Die steigende Arbeitsbelastung und der zunehmende Leistungsdruck prägen unsere Zeit. Viele Menschen sind mit der Mehrfachbelastung konfrontiert, indem sie nicht nur ihre Lebenshaltungskosten sichern müssen, sondern auch für ihre Familie sorgen und den Haushalt führen. Hinzu kommt der Druck durch die sozialen Medien, ständig erreichbar zu sein. Diese Faktoren tragen dazu bei, den Stresslevel in unserer Gesellschaft zu erhöhen und die Anfälligkeit für psychische und physische Krankheiten zu steigern. Daher ist es wichtig zu lernen, wie man mit Stress umgeht und gesunde Bewältigungsstrategien entwickelt, um die negativen Auswirkungen von Stress zu minimieren und das Wohlbefinden zu verbessern.
Burnout als Folge von chronischem Stress
Burnout ist eine der häufigsten Folgen von langanhaltendem Stress. Während früher Burnout hauptsächlich mit Überlastung am Arbeitsplatz in Verbindung gebracht wurde, sind heute weitere persönliche Faktoren bekannt, die das Risiko für Burnout erhöhen können, wie Perfektionismus, übermäßiges Engagement, mangelnde Selbstfürsorge und ein starkes Bedürfnis nach Anerkennung. Eine schlechte Work-Life-Balance, bei der die Arbeit alle anderen Lebensbereiche dominiert, begünstigt ebenfalls die Entstehung von Burnout. Prävention und die Entwicklung von Bewältigungsstrategien spielen eine entscheidende Rolle. Der englische Begriff „burn out“ bedeutet wörtlich übersetzt „ausgebrannt“ und beschreibt damit die anhaltende Erschöpfung und Energielosigkeit.
Symptome des Burnout-Syndroms
Charakteristisch für das Burnout-Syndrom ist ein Zustand psychischer und physischer Erschöpfung, der Leistungsreduktion sowie der Depersonalisierung (Entfremdungsgefühle, Zynismus). Meist werden diese Hauptsymptome von verschiedenen körperlichen Beschwerden (Schlafstörungen, Verdauungsbeschwerden, Kopfschmerzen, Verspannungen, etc.) begleitet. Oft sind erst letztgenannte körperliche Gesundheitsstörungen Anlass für die Betroffenen, sich in medizinische Behandlung zu begeben. Hauptsymptom ist die anhaltende vitale Erschöpfung. Betroffene fühlen sich ausgelaugt und energielos. Depersonalisierung im Zusammenhang mit dem Burnout-Syndrom meint ein subjektives Entfremdungsgefühl. Betroffene haben den Eindruck, nicht mehr sie selbst zu sein, erleben sich distanziert oder sogar zynisch. Oft treten Sinnlosigkeitsgefühle und Fragen nach der eigenen Identität und wichtigen inneren Werten auf. Die Leistungseinbusse beschreibt die Abnahme der subjektiven Leistungsfähigkeit. Häufig sind aufgrund der Erschöpfung auch die Konzentrations- und Gedächtnisfähigkeiten reduziert. Alltägliche Dinge benötigen länger Zeit, in der Arbeit können mehr Fehler auftreten und was früher leicht von der Hand ging, ist plötzlich mit enormem Energieaufwand und Überwindung verbunden.
Ursachen und begünstigende Faktoren
Ein Burnout hat selten eine einzige Ursache. Meist führt ein Zusammenspiel verschiedener Belastungen zur Erkrankung. Lebensereignisse, die emotional belastend sind und eine Anpassung an neue Umstände erfordern, sowie eine chronische Überlastungssituation im beruflichen und privaten Umfeld können Auslöser sein. Begünstigt wird chronischer Stress durch Herausforderungen im Alltag: Arbeitsüberlastung, oft auch verbunden mit weiteren Stressfaktoren, Zeitdruck, unerreichbare, unrealistische Ziele - von aussen vorgegeben oder selbst gestellt, Kontrollverlust: Mangel an Einfluss auf die Arbeitsgestaltung, die Aufgaben und Abläufe, fehlende Wertschätzung, Anerkennung oder Belohnung bei gleichzeitig hoher Einsatzbereitschaft, Mangel an Gemeinschaft und Zusammenhalt, Mangel an Fairness, Wertekonflikt: es müssen Aufgaben erledigt werden, die nicht mit dem eigenen Wertesystem oder Weltbild übereinstimmen und die innerlich abgelehnt werden, unscharfe Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben bzw. wenig Erholungsmöglichkeiten, z.B. durch ständige Erreichbarkeit.
