Professor Markus Backmund suchte seit Längerem nach einer geeigneten Immobilie für eine „Burnout-Klinik“.
Nun ist er in Tutzing fündig geworden: Der neue Dreiecksbau an der Bräuhausstraße, der ursprünglich als Aparthotel vorgesehen war, soll diesem Zweck dienen.
Mit einem solchen Konzept hatte es Backmund auch schon in Seeshaupt versucht: im dortigen Gebäude „The Starnbergsee Hideaway“.
Im März lehnte der Seeshaupter Gemeinderat aber eine dafür erforderliche Änderung des Bebauungsplans „Hotel Lido am Starnberger See“ einstimmig ab.
Dort war von erwarteten zwölf Millionen Euro Umsatz der Klinik und von möglichen 350 000 Euro Gewerbesteuer für die Gemeinde die Rede.
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Die meisten Seeshaupter Gemeinderäte wollten dagegen lieber bei einer Hotelnutzung bleiben.
Die Möglichkeiten mit Tutzing kamen nun für Backmund wie gerufen. „Wir haben uns wegen zu vieler Unklarheiten aus Seeshaupt zurückgezogen“, sagt er heute.
Zu Tutzing hat er auch persönliche Beziehungen, denn sein Großvater Fritz Freiherr von Gregory hat lange in Tutzing gelebt.
„Ich habe alles immer neu aufgemacht“, sagt Backmund, der als Professor an der Fakultät der Münchner Ludwigs-Maximilians-Universität (LMU) an der Nussbaumstraße lehrt.
Seit 1989 hat er am Klinikum Schwabing gearbeitet, seit 1997 in leitender Position.
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Er habilitierte 2005 an der LMU im Bereich Suchtmedizin und Innere Medizin.
2007 eröffnete er in München ein Praxiszentrum im Tal und ein Institut für Suchtmedizin und Adipositas.
Seine Praxis ist der Oberberg-Gruppe angeschlossen, einem Verbund privater Kliniken im Bereich Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik.
Die neue Privatklinik soll nach Angaben der Projektentwickler Ehret+Klein aus Starnberg vor allem ein Behandlungs- und Erholungsort für Leistungsträger wie Führungskräfte, Manager, Ärzte und Personen des öffentlichen Lebens sein, die am sogenannten Erschöpfungssyndrom oder „Burnout“ leiden.
Die Klinik werde moderne und zukunftweisende Therapiemethoden einsetzen und ihren Patienten Einzelzimmer anbieten können.
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Damit werde ein „Hotelcharakter“ zum Tragen kommen und eine „intimere Wohlfühl-Atmosphäre für die Patienten geschaffen“ werden.
Auf die auffallende Ausbreitung von Burnout-Behandlungsmöglichkeiten angesprochen, sagt Backmund, dass zum einen über dieses Thema mehr berichtet werde, so dass die Bedenken, stigmatisiert zu werden, nicht mehr so groß seien.
Zum anderen schienen solche Erkrankungen tatsächlich häufiger aufzutreten, „gerade bei den Leistungsträgern, die viel Verantwortung haben“.
Jedenfalls sieht Backmund für Behandlungen vom Burnout einen „Riesenbedarf“.
In den Universitätskliniken zum Beispiel gebe es hierfür viel zu wenig Einzelzimmer, sodass er die Patienten oft in andere Bundesländer schicken müsse.
So sei die Idee einer Klinik in der hiesigen Region entstanden, damit er die Patienten schnell unterbringen könne.
Die Tutzinger Klinik will Backmund mit dem Unternehmen „P3 Klinik GmbH“ betreiben, das ihm zusammen mit zwei Partnern gehört.
Einer von ihnen ist der Wirtschaftswissenschaftler Normen Nöth.
Nicht mehr als 24 Patienten sollen gleichzeitig aufgenommen werden.
Backmund kündigt einen „sehr hohen Personalschlüssel“ an, mit einem Chefarzt, einem Stellvertreter, etwa acht Ärzten, zehn Krankenschwestern, Therapeuten und weiteren qualifizierten Mitarbeitern.
Michael Soyka, der ärztliche Direktor der Privatklinik Meiringen, hat in seiner Freizeit einen Kriminalroman geschrieben.
Er arbeitete 20 Jahre in der Psychiatrie in München und hat viele Gutachten in der forensischen Psychiatrie gemacht.
Er hat also viele Mordfälle beziehungsweise die Täter aus nächster Nähe miterlebt.
Im Buch ist ein rein fiktiver Fall geschildert, doch Fälle mit Kindstötung habe er durchaus beschrieben und auch gesehen.
Vor einigen Jahren hat er auch ein «populärwissenschaftliches» Buch geschrieben - «Wenn Frauen töten» (Schattauer Verlag).
Verschiedene Standbeine machen das Leben interessanter, so Soyka, der neben seiner Tätigkeit als Klinikdirektor und Forscher auch Kolumnist für die Münchner «Abendzeitung» war.
Die Geschichte des Kriminalromans spielt sich häufig am Starnberger See ab.
Der Starnberger See ist ein beliebtes Ausflugsziel für die Leute aus der Umgebung von München.
Und die Gegend mit dem See und dem voralpinen Gebirge ist sehr inspirierend.
Für einen Psychiater ist die Gegend noch aus einem anderen Grund spannend: Ludwig der II, der Märchenkönig, ist an diesem See zusammen mit seinem Psychiater 1886 ertrunken.
In Kliniken finden sich ungewöhnlich hierarchische Strukturen, das gibt es nicht einmal mehr in Industriebetrieben.
So entsteht grundsätzlich eine Konkurrenzsituation - das kann durchaus auch produktiv sein, prägt aber die Atmosphäre im Alltag erheblich.
Aber den wissenschaftlichen Konkurrenzkampf findet man vor allen an Universitätskliniken.
Er hat sich in seiner Arbeit ganz stark mit Suchterkrankungen auseinandergesetzt, von Alkoholismus über Medikamentenabhängigkeit und kennt sehr viele Patienten mit diesem Problem.
Doch der Griff zu Medikamenten ist heute ausgeprägter als früher.
Auch gesunde Personen nehmen Medikamente, um mit den beruflichen Anforderungen klar zu kommen.
Medikamentensucht ist ein Problem, das ziemlich vernachlässigt wird.
Und die Dunkelziffer von Medikamentensucht ist ungewöhnlich hoch.
Gerade bei Kriminalromanen sind die Charaktere häufig holzschnittartig gezeichnet.
Viele Kommissare sind Alkoholiker, geschieden und haben sonst Probleme.
Michael Soyka ist ärztlicher Direktor der Privatklinik Meiringen.
1959 in Berlin geboren, hat er nach seinem Medizinstudium 20 Jahre an der Psychiatrischen Klinik der Universität München gearbeitet.
Der Psychiatrie-Professor bezeichnet seinen ersten Kriminalroman als eines von mehreren Standbeinen.
Denn neben seiner Tätigkeit als Klinikdirektor und Forscher hat er das Buch vor allem nachts und an Wochenenden geschrieben.
Seit 2006 lebt er in Ringgenberg.
Der erste Kriminalroman von Michael Soyka spielt am Starnberger See.
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