Anzeichen von Schizophrenie: Ein umfassender Überblick

Schizophrenie ist eine komplexe psychische Erkrankung, die die Art und Weise beeinflusst, wie eine Person denkt, fühlt und sich verhält. Menschen mit Schizophrenie können Schwierigkeiten haben, zwischen der Realität und ihren eigenen Gedanken und Wahrnehmungen zu unterscheiden. Es ist jedoch wichtig zu wissen, dass Schizophrenie eine behandelbare Erkrankung ist. Mit einer angemessenen Diagnose, medizinischer Behandlung, Psychotherapie, sozialer Unterstützung und Selbstfürsorge können Menschen mit Schizophrenie ihre Symptome bewältigen und ein erfülltes Leben führen. Frühe Intervention und kontinuierliche Betreuung sind entscheidend, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen.

Ursachen der Schizophrenie

Die genauen Ursachen der Schizophrenie sind noch nicht vollständig verstanden, da es sich um eine komplexe Erkrankung handelt, bei der verschiedene Faktoren zusammenwirken können. Hier sind einige mögliche Ursachen und Einflüsse:

  • Genetik: Es gibt eine genetische Veranlagung für Schizophrenie. Menschen, bei denen Schizophrenie in der Familie vorkommt, haben ein höheres Risiko, selbst die Erkrankung zu entwickeln.
  • Neurochemie: Ungleichgewichte von Neurotransmittern im Gehirn, insbesondere von Dopamin, werden mit Schizophrenie in Verbindung gebracht. Diese Chemikalien spielen eine Rolle bei der Informationsübertragung zwischen Nervenzellen.
  • Hirnstruktur und -funktion: Abweichungen in der Gehirnstruktur und -funktion, wie veränderte Gehirnregionen, könnten mit Schizophrenie in Zusammenhang stehen. Diese Veränderungen könnten die Informationsverarbeitung und -integration beeinflussen.
  • Umweltfaktoren: Frühe Lebensumstände, traumatische Erfahrungen, Infektionen während der Schwangerschaft oder während der Geburt sowie Stress könnten das Risiko einer Schizophrenie erhöhen oder das Auftreten bei anfälligen Personen auslösen.
  • Störungen während der Gehirnentwicklung: Störungen während der fetalen Entwicklung oder in der frühen Kindheit könnten die Gehirnentwicklung beeinträchtigen und das Risiko für Schizophrenie erhöhen.

Es ist wichtig zu beachten, dass nicht jeder Mensch, der einer oder mehreren dieser Ursachen ausgesetzt ist, zwangsläufig Schizophrenie entwickeln wird. Die Erkrankung ist das Ergebnis einer komplexen Interaktion zwischen genetischen und Umweltfaktoren. Die Forschung in diesem Bereich ist weiterhin im Gange, um ein besseres Verständnis der Ursachen und Mechanismen von Schizophrenie zu entwickeln.

Symptome der Schizophrenie

Die Symptome von Schizophrenie können vielfältig sein und können in verschiedene Kategorien unterteilt werden:

  • Positive Symptome: Halluzinationen, Wahnvorstellungen.
  • Negative Symptome: Emotionale Verflachung, sozialer Rückzug.
  • Kognitive Symptome: Probleme beim Denken und Erinnern.
  • Desorganisierte Symptome: Unzusammenhängende Sprache, merkwürdiges Verhalten.

Die Symptome einer Schizophrenie sind ausgesprochen vielfältig. Jeder Patient entwickelt ein eigenes Krankheitsbild. Zu den ersten Anzeichen der Schizophrenie gehören Schlafstörungen, starke Reizbarkeit und Anspannung. Häufig reagieren die Betroffenen besonders empfindlich auf Licht und Geräusche. Sie werden oft misstrauisch gegenüber ihren Mitmenschen und ziehen sich zurück. Diese Symptome kennzeichnen eine Schizophrenie im sogenannten Prodromalstadium, dem Beginn der Erkrankung.

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Erste Anzeichen

  • Ich-Störung
  • Starrer Gesichtsausdruck und Emotionslosigkeit
  • Sozialer Rückzug
  • Vernachlässigung

Bestimmte Anzeichen für Schizophrenie treten bereits im Vorfeld der Erkrankung selbst auf. Auf Aussenstehende können die Patienten unberechenbar und sehr beängstigend wirken - vor allem, wenn nur wenig über die Störung bekannt ist.

