Im Coaching ist es wichtig, die Erwartungen und Verpflichtungen beider Parteien klar zu definieren. Hier kommt der psychologische Vertrag ins Spiel.
Was ist ein Psychologischer Vertrag?
Der psychologische Vertrag bezieht sich auf die impliziten Erwartungen und Überzeugungen, die Coach und Coachee bezüglich ihrer Zusammenarbeit haben. Er umfasst unausgesprochene Vereinbarungen über Rollen, Verantwortlichkeiten, Ziele und den erwarteten Nutzen des Coachings.
Anders als ein formeller Vertrag, der schriftlich festgehalten wird, ist der psychologische Vertrag oft unbewusst und basiert auf Annahmen, Erfahrungen und kulturellen Normen. Dennoch hat er einen erheblichen Einfluss auf die Qualität der Coaching-Beziehung und den Erfolg des Prozesses.
Bestandteile des Psychologischen Vertrags
Der psychologische Vertrag kann verschiedene Aspekte umfassen, darunter:
- Erwartungen an den Coach: Der Coachee erwartet möglicherweise Unterstützung, Anleitung, Feedback, Herausforderungen und die Förderung von Selbstreflexion.
 - Erwartungen an den Coachee: Der Coach erwartet möglicherweise Engagement, Offenheit, Ehrlichkeit, die Bereitschaft zur Veränderung und die Übernahme von Verantwortung für die eigenen Fortschritte.
 - Ziele des Coachings: Beide Parteien haben Erwartungen an die zu erreichenden Ergebnisse, sei es die Verbesserung von Führungsfähigkeiten, die Überwindung von Hindernissen oder die Förderung der persönlichen Entwicklung.
 - Vertraulichkeit: Der Coachee erwartet, dass die im Coaching besprochenen Inhalte vertraulich behandelt werden.
 - Kommunikation: Beide Parteien haben Erwartungen an die Art und Weise der Kommunikation, sei es die Häufigkeit von Treffen, die Art des Feedbacks oder die Erreichbarkeit des Coaches.
 
Die Bedeutung der Auftragsklärung
Die Auftragsklärung beschreibt den Prozess des Herausarbeitens von Zielen im Coaching, die durch das Coaching erreicht werden sollen. Sie stellt eine wichtige Voraussetzung für eine erfolgreiche Beratung dar und sollte stets positiv formuliert sein, den Wohlgeformtheitskriterien für Ziele entsprechen und gemeinsam mit dem Klienten als Zeitrahmen festgesetzt werden.
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Die Rolle des Coaches
Der Coach spielt hier die Rolle des Begleiters, der dem Kunden ermöglicht eine für ihn passende Lösung zu finden und Ziele zu erreichen. Er ergänzt primär auf der Prozessebene, hat die Rolle eines Sparringpartners und Feedbackgebers, fragt mehr, als Antworten zu geben und begleitet den Klienten.
Im Gegensatz zu einer Fachberatung, liefert die Prozessbetreuung keine direkten oder vorgefertigte Lösungsvorschläge. Bei der Prozessbetreuung wird der Klient als Experte in eigener Sache gesehen, der in die Lage versetzt wird, seine Anliegen eigenständig zu bewältigen. Angestrebt wird dabei insbesondere die Sicherstellung einer klugen Vorgehensweise.
Die Rolle des Klienten
Prozessbetreuung verlangt ein starkes persönliches Involvement des Klienten. Der Klient hat das Ziel, die Aufgabe und vielleicht auch das Problem. Er behält die volle Verantwortung dafür.
Die Bedeutung eines transparenten Konzepts
Jeder Coach braucht ein ausgearbeitetes und tragfähiges Konzept, nach dem er arbeitet. Festgelegt werden unter anderem die Techniken, Methoden und Interventionen, die das Coaching beinhaltet oder beinhalten kann. Das Konzept muss so transparent sein, dass es für die Klienten nachvollziehbar und verstehbar ist.
Die Beziehung zwischen Coach und Klient
Zu einer tragfähigen Beziehung zwischen Coach und Klient gehört die gegenseitige Akzeptanz, gepaart mit einem Mass an Vertrauen, das eine Zusammenarbeit ermöglicht. Der Coach muss neutral sein und darf seinen Klienten nicht seine eigenen Wertvorstellungen oder Weltanschauungen aufdrängen. Er ist kein Macher, sondern ein Begleiter und Feedbackgeber.
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Die Zielgruppe
Jedes Coaching wendet sich an eine bestimmte Zielgruppe. In vielen Fällen setzt sich diese Zielgruppe zum Beispiel aus Managern, Führungskräften und Menschen mit hoch verantwortlichen Aufgaben oder anspruchsvollen Rahmenbedingungen zusammen. Dennoch kann das Coaching neben der beruflichen auch auf die persönliche Weiterentwicklung abzielen.
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