Bupropion: Wirkung, Anwendung und Nebenwirkungen bei Depressionen

Der Arzneistoff Bupropion hat verschiedene Anwendungsmöglichkeiten. Er wirkt stimmungsaufhellend, weshalb Mediziner ihn bei Depressionen verschreiben. Weil er zudem Entzugserscheinungen lindert, eignet er sich auch zur Raucherentwöhnung. In Kombination mit Naltrexon nutzt man Bupropion in manchen Ländern zur Gewichtsreduktion bei starkem Übergewicht.

Wann wird Bupropion angewendet?

Bupropion ist zugelassen zur Behandlung von:

  • Depressionen (z.B. EU, Schweiz)
  • Entzugserscheinungen im Zuge der Raucherentwöhnung (z.B. Deutschland, Österreich, Schweiz)

Die fixe Kombination aus Bupropion und Naltrexon ist in der EU zugelassen zur Behandlung von:

  • Fettsucht (Adipositas): Body-Mass-Index (BMI) 30 oder mehr
  • Übergewicht mit einem BMI ab 27 bis unter 30, wenn damit Komplikationen wie Diabetes, krankhaft erhöhte Blutfettwerte oder Bluthochdruck verbunden sind

Die Einnahme der Fixkombination ist als Ergänzung zu anderen gewichtsreduzierenden Massnahmen (Ernährungsumstellung und vermehrt körperliche Aktivität) gedacht.

So wird Bupropion angewendet

Wie und wie lange man Bupropion anwendet, richtet sich danach, ob man es bei Depression, zur Raucherentwöhnung oder Gewichtsabnahme einsetzt.

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Bupropion bei Depressionen:

Erwachsene nehmen einmal täglich 150 Milligramm Bupropion ein. Bei Bedarf kann man die Dosis in ärztlicher Absprache verdoppeln: Die Tagesdosis von 300 Milligramm kann auf zwei Einzelgaben von je 150 Milligramm verteilt werden.

Bupropion wirkt nach etwa sieben bis 28 Tagen. Wie lange Betroffene das Medikament einnehmen, richtet sich nach dem Verlauf der Depression.

Bupropion zur Raucherentwöhnung:

Erwachsene nehmen die ersten sechs Tage 150 Milligramm Bupropion einmal täglich. Wer das Medikament gut verträgt, kann die Dosis anschliessend nach ärztlicher Absprache auf zweimal täglich 150 Milligramm steigern.

Bupropion bei Übergewicht:

Um das Abnehmen zu unterstützen, nimmt man die Fixkombination aus Bupropion und Naltrexon nach folgendem Schema ein:

  1. Woche: eine Tablette pro Tag
  2. Woche: Täglich jeweils eine Tablette morgens und abends
  3. Woche: zwei Tabletten morgens und eine Tablette abends
  4. Ab der 4. Woche: jeweils zwei Tabletten morgens und abends

Wenn man nach 16-wöchiger Anwendung nicht mindestens fünf Prozent des Ausgangsgewichts abgenommen hat, sollte man die Behandlung mit dem Bupropion-Naltrexon-Präparat abbrechen.

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Wann sollte man Bupropion nicht einnehmen?

Präparate mit Bupropion (oder Bupropion-Naltrexon) dürfen in vielen Situationen nicht angewendet werden. Das gilt unter anderem bei:

  • Allergie auf den Wirkstoff oder andere Bestandteile des Medikaments
  • Tumoren des zentralen Nervensystems
  • schwerer Leberzirrhose
  • epileptischen Anfällen (aktuell oder in der Vergangenheit)
  • Bulimie oder Magersucht (aktuell oder in der Vergangenheit)
  • akutem Alkoholentzug
  • akutem Entzug von Benzodiazepinen (als Beruhigungs- und Schlafmittel eingesetzt)
  • gleichzeitiger Einnahme von MAO-Hemmern (Mittel gegen Depressionen) oder Einnahme solcher Wirkstoffe innerhalb der vergangenen 14 Tage
  • chronischer Abhängigkeit von Opioiden oder von Opiatantagonisten (wie Methadon) oder bei akutem Opiatentzug (gilt für Bupropion-Naltrexon)

Für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren ist Bupropion nicht zugelassen.