Dabei lohnt es sich, neben den äusseren Belastungen auch die eigenen Verhaltensmuster und inneren Überzeugungen (innere Antreiber), die zur Aufrechterhaltung des chronischen Stresses beitragen, zu kennen und zu überprüfen. Innere Antreiber, die Stressreaktionen begünstigen sind: Perfektionismus: sei perfekt!, Überverantwortlichkeit: Sei für alles zuständig!, Übertriebenes Harmoniebedürfnis: Sei immer lieb!, Übertriebenes Bewunderungsbedürfnis: sei immer der Beste bzw.
Lesen Sie auch: Mehr zum Thema Burnout
Behandlung von Burnout
Da sich die Burnout-Symptome verschiedenartig zeigen, psychisch, körperlich, im Verhalten, erfordert eine Burnout-Behandlung ein ganzheitliches Konzept, das diese Ebenen einbezieht. In einer spezifischen Burnout-Behandlung werden unterschiedliche Psychotherapieansätze sowie körper- und kreativorientierte Methoden kombiniert. Wichtige Elemente einer Burnout-Behandlung sind:
- Praktische Beratung: Kennenlernen der persönlichen Erschöpfungs- und Stress-Warnsignale; Verstärkung von Selbstfürsorge und Verbesserung eines ausgewogenen Lebens mit genügend Erholungsphasen, Schlafritualen, Ausgleich zwischen Arbeit, Freizeit, Anstrengung und Entspannung.
 - Distanz finden zu den externen Belastungen: Mit Abstand zum Alltag können problematische Verhaltensmuster erkannt und neue Lösungswege erarbeitet werden. Dies kann soweit möglich und sinnvoll mit ambulanter psychologischer Begleitung erfolgen, je nach Ausprägung und Situation ist jedoch ein stationärer Aufenthalt angezeigt.
 - Regeneration: Aufgrund der körperlichen Beschwerden, die mit Stressfolgeerkrankungen einhergehen, bilden deren Abklärung, aber auch die körperliche Erholung und Stärkung der körperlichen Ressourcen wichtige Ziele in der Gesamtbehandlung. Wieder Kraft zu finden, um den Lebensweg aktiv weiter zu gestalten und Stress abzubauen sind Elemente des therapeutischen Prozesses. Die Entspannungsfähigkeit soll gefördert und das psychische und physische Wohlbefinden in Balance gebracht werden.
 - Analyse der Stressfaktoren und Stressverstärker: In therapeutischen Gesprächen geht es darum, die Dynamik, die zum Burnout geführt haben, erkennen und verstehen zu können: Welche äusseren Stressoren haben zur Überforderung und Überlastung geführt, welche Bewältigungsstrategien standen dafür zur Verfügung, was hat den chronischen Stress begünstigt? Aufgrund dieser Analyse können alternative Umgangsweisen und Bewältigungsstrategien entwickelt und trainiert werden.
 - Zugang zu Körperwahrnehmung und Emotionen: Menschen in chronischem Stress verlieren meist eine angemessene Wahrnehmung ihres Körpers und ihrer Gefühlswelt, sei dies in dem sie Signale übergehen oder Ängste entwickeln. Oft sind im Rahmen der Burnout-Symptomatik eigene Bedürfnisse in den Hintergrund getreten. Daher stehen die Verbesserung der Bedürfniswahrnehmung und die Schaffung eines Zugangs zur eigenen Gefühlswelt im Fokus der Psycho- und Körpertherapie. Die Wahrnehmung der eigenen Gedanken und Gefühle, sowie des Körpererlebens aber auch die Regulation des Selbstwertes sind zentrale Komponenten der Selbstregulation.
