Psychologische Praxis Bielefeld: Ein umfassender Überblick

In Bielefeld gibt es eine Vielzahl von Angeboten im Bereich der psychologischen Praxis. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über verschiedene Therapieansätze und Schwerpunkte, die in Bielefeld und Umgebung praktiziert werden.

Tiefenpsychologische Sichtweise

Ich beginne gern dort, wo alles anfing und datiere diesen Anfang zurück auf den Zeitpunkt der Empfängnis. Wie wir heute wissen, beginnt der menschliche Reifungsprozess bereits im Mutterleib und wird durch verschiedene Faktoren begünstigt oder behindert. Es ist bedeutsam unter welchen Bedingungen eine Schwangerschaft beginnt, ob sie freudig erwartet oder mit dem Gefühl einer existentiellen Bedrohung verbunden ist. Auch der Geburtsprozess selbst kann sich problemlos oder kompliziert gestalten. Die ersten Lebensjahre sind geprägt von einer vollständigen Abhängigkeit, sodass die Qualität der Beziehung, die Erfahrung von Geborgenheit und Trost von entscheidender Bedeutung sind.

Sie sind mitbestimmend dafür, ob wir die Welt als einen sicheren Ort erleben oder uns in ihr schutzlos und ausgeliefert fühlen. Auf dieser tiefenpsychologischen Sichtweise basieren sowohl mein Verständnis als auch mein körperorientierter, psychotherapeutischer Ansatz. Diese ersten und alle weiteren Erfahrungen im Verlauf der Entwicklung verdichten sich zu Konzepten und Überzeugungen, sind von Gefühlen begleitet und werden im physischen Körper als Empfindungen registriert. Diese Vernetzung und ihre Speicherung sowohl im emotionalen Gedächtnis wie auch im Körpergedächtnis finden permanent statt.

Nur auf diesem Hintergrund ist zu verstehen, warum aktuelle Konflikte oftmals begleitet sind von überaus heftigen emotionalen Reaktionen, die nicht nur in unserem Umfeld Unverständnis auslösen, sondern möglicherweise auch uns selbst unerklärlich scheinen. Die Sozialisierung ist ein permanenter Prozess der Veränderung mit zunehmender Differenzierung und erfordert eine hohe Anpassungsleistung. Und diese Wiederholung der Veränderung und Anpassung, ist der Grundton der unser Leben bestimmt. Immer wieder werden wir aufgefordert sein, übernommene Werte, Lebenskonzepte und Einstellungen zu überprüfen und zu entscheiden, welche wir behalten und womit wir uns nicht identifizieren können.

Der Weg zur Veränderung

Verstehen, akzeptieren… gestalten: Diese drei Begriffe kennzeichnen den Prozess, der sich Schritt für Schritt innerhalb einer Psychotherapie entwickelt. Vor dem Hintergrund der eigenen Geschichte können wir erkennen und verstehen, warum wir so fühlen wie wir fühlen und so denken wie wir denken und wie dies unser Lebensgefühl und unser Handeln beeinflusst. Dies ist ein wichtiger erster Schritt zum eigenen Selbstverständnis.

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In einem bewussten Selbstkontakt richten wir die Wahrnehmung auf unsere körperlichen Empfindungen, auf unsere emotionalen Reaktionen und auf unsere Überzeugungen und Wertvorstellungen, die wir entwickelt und übernommen haben.

Hypnotherapie

Hypnotherapie ist eine wissenschaftlich fundierte Therapieform, die sich bei der Behandlung verschiedenster psychischer und psychosomatischer Störungsbilder bewährt hat. Praxisorientiert vermitteln die Autorinnen in diesem Buch die hypnotherapeutische Haltung, die darauf aufbauenden spezifischen Techniken und den typischen Ablauf dieser Therapieform. Fallbeispiele und Tipps für die Praxis helfen dabei, den Klienten behutsam und unter Berücksichtigung seiner individuellen Bedürfnisse in einen Trancezustand zu leiten und ihm so Ressourcen (wieder) zu eröffnen.