Weitere Symptome

Zwei häufig genannte Symptome der Schizophrenie sind Wahnerleben und Halluzinationen. Während bei den sehr seltenen Schizophrenien im Kindesalter vermehrt auch optische sowie olfaktorische Halluzinationen vorkommen, dominieren bei den Schizophrenien im Erwachsenenalter die akustischen Halluzinationen. Dabei kann es sich um Geräusche handeln, häufig aber um Stimmen. Diese kommentieren das Erleben der betroffenen Person, sie sprechen dialogisch mit ihr oder geben Befehle. Die Stimmen können vertrauten Personen aus dem Umfeld gehören oder unbekannt sein. Sie können in ihrer Ausprägung situationsabhängig variieren oder an bestimmte Settings gebunden sein. An Schizophrenie erkrankte Personen sind zudem oft von Wahnerleben betroffen. Häufig handelt es sich dabei um das Empfinden verfolgt, abgehört, überwacht, vergiftet, bestohlen oder angegriffen zu werden, was bei den Betroffenen grosse Angst auslöst. Typische Wahninhalte sind auch religiöse Inhalte, das Empfinden einen besonderen Auftrag erfüllen zu müssen, sich versündigt zu haben, zu verarmen, über missgestaltete Körperteile zu verfügen, schwer zu erkranken oder eine andere Identität zu besitzen.

Symptome der akuten Schizophrenie

Ein schubweiser Verlauf ist ein Kennzeichen der Schizophrenie. Die Beschwerden in der Akutphase unterscheiden sich von den Symptomen in der chronischen Phase. In der Akutphase spricht man von Positiv-Symptomen (positive Schizophreniesymptome, weil etwas „hinzugefügt“ wird): Hier überwiegen Symptome, die gesunde Menschen nicht wahrnehmen. Die Betroffenen hören, sehen oder fühlen „zusätzliche“ Dinge, die nicht real sind.

Symptome der chronischen Schizophrenie

In der chronischen Phase überwiegen die Negativ-Symptome (Minus-Symptomatik der Schizophrenie, weil etwas „fehlt“). Es stehen Emotionalität und Einschränkungen bestimmter psychischer Funktionen im Vordergrund. Die Patienten verfallen in äussere und innere Lethargie: Sie werden antriebslos und wirken erschöpft.

Negativ-Symptome

Eine ausgeprägte Negativ-Symptomatik liegt beim sogenannten schizophrenen Residuum vor. Es handelt sich um einen chronischen Zustand, der sich weiter verschlechtern kann: Negativ-Symptome wie Antriebsminderung, Gedächtnisstörungen, flacher Affekt und depressive Stimmung treten häufiger auf oder es kommen neue Negativ-Symptome dazu. Trotz eines Residuums kann sich der Zustand in Teilen auch wieder bessern. Es handelt sich also um eine umkehrbare Krankheitsphase.

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Schizophrenia simplex

Wenn sich der Zustand der Betroffenen stetig, aber schleichend verschlechtert, spricht man von einer Schizophrenia simplex (Simplex-Schizophrenie). Die Patienten sind immer schlechter behandelbar, die Therapeuten und Angehörigen dringen immer weniger zu ihnen durch.

Die Symptome der chronischen Schizophrenie treten in dieser Krankheitsphase immer häufiger auf, während die der akuten Krankheitsphase weiter zurückgehen.

Diagnostik

Um eine Schizophrenie diagnostizieren zu können, müssen die Symptome über den Zeitraum von mehr als einem Monat anhalten. Nebst Verhaltensbeobachtung durch Fachpersonen ist häufig auch das Gespräch mit Angehörigen wegweisend. Zudem ist es nötig, andere Ursachen (Depression, Gehirnerkrankungen, Intoxikation etc.) auszuschliessen, um die Diagnose stellen zu können. Dazu wird bei einer erstmalig auftretenden Psychose in der Regel ein MRI des Kopfes angefertigt, um Gehirnerkrankungen auszuschliessen. Ein Urin-Drogenscreening zeigt möglichen Substanzkonsum als Ursache an. Zudem wird ein EKG angefertigt, da dies vor der erstmaligen Gabe eines Antipsychotikums einen Vergleichswert liefert, um später allfällige Nebenwirkungen des Medikaments feststellen zu können.

