiten gearbeitet. Als weitere Aufgabe stellte sie mit einem Coach ein Bewerbungsdossier zusammen.
Der erfolgreiche Übergang in eine Festanstellung
Das Dossier wurde vom Job Coach Placement & firstep auch dem Sicherheitsdienst der UPD zugestellt, welche eine Fachkraft in der Administration suchte. Kurze Zeit später erhielt sie einen Anruf vom Bereichsleiter Sicherheit der UPD mit dem Angebot sich bei der Sicherheit als administrative Fachperson vorzustellen. Bereits beim Vorstellungsgespräch schenkte ihr der Leiter Sicherheit vertrauen und das Gefühl der Wertschätzung.
Ab Mai 2022 arbeitete Alicia stundenweise bis zum vollständigen Übergang an ihren neuen, geschützten Arbeitsplatz in der Abteilung Sicherheit. Parallel wurde in der Spezialsprechstunde Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) abgeklärt und diagnostiziert. Das weiterführende Angebot Job Coach Placement des ZPR begleitete Alicia während den ersten paar Monaten mit einem wöchentlichen Rehabilitationsgespräch und Jobcoaching.
Die Bedeutung eines unterstützenden Umfelds
Rückblickend zeigte sich diese Stelle als optimales Übungsfeld. Sie konnte nun in ihrem Umfeld regelmässig von Erfolgserlebnissen berichten, ob in Bezug auf die Arbeit oder ihrer Persönlichkeitsentwicklung. Die Unterstützung von allen Seiten gaben ihr Halt, ebenso wie die Geduld und Hilfestellungen in stressgeladenen Situationen durch das gesamte Team.
Zunehmend traute sie sich mehr Verantwortung zu. Heute unterstützt sie den gesamten Bereich Arbeitssicherheit, Gesundheits- und Brandschutz und hat die Planung der Abteilung Sicherheit erfolgreich übernommen. Ihren Unsicherheiten und Bedenken im Arbeitsalltag begegneten die Mitarbeitenden der Abteilung Sicherheit mit sehr viel Empathie und Mithilfe, weshalb sie dem Team sehr dankbar sei.
Alicia ist überzeugt, dass ihre Reintegration in die Arbeitswelt auf gutem Wege ist. In dieser Zeit habe sie sich und ihre Bedürfnisse sowie Grenzen gut kennengelernt, alte Hürden überwunden und neue erfolgreich gemeistert. Ein zuverlässiges und warmherziges Umfeld privat, ein empathisches Team bei der Arbeit sowie verständnisvolle Führungspersonen bestärken sie auf ihrem weiteren Weg.
Durch die positiven Erfahrungen in der UPD, entdeckte sie nach und nach ihre Begeisterung für die Psychiatrie. Alicia ist froh, diesen Schritt gewagt zu haben. Alicia hat eine chronische Depression und wird immer wieder mal schwierigere Tage haben, doch weiss sie nun wie damit umzugehen ist und kennt die Frühwarnzeichen. Therapien werden sie mit Pausen immer wieder auf ihrem Lebensweg begleiten.
Outplacement-Dienstleistungen für Unternehmen
Bei Restrukturierungen (Arbeitsplatzverlust von mehreren Mitarbeitenden) unterstützen wir Unternehmen mit Outplacement-Dienstleistungen für Gruppen und/oder Abteilungen. Das Outplacement bietet eine unabhängige, systematische Unterstützung und Beratung von freigesetzten Mitarbeitenden zur Gewährleistung einer sinnvollen Kontinuität der beruflichen Laufbahn. Es verbessert die Wettbewerbsfähigkeit von freigesetzten Mitarbeitenden.
Ein Outplacement im Unternehmen vermittelt nach innen und nach aussen, dass das Unternehmen an fairen Trennungsprozessen interessiert ist. Gelingt dies, wirkt sich das positiv auf die Motivation der verbleibenden Mitarbeitenden und auf das Erscheinungsbild des Unternehmens in der Öffentlichkeit aus.
Vorteile für Mitarbeitende
Mitarbeitende erhalten Unterstützung bei der Suche nach einem neuen Arbeitsplatz, was die Stellensuche verkürzen kann. Die Mithilfe reicht von der Zusammenstellung der Bewerbungsunterlagen bis zum Proben von Vorstellungsgesprächen. Mitarbeitende verbessern damit ihre Erfolgs-Chancen am Arbeitsmarkt signifikant.
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