Dipl.-Psych. Ghita Benaguid ist Psychologische Psychotherapeutin für Verhaltenstherapie (mit Schwerpunkt Hypnotherapie) in eigener Praxis in Bielefeld. Seit 2010 leitet sie die Regionalstelle Bielefeld der Milton Erickson Gesellschaft für Klinische Hypnose e.V.

Paarberatung

Noch immer existiert in unserer Gesellschaft der Mythos der «ewigen» Liebe, auch wenn die Trennungs- und Scheidungsraten dem widersprechen. Und genauso hartnäckig hält sich die Vorstellung, dass die Entscheidung, einen gemeinsamen Weg zu gehen ausreicht, um ein glückliches und erfülltes Leben als Paar zu führen. Schauen wir auf den Beginn einer Beziehung, so ist diese gekennzeichnet von der Neugier aufeinander, dem Interesse daran herauszufinden was der andere denkt, fühlt und welche Vorstellungen vom Leben er hat.

Finden sich genügend Übereinstimmungen, steht der Planung eines gemeinsamen Lebens nichts mehr im Wege. Im Laufe der Jahre mögen viele gemeinsame Ziele wie Familie, Kinder, Haus und Karriere erreicht worden sein. Die hohen Anforderungen des Berufslebens, der Elternschaft und die Alltäglichkeit des Zusammenlebens tragen jedoch dazu bei, dass Intimität und Lebendigkeit in der Beziehung verloren gehen können und die Kommunikation sich möglicherweise auf den Abgleich der Agenden reduziert hat.

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Werden Veränderungen der Bedürfnisse innerhalb der Beziehung nicht wahrgenommen, so mag dies zu immer wiederkehrenden Konflikten führen. Diese sind als Signal zu verstehen innerhalb eines Systems, dessen Grenzen zu diffus oder zu eng geworden sind. In der Paarberatung beschäftigen wir uns mit der Klärung aktueller Bedürfnisse, dem Erforschen bestehender Gemeinsamkeiten und der Akzeptanz der Unterschiedlichkeit.

Langfristige Beziehungen sind ein Projekt, das, wie alles Bedeutsame im Leben, Sorgfalt, Investition und Reflektion benötigt.

Formen der Nähe in Beziehungen

In einer Bindung geht es im Wesentlichen darum, Nähe zu einem anderen Menschen zu erleben. Niemand geht eine Beziehung ein, um Distanz zu erfahren. Das würde keinen Sinn machen. Wenn Distanz zu anderen Menschen das Ziel ist, dann dürfen Sie keine dauerhafte Beziehung eingehen. Deshalb steht Nähe hierarchisch gesehen über der Distanz in einer Bindung. In einer Bindungsbeziehung macht es Sinn, verschiedene Formen der Nähe zu unterscheiden, weil bezüglich diesen Formen spezifische Bedürfnisse vorhanden sind.

  • Sexualität
  • Affektive Gesten
  • Gesprächsnähe
  • Geistig-intellektuelle Nähe
  • Gemeinsame Aktivitäten
  • Praktisches Zusammenleben
  • Gemeinsame Zukunftsprojekte

Bindungsstile und ihre Auswirkungen

Im Menschen existiert ein angeborener Mechanismus, der das Bindungsverhalten steuert. Dabei gibt es verschiedene Ausprägungen: die sogenannten Bindungsstile. Die Ausprägung hängt unter anderem vom Beziehungsangebot zwischen Fürsorgepersonen und dem Kleinkind ab. Den Bindungsstil, den wir in der Kindheit entwickeln, behalten wir als "psychisches" Erbe im Erwachsenenalter bei, auch wenn es aufgrund von späteren Erfahrungen zu Bindungsstilveränderungen kommen kann.

Aufgrund der Bindungstheorie ist es möglich vorauszusagen, welche Paarungen zwischen Erwachsenen (matches) grössere respektive welche weniger Probleme mit sich bringen. Wenn zwei Erwachsene sich kennenlernen und ein Paar bilden, dann "begegnen" sich auch immer zwei Bindungsstile. Ängstlich + ängstlich kann aufgrund der hohen Anspannung, die beide aufgrund ihres Bindungsstiles in der Beziehung erleben, bereits ziemlich problematisch sein. In der Regel führt das zu einer fast symbiotischen Beziehung, die aber durchaus funktionieren kann.

