Institut für Psychologie Universität Koblenz: Ein umfassender Überblick

Die menschliche Psychologie fasziniert Forschung und Wissenschaft seit der Antike. Auch heute noch, obwohl wir mehr über die Gründe für unser Fühlen, Denken und Handeln wissen als zu Zeiten Platons, bleiben viele Vorgänge im menschlichen Gehirn ein Rätsel.

Um diesen komplexen Vorgängen gerecht zu werden, vereint ein Psychologiestudium Natur-, Geistes- und Sozialwissenschaften miteinander. Studierende lernen, wie diese Faktoren unser Denken und Handeln beeinflussen können, und eignen sich wissenschaftliche Methoden an, um diese mathematisch, statistisch und klinisch zu analysieren.

Im Studium stehen somit Fächer aus Biologie, Medizin, Sozialwissenschaften und Mathematik im Vordergrund, wobei die Gewichtung je nach Studienabschnitt variiert. Während das Bachelorstudium Psychologie einen Überblick über wissenschaftliche Theorien, Methoden und Modelle gibt, steht im Masterstudium die Spezialisierung auf einen der Teilbereiche innerhalb der Fachrichtung Psychologie im Vordergrund.

Je nach Hochschule oder Fachhochschule bzw. Fakultät können Studierende zwar bereits im Bachelorstudium ab dem zweiten Studienabschnitt gewisse Spezialisierungen treffen, allenfalls jedoch im Masterstudium aus spezifischeren Studiengängen wählen. Je nachdem, welches Studium du genau belegen willst, hast du in der Schweiz die Wahl zwischen mehreren Hochschulen, Fachhochschulen und Fakultäten.

Die Anforderungen für Bewerberinnen und Bewerber zu einem Studium aus der Fachrichtung Psychologie (Bachelor- oder Masterstudium) können je nach Fakultät bzw. Hochschule / Fachhochschule variieren. Generell zählt die Berufsmaturität oder Fachmaturität zu den Anforderungen. Zusätzlich können praktische Erfahrung, das Durchlaufen einer Eignungsabklärung (Test) oder der Numerus Clausus relevant sein.

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Für eine Tätigkeit im Bereich der Psychotherapie ist ein Masterstudium erforderlich. Klinische Psychologie, Wirtschaftspsychologie, Psychotherapie und mehr - ein Abschluss eines Studiums im Bereich der Psychologie bietet dir ein breites Spektrum an beruflichen Spezialisierungsmöglichkeiten.

Je nach genauer Ausbildung arbeiten Absolventinnen und Absolventen zumeist als Psychologin oder Psychologe bzw. im Bereich der Psychotherapie in Krankenhäusern und Schulen oder auch in der Selbstständigkeit. Im Bereich der Arbeits- und Organisationspsychologie bist du in verschiedensten Unternehmen gefragt und auch beratende Tätigkeiten in Marketing (Stichwort Werbepsychologie) oder Politik und Wirtschaft stehen dir offen.

Studienschwerpunkte und Forschung

Einige Schwerpunkte im Psychologiestudium umfassen:

* Verhalten: Emotionen, internalisierende Verhaltensweisen.* Neurowissenschaften und Biopsychologie.* Klinische Psychologie.

Forschungsprojekte

Aktuelle Forschungsprojekte umfassen:

* «Tuning in to Kids - Emotionscoaching» Schweiz: Erstmalige Durchführung der Elternkurse in der Schweiz 2021 und 2022 in zehn Kursen mit 140 Familien aus acht Kantonen.* Weiterentwicklung für andere Personenkreise, die mit Kindern arbeiten, z. B. Lehr- und Fachpersonen seit 2023.* Weltweiter Survey zu Stolpersteinen und Hilfen bei der Implementation präventiver Elternprogramme zur sozio-emotionalen Entwicklungsförderung (2023-2024, siehe Forschungsprojekt 2-26 «TIK-SUI»).