 - Stärkung von Ressourcen und Selbstwirksamkeit: Die Behandlung ist darauf ausgerichtet, dass die Patientinnen und Patienten ihre eigenen Herausforderungen im Leben wieder selbständig bewältigen können. In der Behandlung geht es daher darum, die eigenen Stärken, Ressourcen, Fähigkeiten, wieder wahrzunehmen und einsetzen zu können.
 - Integration und Nachbehandlung: Erkenntnisse, neue Erfahrungen und gelernte Strategien mit Anforderungen umzugehen, gilt es in den Alltag zu integrieren. Es ist daher ebenfalls wichtiger Bestandteil einer Burnout-Behandlung, die Patienten und Patientinnen darin zu unterstützen, das erlernte „Handwerkszeug“ auf realistische und individuell angepasste Art und Weise zu nutzen und zu Hause umzusetzen. Dazu gehört nach einem stationären Aufenthalt eine gezielte Austritts- und Übergangsplanung sowie eine gut vorbereitete Weiterbehandlung.
 
Sucht als Bewältigungsstrategie
Die Sucht oder die Abhängigkeit schleicht sich langsam ins Leben. Am Anfang steht meist Spass, bessere Leistung oder Abschalten und Entspannen. Jede/r hat seine Methode, um mit den Anforderungen, dem Stress oder manchmal auch der Leere und Eintönigkeit des Alltags fertig zu werden. Was aber, wenn man auf dieses Hilfsmittel nicht mehr verzichten kann? Viele Substanzen und fast jedes Verhalten kann zu einer Abhängigkeit führen: Nikotin, Alkohol, Kokain, aber auch die Arbeit, Sammeln, Kaufen, Spielen, Sexualität, das Essen….
Bei der Substanzabhängigkeit unterscheidet man zwischen riskantem Konsum, schädlichem Gebrauch und Abhängigkeit. Für einen Therapieerfolg ist es wichtig, dass die Therapie, nebst dem obligatorischen Therapieangebot, der individuellen Problematik und den persönlichen Zielvorstellungen des Patienten angepasst ist. Die Symptome der Substanzabhängigkeit sind von Substanz zu Substanz unterschiedlich. Zweitens gibt es eine Vielzahl an Symptomen, die als Folge einer langjährigen Substanzabhängigkeit auftreten können. Häufig treten Suchterkrankungen und Schizophrenien gemeinsam auf. Zum einen können schizophrene Episoden durch Drogen ausgelöst werden, zum anderen können Suchtmittel von Erkrankten im Sinne einer «Selbstmedikation» konsumiert werden.
Anzeichen einer Sucht
- Kontrollverlust: Der Überblick über die Zeit, die man investiert, oder die Menge, die man einnimmt, gehen verloren.
 - Konflikte: Oder kommt es zu Hause immer wieder zu Konflikten, weil ihre Angehörigen dies behaupten?
 
Behandlung von Sucht
«Die meisten kommen auf eigenen Wunsch zu uns. Neben der medikamentösen Unterstützung besteht das Angebot von Entspannungsbädern, Massagen, Phytotherapie, Akupunktur und Wickel. Die Entzugsphase dauert, je nach zu entziehender Substanz, unterschiedlich lange. Nach einer Woche Entzugsphase bespricht das Team mit dem Patienten das weitere Vorgehen. Grundsätzlich erfolgt anschliessend der Wechsel in die Stabilisierungsphase. Für Patienten, die durch reduzierte körperliche oder geistige Leistungsfähigkeit (Alter, reduzierter Allgemein- bzw. Eine Anmeldung erfolgt durch einen Behandlungspartner (z.B. Unsere Suchtberatung richtet sich an Konsumenten, die Fragen zum Umgang mit ihrer Sucht haben. Kokain und Cannabis Konsumierende werden in spezifischen Sprechstunden mittels strukturiertem Verhaltensmanual behandelt. In der Regel dauert eine Einzelbehandlung 16 Wochen. Wir respektieren die Individualität und Würde des Menschen und begegnen unseren Patienten und ihren Angehörigen mit Wertschätzung und Toleranz. Bei der Behandlung psychischer Krankheiten orientieren wir uns am aktuellen Stand der Wissenschaft. Wir sind offen für klinisch wirksame komplementärmedizinische Methoden und ergänzen so unser psychotherapeutisches Behandlungsangebot. Mit dem recovery-orientierten Ansatz binden wir die Patienten in den Heilungsprozess ein. Dass wir auch Angehörige integrieren, ist selbstverständlich.