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So schreiben Levine und Heller, dass etwa die Hälfte der erwachsenen Personen einen sicheren Bindungsstil haben, ungefähr 25% sind vermeidend und etwa 20 % ängstlich.

Supervision

Im Bereich der therapeutischen und psycho-sozialen Arbeit findet eine Begegnung mit den Schwierigkeiten und dem Leiden anderer Menschen statt. Die tägliche Konfrontation mit Konflikten, Süchten und Traumatisierungen löst vielfältige Resonanzen in uns aus. Unter Umständen können auch eigene, unbewusste Erfahrungen aktualisiert werden, die in der Zusammenarbeit mit unseren Klienten zu Konflikten führen und sich als störend erweisen.

Supervision als «Blick von aussen» kann verstanden werden als Ergänzung zu den langjährigen Erfahrungen eines Teams. Für Berufseinsteiger, die sich naturgemäss zunächst in einer Phase der Orientierung befinden, bietet Supervision eine Unterstützung bei der Entwicklung eines individuellen Verständnisses der eigenen Arbeit mit Klienten/Patienten.

Fallbezogene Supervisionen sind sowohl im Einzelsetting als auch im Team möglich.

Selbsterfahrung

Selbsterfahrung wird im Rahmen therapeutischer Ausbildungen als eine Voraussetzung für therapeutisches Handeln erachtet und bezeichnet die Bereitschaft zur Selbstreflektion. Wir richten den Blick nach innen, erforschen uns, um uns unserer mentalen Konstrukte, emotionalen Muster und übernommenen Wertvorstellungen bewusst zu werden, die unser Handeln beeinflussen. Wir hinterfragen die Motivation, die zu unserer Berufswahl führte und beschäftigen uns mit der Frage, wie sich Nähe und Distanz innerhalb einer therapeutischen Beziehung regulieren lassen.

Meditation und Energiearbeit

Meditation und Energiearbeit (nach Robert Moore) dienen dazu, sich vertieft und auf andere, nicht nur rationale Weise mit Fragen und Anliegen unseres Alltags auseinanderzusetzen. Dazu nutzen wir das Wissen, mehr zu sein als unser physischer Körper. Der Kontakt zur emotionalen, mentalen und spirituellen Ebene differenziert unsere Wahrnehmung und erweitert unser Bewusstsein.

Die energetisch-meditative Arbeit beinhaltet eine Form der Reflektion und der Suche nach den Kräften in unserem Innern. Übungen und Meditationen unterstützen uns bei der Bewältigung täglicher und nicht-alltäglicher Herausforderungen. So lassen sich neue Perspektiven entwickeln, die auftauchende Schwierigkeiten nicht nur als Hindernis sehen, sondern als Signal, dass wir an eine Grenze unseres bisherigen Selbstverständnisses gelangt sind.

Emotionsfokussierte Psychotherapie (EFT)

Gemäss der Emotionsfokussierten Psychotherapie (EFT, Greenberg, Rice, Elliott, Johnson etc) organisieren Emotionen die affektive unmittelbare Reaktion und die Gefühle (körperlich empfundene Erlebenseineinheiten) in eine bedeutsame Gesamterfahrung. Die Emotion ist also eine Information an uns selber in Form einer Bedeutung.

Die Emotionsfokssierte Psychotherapie hat die Unterscheidung in primäre, sekundäre und instrumentelle Emotionen eingeführt. Grundsätzlich können alle Emotionen sowohl primär, sekundär oder auch instrumentell sein. Das sind die eigentlichen guten und wichtigen emotionalen Informationen an uns selber. Es sind unmittelbare emotionale innere Antworten auf Situationen, in denen wir uns gerade befinden.

Primäre Emotionen

Primäre Emotionen sind meist weiche Emotionen, sie können nur durch eine "reine" Innensicht, ohne dass äussere Umstände oder Personen berücksichtigt werden, wahrgenommen werden. Aufgrund dieser reinen Innensicht gehen sie immer mit einer Verletzlichkeit einher. Das gilt sowohl für positive wie auch für negative primäre Emotionen.

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