Escitalopram ist ein antidepressiver Wirkstoff aus der Gruppe der SSRI zur Behandlung von Depressionen, sowie Angst-, Panik- und Zwangsstörungen. Es handelt sich um das aktive S-Enantiomer von Citalopram. Die Wirkungen beruhen auf der Hemmung der Wiederaufnahme von Serotonin in die präsynaptischen Nervenendigungen. Das Arzneimittel wird üblicherweise einmal täglich und unabhängig von den Mahlzeiten verabreicht. Die häufigste mögliche unerwünschte Wirkung ist Übelkeit. Escitalopram wird von CYP-Isoenzymen metabolisiert, hat ein hohes Interaktionspotential und kann das QT-Intervall verlängern.
Dosierung von Escitalopram
Die Filmtabletten können unabhängig von der Nahrungsaufnahme eingenommen werden. Escitalopram Sandoz Schmelztabletten sollen ohne Nahrung eingenommen werden. Um das Zerfallen der Schmelztabletten zu vermeiden, dürfen diese nicht aus dem Blister gedrückt werden.
Die Tropfen zum Einnehmen können unabhängig von der Nahrungsaufnahme eingenommen werden. Sie dürfen nur mit Wasser, Orangensaft oder Apfelsaft gemischt werden.
Allgemeine Dosierungsrichtlinien
- Erwachsene (18-65 Jahre): Depression/Angststörungen/Zwangsstörungen: 1×tgl. 10 mg, evtl. auf 1×tgl. max. 20 mg erhöhen.
 - Phobie: 1×tgl. 10 mg, evtl. nach 4 Wo. auf 1×tgl. max. 20 mg erhöhen.
 - Panik: 1×tgl. 5 mg während 1 Wo., dann 1×tgl. 10 mg, dann evtl. auf 1×tgl. max. 20 mg erhöhen.
 - >65 Jahre: Initial 1×tgl. 5 mg, dann evtl. auf 1×tgl.
 
Spezielle Dosierungshinweise
Für Erwachsene beträgt die übliche Dosierung 10 mg pro Tag. Ihr Arzt bzw. Ihre Ärztin kann die Dosis erhöhen. Wenn Sie an einer Lebererkrankung leiden, wird Ihnen Ihr Arzt bzw. Ihre Ärztin während den ersten 2 Wochen eine niedrigere Anfangsdosis von 5 mg pro Tag verschreiben. Mit Escitalopram Sandoz, Schmelztabletten kann die Dosierung 5 mg nicht abgedeckt werden.
Die Anfangsdosis beträgt in der ersten Behandlungswoche 5 mg pro Tag, dann wird auf 10 mg pro Tag gesteigert. Mit Escitalopram Sandoz, Schmelztabletten kann die Dosierung 5 mg nicht abgedeckt werden.
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Bei älteren Patienten bzw. Patientinnen beträgt die übliche Anfangsdosis 5 mg pro Tag. Mit Escitalopram Sandoz, Schmelztabletten kann die Dosierung 5 mg nicht abgedeckt werden. Die Dosis kann von Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin erhöht werden.
Dauer der Behandlung
Wie bei anderen Arzneimitteln zur Behandlung von Depressionen dauert es bis zum Eintritt der Wirkung einige Wochen. Die Dauer der Behandlung kann individuell sehr verschieden sein, beträgt aber üblicherweise mindestens 6 Monate. In einigen Fällen kann Ihr Arzt bzw. Ihre Ärztin eine längere Behandlung als notwendig erachten. Nehmen Sie das Arzneimittel nach Vorschrift Ihres Arztes bzw. Ihrer Ärztin weiter ein, auch wenn Sie sich besser fühlen.
Was tun, wenn Sie eine Dosis vergessen haben?
Wenn Sie vergessen haben, Escitalopram Sandoz einzunehmen, nehmen Sie die nächste Dosis zur gewohnten Zeit ein.
Absetzen von Escitalopram
Da plötzliches Absetzen von Escitalopram Sandoz zu Symptomen wie Schwindel, Kopfschmerzen, Übelkeit und/oder Erbrechen, Empfindungsstörungen, Zittern, Angst, Herzklopfen, Schwitzen, Nervosität, Verwirrtheit, Gereiztheit, Durchfall, Sehstörungen und Schlafstörungen führen kann, darf die Behandlung nicht abrupt abgesetzt werden. Bei Behandlungsende wird die Dosis von Escitalopram Sandoz stufenweise reduziert werden. Halten Sie sich genau an die Vorschriften des Arztes bzw. der Ärztin.