Auszeichnungen

Das Institut hat mehrere Auszeichnungen erhalten, darunter:

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* 2nd International Congress on Evidence-based Parenting Support (I-CEPS), veranstaltet von der «Parenting and Family Research Alliance». Award for the excellent symposium: Ambrosi, A., Vilches, S., Burkhardt, S. C. A. & Havighurst, S.: Barriers and Enablers to implementing the Tuning in to Kids emotion coaching Parenting Program Across Diverse Contexts in 4 Continents, 2025.* 49th annual conference of the SPR (Society for Psychophysiological Research), Berlin. Student travel grant: Burkhardt, S. C. A., Roth, W.T., Meuret, A.E., Blechert, J. & Wilhelm, F.H. Physiologic instability and coherence among experienced anxiety, dyspnea, and psychophysiological measures in patients with panic disorder: evidence for emotion regulartory deficits, 2009.

Peer Review-Tätigkeiten

Die Mitglieder des Instituts sind aktiv in Peer-Review-Tätigkeiten für verschiedene Fachzeitschriften:

* Mental Health & Prevention, seit 2024, IF 2.1* Journal of Research in Childhood Education, seit 2024, IF 1.3* Pediatric Research (Nature Publishing), seit 2024, IF 3.6* Healthcare, seit 2024, IF 2.8* Journal of Research in Childhood Education, seit 2024, IF 1.8* International Journal of Behavioral Development, seit 2023, IF 3.7* The British Medical Journal (BMJ), seit 2017, IF 107.7

Weitere Engagements

Die Mitarbeiter sind auch in anderen Bereichen aktiv:

* European Association for Research on Learning and Instruction (EARLI) seit 2017* Mitarbeiterin Gleichstellung & Diversity (seit 2017)* Ansprechpartnerin für Barrierefreiheit für HfH-Angehörige und Studieninteressierte* Betreuung von Qualifikationsarbeiten im Themenbereich Diversity und Gleichstellung

Zertifizierungen und Weiterbildungen

Die Mitarbeiter des Instituts verfügen über diverse Zertifizierungen und Weiterbildungen:

* Zertifizierte Kursleiterin «Tuning in to Students (TIS)» (2025) (Universität Melbourne)* Masterclass «Implementation Science», Universität Zürich (2023)* Certificate «Learning for a Sustainable Future» (2023) The University of Edinburgh, British Council and Learning for Sustainability Scotland* Zertifizierte Kursleiterin «Tuning in to Teens (TINT)» (2023), (Universität Melbourne)* Triple P positive parenting program for Babies (2023), (Universität Queensland)* Weiterbildung zur Trainerin «Tuning in to Kids - emotionally intelligent parenting (TIK)» (2022-2023) (Universität Melbourne)* Zertifizierte Kursleiterin «Tuning in to Toddlers (TOTS)» (2022), (Universität Oslo)* CAS Doppeltes Kompetenzprofil «Den Berufsfeldbezug stärken», Swissuniversities, (2019-2022)* Zertifizierte Kursleiterin «Tuning in to Kids - emotionally intelligent parenting (TIK)» (2020) (Universität Melbourne)

Akademischer Hintergrund

Die akademische Ausbildung der Mitarbeiter umfasst:

* Doktorat (Dr. phil. / Ph.D.) in Psychologie an der Universität Basel (2009).* Postgraduales Studium der Sprecherziehung und Rhetorik an der Universität Koblenz-Landau, Deutschland.* Studium der Psychologie an der Universität Koblenz-Landau, Deutschland, Dipl.-Psych.

Kursmodule für Kinder- und Jugendpsychotherapie

Die Kursmodule für Kinder- und Jugendpsychotherapie umfassen verschiedene Themenbereiche, die auf die spezifischen Bedürfnisse und Entwicklungsstände von Kindern und Jugendlichen zugeschnitten sind.