Alle Gegenanzeigen Ihres Bupropion-Medikaments finden Sie in der Packungsbeilage oder erfahren Sie von Ihrem Arzt, Ihrer Ärztin oder in der Apotheke.

Bei bestimmten Erkrankungen sollte man vor der (weiteren) Einnahme von Bupriopion unbedingt ärztliche Rücksprache halten - zum Beispiel, wenn sich hoher Blutdruck entwickelt oder verschlimmert oder man aufgrund von Diabetes blutzuckersenkende Medikamente benötigt. Das Gleiche gilt etwa bei schweren Kopfverletzungen, dem Brugada-Syndrom (seltene Erbkrankheit) oder Fällen von Herzstillstand oder plötzlichem Herztod in der Familie.

Diese Wechselwirkungen können bei Bupropion auftreten

Bestimmte Medikamente beschleunigen den Abbau von Bupropion. Womöglich verringert sich dadurch dessen Wirkung. Zu diesen Medikamenten gehören:

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  • Mittel gegen Epilepsie (wie Carbamazepin, Phenytoin)
  • HIV-Medikamente (wie Ritonavir und Efavirenz)

Umgekehrt hemmt Bupropion den Abbau einiger Medikamente. Wenn Sie eines der folgenden Medikamente anwenden, sollten Sie sich daher zuvor von Ihrer Ärztin, Ihrem Arzt oder in der Apotheke beraten lassen:

  • Mittel gegen Herzrhythmusstörungen (z.B. Propafenon, Flecainid)
  • Herzglykoside (wie Digoxin)
  • Betablocker (Herz-Kreislaufmittel)
  • Insulin (Diabetes-Medikament)
  • Mittel gegen Parkinson (z.B. Levodopa, Amantadin)
  • Mittel gegen psychotische Symptome (Antipsychotika wie Risperidon, Thioridazin)
  • Antidepressiva (z.B. trizyklische Antidepressiva und Selektive-Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer)
  • Tamoxifen (Mittel gegen Brustkrebs)
  • Tramadol (Schmerzmittel)

Wenn Sie die Fixkombination aus Bupropion und Naltrexon zum Abnehmen anwenden, sollten Sie im Falle einer Operation frühzeitig Ihren Arzt oder Ihre Ärztin darüber informieren. Das Abnehmpräparat muss nämlich mindestens drei Tage vor einer Behandlung mit Opioiden abgesetzt, weil es deren Wirkung blockieren kann. Opioide sind starke Schmerzmittel, die oft vorbeugend gegen Schmerzen und Beschwerden bei Operationen und medizinischen Eingriffen gegeben werden.

Bupropion in der Schwangerschaft und Stillzeit

Für die Behandlung einer Depression während der Schwangerschaft gibt es besser untersuchte Wirkstoffe als Bupropion. Sind Sie jedoch schon davor stabil auf Bupropion eingestellt, raten Experten die Therapie fortzuführen. Sprechen Sie diesbezüglich mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt.

Schwangere sollten Bupropion nicht zur Raucherentwöhnung einnehmen. Generell sollten Frauen in der Schwangerschaft ohne medikamentöse Hilfe versuchen, mit dem Rauchen aufzuhören.

Die Fixkombination aus Bupropion und Naltrexon zur Gewichtsreduktion ist nicht für schwangere Frauen geeignet. Auch Frauen, die eine Schwangerschaft planen, sollten das Kombipräparat nicht einnehmen.

Frauen in der Stillzeit wird von dem Kombinationspräparat ebenfalls abgeraten. Präparate, die Bupropion allein enthalten (zur Behandlung von Depressionen oder zur Raucherentwöhnung), sollten in der Stillzeit nur nach ärztlicher Rücksprache eingenommen werden. Der Wirkstoff und seine Stoffwechselprodukte gehen nämlich in die Muttermilch über. Beobachten Sie deshalb Ihr Kind, damit Sie mögliche Auswirkungen frühzeitig erkennen.