Die PDGR bieten Unternehmen und Institutionen die Möglichkeit, für Fachreferate oder eigene Workshops PDGR-Fachpersonen als kompetente Referentinnen und Referenten zu buchen (z.B. Die Einsätze werden in Rechnung gestellt. Über psychische Gesundheit zu sprechen lohnt sich! Psychische Erkrankungen gehen uns alle etwas an: Jeder zweite Mensch erkrankt in seinem Leben einmal psychisch. Das ist sowohl für die Betroffenen wie auch für ihre Angehörigen mit viel Leid verbunden, führt zu Arbeitsausfällen und Gesundheitskosten. Mit dem kantonalem Programm ruft das Gesundheitsamt Gemeinden, Organisationen und Fachpersonen in Graubünden auf, das Schweigen in der Öffentlichkeit über das psychische Wohlergehen zu brechen.
Lesen Sie auch: Burnout: Symptome, Ursachen, Lösungsansätze
Verbindung zwischen Burnout und Sucht
Es ist wichtig zu beachten, dass Burnout und Sucht oft miteinander verbunden sind. Menschen, die unter Burnout leiden, greifen möglicherweise zu Suchtmitteln oder Verhaltensweisen, um mit dem Stress und der Erschöpfung umzugehen. Dies kann zu einem Teufelskreis führen, in dem die Sucht das Burnout verstärkt und umgekehrt.
Prävention
Prävention und Behandlung des Burnout-Syndroms zielen primär auf die Verminderung von Stress ab. Es gibt dabei organisationspsychologische Überlegungen; diese Konzepte umfassen Massnahmen und Strategien, die auf eine Verbesserung der konkreten Arbeitsbedingungen in der Organisation abzielen und externe Stressfaktoren verringern bzw. FrühwarnsignaleTypische Frühwarnsignale, welche auf einen beginnenden oder bereits bestehenden Burnout-Prozess hinweisen können, sind Nervosität, ständige Anspannung, erhöhte Stressanfälligkeit und Entspannungsunfähigkeit. Im Weiteren sind eine verminderte Emotionskontrolle (Weinerlichkeit, Reizbarkeit, Tränenausbrüche) sowie anhaltende Erschöpfung und Müdigkeit, welche auch durch längere Pausen oder Ferien nicht abnehmen, zu nennen. Weiter treten oft Konzentrationsstörungen und vegetative Symptome (vermehrtes Schwitzen, Schlafstörungen) auf.
Vorbeugen können Unternehmen, indem sie die Problematik der Sucht aktiv in ihr Risikomanagement integrieren und entsprechende Massnahmen daraus ableiten.
Tipps zur Stressbewältigung und Prävention von Burnout und Sucht:
- Verschaffen Sie sich regelmäßig frische Luft, möglichst in der freien Natur
 - Erlernen und praktizieren Sie Entspannungstechniken
 - Verschaffen Sie sich genügend Schlaf
 - Sportliche Aktivität erhöht Ihre Ausdauer: Sie sollten zumindest ein moderates Training (z.B. zweimal pro Woche jeweils 30 min. Gehen, Schwimmen, Fahrradfahren oder Joggen) fest in Ihren Wochenablauf integrieren.
 
Sollten die obenstehenden Symptome länger als zwei Wochen andauern oder kommen auch noch andere Symptome hinzu, organisieren Sie sich professionelle Hilfe!
Lesen Sie auch: Symptome von Burnout erkennen
tags: #Burnout #und #Sucht #Zusammenhang