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Modul 1: Einführung in die Kinder- und Jugendpsychotherapie

Dieses Modul bietet eine Einführung in die Grundlagen der Kinder- und Jugendpsychotherapie. Bei jüngeren Kindern müssen Therapiemotivation, Zielefindung, Psychoedukation und Erarbeitung der Ziele und Verhaltensänderungen dem kognitiven, sprachlichen und emotionalen Entwicklungsstand besonders angepasst werden, da sie sich erheblich unterscheiden von der psychotherapeutischen Arbeit mit älteren Kindern oder Jugendlichen. Vermittelt werden die für dieses Alter relevanten entwicklungs- und lebensgeschichtlichen Aspekte und deren Relevanz bei der Umsetzung in die psychotherapeutische Arbeit.

Modul 2: Klassifikation und Diagnostik

Dieses Kursmodul zielt darauf ab, die Bedeutung der Einordnung von Symptomen und Verhaltensauffälligkeiten des Kindes resp. Jugendlichen sowohl auf dem Hintergrund der Herausforderungen des Lebensalters als auch im wichtigen Lebensumfeldkontext der Schule und der Familie zu verdeutlichen. Es werden Kompetenzen vermittelt, wie ein diagnostisches Verständnis der individuellen Ressourcen sowie der Entwicklungsschwierigkeiten des Kindes/Jugendlichen erhoben und mit den Eltern und ggf. weiteren Bezugssystemen (z.B.

Modul 3: Spezifische Störungsbilder

Dieses Modul behandelt spezifische Störungsbilder im Kindes- und Jugendalter:

* Ausscheidungsstörungen (Enuresis/ Enkopresis)* Regulationsstörungen im Säuglingsalter* Autismus-Spektrum-Störung

Ausscheidungsstörungen zählen zu den häufigen Störungsbildern im Kindesalter, seltener auch im Jugendalter. Häufig gehen sie einher mit erheblichen emotionalen Belastungen und negativen Auswirkungen auf Selbstbild und sozialen Spielraum für das Kind. Im Kurs werden zunächst die verschiedenen Erscheinungsformen der Störung, ätiologische und aufrechterhaltende Faktoren erarbeitet.

Der Begriff der „Regulationsstörungen“ umfasst im deutschen Sprachraum Schlaf- und Fütterstörungen sowie persistierendes exzessives Schreien im Säuglings- und Kleinkindalter. Diese Störungen stellen für alle Beteiligten, Kind wie Eltern, eine große Belastung dar und sind je nach Ausprägung und Persistenz auch von prognostischer Bedeutung für spätere psychische Auffälligkeiten. Im Seminar werden Grundlagen, Diagnostik und Therapie und die Basics zu den einzelnen Regulationsstörungen (persistierendes exzessives Schreien, Schlaf- und Fütterstörungen) dargestellt.

Kinder und Jugendliche mit Autismus-Spektrum-Störung kommen zunehmend in psychotherapeutische Kliniken, Ambulanzen oder Praxen. Teilweise ist die Diagnose im Vorfeld bekannt. Teilweise kommen die Kinder/Jugendlichen auch mit Depressionen, Ängsten oder anderen Symptomen zur Behandlung, ohne dass die Diagnose Autismus besteht. Was ist für die Diagnosestellung wichtig? Wie kann Psychotherapie hilfreich sein? Was gilt es zu beachten?

Modul 4: Störungen der Aufmerksamkeit und des Sozialverhaltens

Der Kurs beinhaltet neben der Vermittlung des theoretischen Hintergrundes die praktische Umsetzung möglicher verhaltenstherapeutischer Behandlungsansätze. Die Therapie von Kindern mit aggressiven, oppositionellen hyperkinetischen Verhaltensstörungen stellt eine besondere Herausforderung dar, weil diese Störungen häufig auftreten, meist einen chronischen Verlauf haben und schwer zu behandeln sind.

