Die Psychologie des Geizes: Definition und Ursachen

Geiz ist ein vielschichtiges Phänomen, das sowohl individuelle als auch gesellschaftliche Auswirkungen hat. Er manifestiert sich im Umgang mit Materiellem, beeinträchtigt aber meist auch den Gefühlsbereich. Geiz belastet Freundschaften stark und kann dazu führen, dass man zunehmend einsamer wird. Wer immer nur an seinen eigenen Profit denkt, wird sich mit allen verderben.

Definition von Geiz

Geiz äußert sich in verschiedenen Verhaltensweisen, wie dem Unwillen, Trinkgeld zu geben, dem ständigen Bedachtsein auf den eigenen Vorteil und dem Vergessen des Portemonnaies beim gemeinsamen Ausgang. Es wird hervorgehoben, dass, als im 13. Jahrhundert Menschen alle Dinge nur Mittel geworden sind, um Geld zu erreichen.

Ursachen des Geizes

Dem Geiz zugrunde liegt vermutlich das Gefühl, zu kurz gekommen und völlig auf sich allein gestellt zu sein. Dieses Gefühl erklärt das Bedürfnis nach Kontrolle und Sicherheit. Etwas aus der Hand zu geben fühlt sich dann an, wie sich auszuliefern. In Beziehungen wird genau das zum Problem, denn menschliches Miteinander verlangt wechselseitiges Geben und Nehmen. Es braucht die Fähigkeit beider, sich zu öffnen, loszulassen und zu vertrauen.

Historische Perspektiven

In naturalen Verhältnissen, die noch nicht geldwirtschaftlich bestimmt sind, solange also die Bodenprodukte noch nicht als bloße Waren, d. h. Menschen alle Dinge nur Mittel geworden sind, um Geld zu erreichen. Sobald die Armut als sittliches Ideal auftaucht, ist es deshalb auch der Besitz an Geld, den sie als die schlimmste Versuchung, als das eigentliche Übel verabscheut.

So war es doch wohl nicht nur das ökonomisch-relativistische Interesse, aus dem die Kirche ihn sich anzueignen strebte: soll doch anfangs des 14. Jahrhunderts fast die Hälfte des englischen Grundes und Bodens und zur Zeit Philipps II. von Spaniens in den Händen der Geistlichkeit gewesen sein. Ganz abgesehen davon, dass Kirche und Volk damals das Geldgeschäft überhaupt verwerflich fanden - zu dem kirchlichen Grundsatz: mercator sine peccainine vix esse potest, bekannte sich sogar ein Kölner Patrizier des 13. Jahrhunderts.

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Der versucherische Charakter des Geldes

Die Bindung an den Grundbesitz kann eine religiöse Färbung annehmen. Im Gegensatz zu der Macht, die das Geld verleiht, erscheint das Unwürdige des Geizes von einem Dichter des 15. Jahrhunderts hervorgehoben. Buddhas ist dies zum prinzipiellen Ausdruck gekommen. Der versucherische Charakter des Geldes wird noch entschiedener hervorgehoben.

Der Umgang mit Geiz in Beziehungen

Wenn Ihnen etwas an dem Menschen liegt, reichen Sie ihm die Hand. Klares Feedback hilft Betroffenen zu realisieren, was ihr Verhalten auslöst. Beschreiben Sie Ihre Wahrnehmung in einer konkreten Situation (kein «immer», kein «schon seit Jahren»).

Falls sich nichts ändert, müssen Sie entscheiden: Ist Ihnen dieser Mensch wichtig, auch wenn er sich nicht ändern kann oder will? Wenn ja: Versuchen Sie, einen pragmatischen Umgang zu finden. Rechnen Sie ruhig mit und fordern Sie das, was Ihnen zusteht, sachlich und schnörkellos ein. Investieren Sie so wenig Emotionen wie möglich in die unangenehmen Situationen und akzeptieren Sie das Defizit.

Wenn der Frust überwiegt: Gehen Sie auf Distanz oder beenden Sie den Kontakt.

Neid als verwandtes Gefühl

Jeder Vierte vergleicht seine Lebenssituation häufig mit der anderer Menschen. Bei mehr als 40 Prozent richten sich die Neidgefühle gegen Freunde und Bekannte. Mehr als ein Fünftel der Befragten ist der Meinung, im Vergleich mit anderen Menschen zu kurz gekommen zu sein. Bei jedem Zehnten entwickelt sich aus dem Neid die Wut über vermeintliche Ungerechtigkeiten.

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Viele Menschen sind buchstäblich krank vor Neid: So leiden beispielsweise fast fünf Prozent der Deutschen bei Neid auf andere unter körperlichen Beschwerden wie Magenschmerzen oder Herzrasen. Bekämpfen lasse sich der Neid nur, wenn man die Beziehung zu sich selbst ändert. "Man muss sich selbst bejahen, in den eigenen Grenzen", rät Balters. "Neidische Menschen werten die eigenen Fähigkeiten ab", sagt Psychologe Haubl.

Umgang mit Neid

Darum ist der erste Schritt aus der Neidfalle der Schwerste: Sich den Neid einzugestehen. Wichtig ist daher herauszufinden, was wirklich hinter dem Neid steckt. In einem ruhigen Moment sollte man sich die Frage stellen: "Was ist wirklich los mit mir?"

Fragen Sie sich lieber, welche Möglichkeiten es gibt, eine beneidete Fähigkeit selbst zu entwickeln. Falls Sie dazu neigen, andere übermässig zu beneiden, würdigen Sie das, was Sie einzigartig macht und überlegen Sie: Was habe ich, was andere neidisch machen könnte und welche Fähigkeiten besitze ich, die andere nicht haben?

Destruktive Aspekte von Neid

Neid und die Missgunst haben auch ihre dunklen Seiten und können zerstörerische Formen annehmen. Im Alten Testament finden sich zahlreiche Hinweise auf die destruktiven Aspekte des Neidgefühls. So wurde Kain neidisch auf seinen Bruder Abel, als er feststellte, dass Gott das Opfer seines Bruders annahm und die eigene Opfergabe zurückwies.

Auswirkungen von Neid
Auswirkung Beschreibung
Körperliche Beschwerden Magenschmerzen, Herzrasen
Emotionale Belastung Ohnmacht, Lähmung, Trauer
Verhaltensweisen Abwertung eigener Fähigkeiten, Vernachlässigung eigener Talente
Beziehungen Entstehung von Wut über vermeintliche Ungerechtigkeiten

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