Entwickelt das Stillkind Symptome wie Krämpfe, Unruhe, Erbrechen, Durchfall oder Ruhigstellung (Sedierung), die sich nicht anderweitig erklären lassen (etwa mit einer Infektion), sollten Sie zu Ihrem Kinderarzt oder Ihrer Kinderärztin gehen.

So erhalten Sie Medikamente mit Bupropion

Bupropion ist in Deutschland, Österreich und der Schweiz nur mit Rezept in der Apotheke erhältlich. Das Gleiche gilt für die in der EU zugelassene Fixkombination aus Bupropion und Naltrexon zur Gewichtsreduktion.

Bupropion: Nebenwirkungen

Die häufigste Nebenwirkung bei Patientinnen und Patienten, die Wellbutrin XR einnehmen, ist Schlaflosigkeit. Schlaflosigkeit ist eine sehr häufige Nebenwirkung. Sie betrifft 30 bis 40 Prozent.

Weitere mögliche Nebenwirkungen sind:

  • Dein Mund ist trocken.
  • Du fühlst dich unruhig oder ängstlich.
  • Du fühlst dich reizbar.
  • Du fühlst dich depressiv.
  • Du zitterst.
  • Du hast Kopfschmerzen.
  • Du hast Schwindelgefühle.
  • Du hast einen zu schnellen Puls.
  • Du hast Brustschmerzen.
  • Du hast Bauchschmerzen.
  • Dir ist übel.
  • Du hast Verstopfung.
  • Du bekommst Hautausschlag.
  • Du bekommst Nesselsucht.

Sehr selten sind auch folgende Nebenwirkungen aufgetreten: Herzklopfen, Ohnmacht, ungewöhnlicher Haarausfall oder dünner werdendes Haar (Alopezie), Muskelzuckungen, Muskelsteifheit, Bewegungs- oder Koordinationsstörungen, Ruhelosigkeit, Reizbarkeit, Feindseligkeit, Aggressivität oder wahnhafte Ideen, Veränderung des Persönlichkeitsempfindens (Depersonalisierung), Dinge spüren oder glauben, die nicht wirklich sind (Halluzinationen/Wahnvorstellungen), Panikgefühle (Panikattacken), ungewöhnliche Träume, Missempfindungen (z.B.

Eine Abnahme der Anzahl roter und weisser Blutkörperchen sowie der Blutplättchen wurde ebenfalls beobachtet.

Mit Unbekannter Häufigkeit kann es zu einem sogenannten Serotonin-Syndrom (eine potentiell lebensbedrohliche Erkrankung) kommen.

Bei ungefähr 1 von 1000 Menschen, die Wellbutrin XR einnehmen, besteht ein Anfallsrisiko. Wenn während der Therapie ein Krampfanfall auftritt, informieren Sie unverzüglich Ihren Arzt bzw.

Überempfindlichkeitsreaktionen können auftreten. Rötung der Haut oder Hautausschlag wie Nesselfieber, Bläschenbildung oder juckendem Hautausschlag.

Lupus ist eine Störung des Immunsystems, die die Haut und andere Organe betrifft. Sehr selten (bei bis zu 1 von 10'000 Menschen) kann es bei Einnahme von Wellbutrin XR zu einem Lupus Hautausschlag oder einer Verschlimmerung der Lupus Symptome kommen. Wenn bei Ihnen ein Lupus Hautausschlag oder eine Verschlimmerung der Lupus Symptome auftritt, wenden Sie sich sofort an Ihren Arzt bzw. Falls eines dieser Symptome bei Ihnen auftritt, konsultieren Sie unverzüglich Ihren Arzt bzw.

Wenn Sie unter einer Depression leiden, können Sie gelegentlich Selbstverletzungs- oder Suizidgedanken haben. Derartige Gedanken können sich verstärken, wenn Sie mit der Einnahme von Antidepressiva beginnen. Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker bzw. Ihre Ärztin oder Apothekerin.

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