Modul 5: Affektive Störungen und Traumatisierung

Dieses Modul behandelt affektive Störungen und Traumatisierung:

* Depression und Suizidalität* Ängste im Kindes- und Jugendalter* Kindesmisshandlung und Traumatisierung im transkulturellen Kontext

Depressive Störungen gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen. Im Kindes- und Jugendalter ist es eher die Regel als die Ausnahme, dass depressive Störungen mit weiteren psychischen Erkrankungen, wie z.B. Angststörungen, somatoformen Störungen und ADHS einhergehen. Suizidgedanken, Suizipläne, -impulse und -versuche sind sehr häufig vorhanden und sollten gründlich abgeklärt werden.

Angststörungen sind die häufigsten psychischen Störungen im Kindesalter. Die Störung mit Trennungsangst ist dabei einer der frühesten Störungen und ein Risikofaktor für die Entwicklung weiterer psychischer Störungen im Jugend- und Erwachsenenalter. Soziale Ängste beginnen dagegen häufig im Jugendalter, aber auch damit gehen viele Beeinträchtigungen und Einschränkungen einher.

Missbrauch und Vernachlässigung erhöhen jedoch nicht nur generell das Erkrankungsrisiko, sondern wirken sich auch ungünstig auf die jeweilige Symptomschwere aus, erhöhen das Ausmass an Komorbidität, verschlechtern den Krankheitsverlauf und das Ansprechen auf Behandlungsmaßnahmen. So zeigen Studien, dass Traumatisierungen in Kindheit und Jugend mit einem früheren Beginn der Depression, einer höheren Wahrscheinlichkeit für Rezidive bzw.

Modul 6: Rechtliche Grundlagen und Kindeswohlgefährdung

Am Ende des Kurstages sind die Kursteilnehmden versiert in der Frage, wie sie eine mögliche Kindeswohlgefährdung erkennen, beschreiben und gegebenenfalls weitermelden können. Weiter werden sie mit dem zivilrechtlichen Massnahmesystem bekannt gemacht und lernen, wie die Verfahren strukturiert sind - und wo ihr Einsatz für die Kinder am sinnvollsten und am zielführendsten sind. Sie kennen die Möglichkeiten, die Fachleute im Umgang mit Kindeswohlgefährdungen offenstehen und sie können ihre Melderechte gegenüber den Meldepflichten anderer Berufsgruppen abwägen.

Modul 7: Früherkennungs- und Präventionsansätze

Die meisten psychischen Störungen entwickeln sich bereits im Kindes- und Jugendalter und haben ein grosses Risiko, zu persistieren oder im Erwachsenenalter wieder aufzutreten. Daher gilt diese Altersspanne als besonders vielversprechend für die Durchführung von Interventionen mit dem Ziel der Prävention. Dies gilt insbesondere auch vor dem Hintergrund, dass es sich bei Jugendlichen um die Altersgruppe handelt, die nur selten und oft zu spät Hilfe sucht.

Modul 8: Therapieansätze

Dieses Modul behandelt verschiedene Therapieansätze:

* Multifamilientherapie* Systemische Therapie

Multifamilienarbeit basiert auf der Überzeugung und Erfahrung, dass Familien fähig sind, eigene Lösungen für ihre Probleme zu entwickeln und umzusetzen. Begleitet von ausgebildeten Familiencoaches werden die Eltern bei der Multifamilienarbeit dabei unterstützt, situationsadäquate Lösungsstrategien zu entwickeln und umzusetzen. Die Coaches regen die Familien an, sich gegenseitig auszutauschen, sich Rückmeldungen direkt zu sagen und sich in diesem Prozess miteinander zu verknüpfen.

Das Seminar vermittelt einen Einblick in systemische Konzepte und Methoden im therapeutischen Vorgehen bei Kindern und Jugendlichen und deren Familie. Dabei wird die systemische Hypothesenbildung zum symptomatischen Verhalten, sowie das sich daraus ableitende therapeutische Handeln im Einzel-und Mehrpersonensetting vertieft. Anhand eines Live-Gesprächs wird das systemische Vorgehen im Mehrpersonensetting exemplarisch veranschaulicht.

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