Überdosierung
Wenn Sie glauben, dass Sie oder jemand anderer eine zu hohe Dosis Escitalopram Sandoz eingenommen hat, informieren Sie sofort Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin oder begeben Sie sich sofort zur nächsten Notfallstation, auch wenn keine Zeichen von Unwohlsein vorhanden sind. Zeichen einer Überdosierung können Schwindel, Zittern, Erregung, Krampfanfälle, Bewusstlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Veränderung des Herzrhythmus, tiefer Blutdruck, und Veränderung der Körperflüssigkeit/Salz-Balance sein.
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Wichtige Hinweise und Vorsichtsmassnahmen
Ändern Sie nicht von sich aus die verschriebene Dosierung. Wenn Sie glauben, das Arzneimittel wirke zu schwach oder zu stark, so sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker bzw. Ihrer Ärztin oder Apothekerin.
Halten Sie sich an die Anweisungen Ihres Arztes bzw. Ihrer Ärztin.
Teilen Sie unbedingt Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin mit, wenn Sie an einer Leber- oder Nierenfunktionsstörung oder an Diabetes (Zuckerkrankheit) oder an Epilepsie (Krampfanfällen) leiden oder frühere Anfallserkrankungen hatten. Informieren Sie ebenfalls Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin, wenn Sie eine Elektrokrampftherapie erhalten.
Der Arzt bzw. die Ärztin sollte informiert werden, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen oder kürzlich eingenommen haben, auch wenn es sich um nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel handelt.
Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin, wenn Sie unter Parkinson leiden und den Wirkstoff Selegilin erhalten.
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Einige Patienten bzw. Patientinnen mit manisch-depressiver Erkrankung können in eine manische Phase geraten. Diese ist gekennzeichnet durch sich stark und rasch ändernde Ideen, übertriebene Fröhlichkeit und Überaktivität. In diesen Fällen ist es wichtig, dass Sie Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin informieren.
Symptome wie Unruhe oder Schwierigkeiten still zu sitzen, können während der ersten Behandlungswochen ebenfalls auftreten. Informieren Sie Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin, wenn Sie solche Symptome entwickeln.
Es gibt Berichte über verlängerte Blutungszeit und/oder Blutungsstörungen (z.B. Haut- und Schleimhautblutungen sowie Blutungen im Magen-Darm-Trakt) bei Einnahme von Arzneimitteln wie Escitalopram-Mepha. Das Risiko ist erhöht, wenn Sie gleichzeitig Arzneimittel einnehmen, die die Blutgerinnung beeinflussen (wie z.B. gewisse entzündungshemmende Schmerzmittel).
Wenn Sie eines der folgenden Arzneimittel zusammen mit Escitalopram-Mepha einnehmen, kann dies zum Serotonin-Syndrom führen, einer potentiell lebensbedrohlichen Erkrankung. Diese Arzneimittel können mit Escitalopram-Mepha interagieren und es können Symptome wie unwillkürliche rhythmische Muskelkontraktionen auftreten, einschliesslich der Muskeln, die die Bewegung des Auges steuern, Unruhe, Halluzinationen, Koma, übermässiges Schwitzen, Zittern, übertriebene Reflexe, erhöhte Muskelspannung, Körpertemperatur über 38°C. Informieren Sie umgehend Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin, wenn Sie solche Symptome entwickeln.
Cimetidin (ein Wirkstoff gegen Magenübersäuerung) kann die Blutspiegel von Escitalopram erhöhen, weshalb Ihr Arzt bzw. Ihre Ärztin möglicherweise die Escitalopram-Dosis reduzieren muss.
Orale Antikoagulantien (Arzneimittel wie z.B. Warfarin, die zur Blutverdünnung eingenommen werden) können durch Escitalopram-Mepha in ihrer Wirkung herabgesetzt werden. Ihr Arzt bzw. Ihre Ärztin wird möglicherweise die Blutgerinnungswerte zu Beginn und am Ende der Behandlung mit Escitalopram-Mepha überprüfen.
Nehmen Sie nur jene Arzneimittel gleichzeitig mit Escitalopram-Mepha ein, die Ihnen der Arzt bzw. die Ärztin verschrieben hat.
Wenn Sie depressiv sind und/oder unter Angststörungen leiden, können Sie manchmal Gedanken haben, sich selbst zu verletzen oder Suizid zu begehen. Bei erstmaliger Anwendung von Antidepressiva können solche Gedanken verstärkt auftreten, denn diese Arzneimittel benötigen alle etwas Zeit bis sie wirken, normalerweise circa 2 Wochen oder etwas länger.
Seien Sie besonders vorsichtig, wenn Sie ein junger Erwachsener sind. Wenn Sie unter quälenden Gedanken leiden oder eine Verschlechterung der Depression verspüren (z.B. Gedanken haben sich selbst zu verletzen oder Suizid zu begehen), sollten Sie umgehend Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin kontaktieren.
Eventuell ist es hilfreich, wenn Sie einem nahen Verwandten oder Freund bzw. Freundin anvertrauen, dass Sie depressiv sind oder unter Angststörungen leiden. Bitten Sie diese Person, diese Packungsbeilage zu lesen. Fordern Sie sie auf, Ihnen mitzuteilen, wenn sie den Eindruck hat, dass sich Ihre Depression oder Angstzustände verschlimmern oder wenn sie sich Sorgen über Verhaltensänderungen bei Ihnen macht.
Ein Abbruch der Behandlung darf nicht plötzlich und nur in Absprache mit Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin erfolgen.
Tierexperimentelle Studien zeigten, dass Citalopram, ein ähnlicher Wirkstoff wie Escitalopram, die Spermienqualität beeinträchtigt. Dies könnte die Fruchtbarkeit beeinflussen.
Escitalopram-Mepha Tropfen zum Einnehmen, Lösung 20 mg/ml enthalten weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro 1 ml Lösung (entsprechend 20 Tropfen), d.h. sie sind nahezu «natriumfrei».
Kontraindikationen
Das Medikament darf nicht eingenommen werden bei:
- Allergien gegen den Wirkstoff und weiteren Bestandteilen der Arznei
 - Herzrhythmusstörungen
 - der Einnahme von Präparaten zur Behandlung von Herzrhytmusstörungen (Antiarrhythmika) und Depressionen (MAO-Hemmer)
 
Vorsicht bei der Einnahme von Cipralex gilt bei:
- Epilepsie
 - verminderter Leber- und Nierenfunktion
 - Patienten mit erhöhter Blutungsneigung
 - Diabetes
 - koronaren Herzerkrankungen und kürzlich erlittenem Herzinfarkt
 - grünem Star (Glaukom)
 - niedrigem Ruhepuls und geringer Natrium-Konzentration im Blut
 - Suizidgedanken
 - jungen Erwachsenen bis 25 Jahre
 - Kindern unter 18 Jahren sollten das Medikament nur nach einer sorgfältigen Nutzen-Risiken-Abwägung eines Arztes einnehmen.
 
Wechselwirkungen
Des Weiteren zeigt Cipralex-Wechselwirkungen mit vielen anderen Medikamenten. Dazu zählen:
- Antipsychotika (bei psychisch bedingten Störungen)
 - Antidepressiva (bei Depressionen)
 - Antimalaria-Mittel
 - Analgetika (Schmerzmittel)
 - Antikoagulantia (blutverdünnende Medikamente)
 - Neuroleptika (z.B. bei Psychosen)
 - Johanniskraut
 
Jede Einnahme dieser Medikamente sollten im Vorfeld mit einem Arzt und Apotheker abgeklärt werden, denn die Kombination dieser Arzneimittel kann starke Nebenwirkungen hervorrufen.
Schwangerschaft und Stillzeit
Cipralex sollte nicht in der Schwangerschaft und Stillzeit eingenommen werden. Vor allem die Einnahme im letzten Schwangerschaftsmonat fügt dem Kind Schaden zu. Das Neugeborene kann unter verengten Blutgefässen in der Lunge (PPHN) leiden. Dies zeigt sich in einer Blaufärbung der Haut und Atemschwierigkeiten. Des Weiteren kann es beim Kind zu Erbrechen, Krampfanfällen, Schwierigkeiten bei der Nahrungsaufnahme, steifer oder schlaffer Muskulatur, Teilnahmslosigkeit, anhaltendes Weinen, lebhaften Reflexen oder nervösem Zittern kommen.
Der Wirkstoff gelangt auch über die Muttermilch zum Kind und kann auch nach der Geburt schädlich sein.
Cipralex und Alkohol
Es sind keine Wechselwirkungen bekannt, dennoch sollte eine Kombination von Cipralex und Alkohol nicht ratsam sein.
Unerwünschte Wirkungen
Zu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Übelkeit, Angst, Unruhe, anormale Träume, Libidoverminderung, Impotenz, Ejakulationsstörungen, Muskel- und Gelenkschmerzen, Verdauungsstörungen, Müdigkeit, Fieber, Schlafstörungen, Schwindel, Parästhesie, Zittern, Sinusitis, Gähnen, Schwitzen sowie ein verminderter oder gesteigerter Appetit. Escitalopram kann das QT-Intervall verlängern.
Zusätzliche Informationen
Escitalopram ist in Form von Filmtabletten, Schmelztabletten und Tropfen im Handel (Cipralex®, Generika). Es ist in der Schweiz seit dem Jahr 2001 zugelassen.
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