Ein ausführliches Gespräch zwischen dem Psychiater/ Psychologe und dem Patienten ist entscheidend. Es werden Informationen über die Symptome, die Krankengeschichte, die Familiengeschichte und den Verlauf der Erkrankung gesammelt. Der Psychiater/ Psychologe beobachtet das Verhalten, die Sprache, das Denken und die Wahrnehmung des Patienten, um Anzeichen von Schizophrenie zu erkennen.

Andere medizinische und psychische Erkrankungen, die ähnliche Symptome wie Schizophrenie haben können, müssen ausgeschlossen werden. Standardisierte psychologische Tests können durchgeführt werden, um das Ausmass der Symptome zu bewerten und festzustellen, ob die Kriterien für eine Schizophrenie erfüllt sind. Informationen von Familienmitgliedern oder nahestehenden Personen können wertvoll sein, um ein vollständiges Bild der Erkrankung zu erhalten.

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Ärzte und Ärztinnen verwenden Gespräche mit den Betroffenen und ihren Angehörigen, um die auftretenden psychotischen Symptome zu verstehen. Um sicherzustellen, dass es sich tatsächlich um Schizophrenie handelt, müssen bestimmte Kriterien erfüllt sein, wie beispielsweise seltsame Gedanken, Halluzinationen oder Wahnvorstellungen. Es ist auch wichtig, andere mögliche Ursachen für ähnliche Symptome wie Hirnerkrankungen oder den Einfluss von Drogen auszuschliessen. Die Unterscheidung von anderen psychischen Störungen wie Depression, Bipolarer Störung oder Persönlichkeitsstörungen ist ebenfalls ein wichtiger Schritt in der Diagnostik.

Behandlung

Die Schizophrenie erfordert eine Langzeitbehandlung, die in der Regel aus einer Kombination aus Medikamenten und psychosozialer Therapie besteht.

  • Antipsychotische Medikamente werden häufig eingesetzt, um die Symptome der Schizophrenie zu kontrollieren. Sie können Halluzinationen, Wahnvorstellungen und andere positive Symptome reduzieren. Die Auswahl des richtigen Medikaments und die Dosierung sollten in Absprache mit einem Facharzt erfolgen.
  • Verschiedene Formen der Psychotherapie, können dazu beitragen, die Bewältigungsstrategien zu verbessern, die Selbstwahrnehmung zu stärken und den Umgang mit den Symptomen zu erleichtern.
  • Betroffene und ihre Angehörigen können von psychoedukativen Programmen profitieren, die Informationen über die Erkrankung, die Behandlungsmöglichkeiten und den Umgang mit den Symptomen bieten.
  • Familienunterstützung und soziale Integration sind entscheidend. Soziale Dienste und Gemeinschaftsprogramme können dabei helfen, die soziale Integration zu fördern und die Fähigkeiten im täglichen Leben zu verbessern.
  • Programme zur beruflichen Rehabilitation können dabei helfen, die Arbeitsfähigkeit und berufliche Fertigkeiten zu verbessern und den Patienten bei der Wiedereingliederung in das Arbeitsleben zu unterstützen.
  • Je früher die Behandlung beginnt, desto besser sind oft die Erfolgsaussichten. Frühzeitige Intervention kann dazu beitragen, das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen und die Prognose zu verbessern.
  • Die Behandlung von Schizophrenie erfordert oft eine langfristige Betreuung und Unterstützung. Regelmässige Arztbesuche, die Einnahme von Medikamenten und die Teilnahme an Therapiesitzungen sind wichtig, um die Stabilität und das Wohlbefinden aufrechtzuerhalten.

Den Umgang mit Schizophrenie zu bewältigen, erfordert Einfühlungsvermögen, Wissen und Geduld. Informieren Sie sich ausführlich über Schizophrenie, um die Symptome, Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten zu verstehen. Suchen Sie frühzeitig professionelle Unterstützung. Die richtige Medikation und Psychotherapie sind oft entscheidend für die Behandlung von Schizophrenie. Betroffene benötigen Unterstützung von Familie und Freunden. Offene Kommunikation ist essenziell. Sprechen Sie über Ängste, Bedenken und Fortschritte. Stress kann Symptome verschlimmern. Setzen Sie realistische Ziele und Erwartungen für den Alltag. Erstellen Sie einen Notfallplan für den Fall, dass Symptome sich verschlimmern. Der Heilungsprozess bei Schizophrenie kann Zeit in Anspruch nehmen. Jeder Mensch ist einzigartig, daher ist der Umgang mit Schizophrenie individuell.

Wo Sie Hilfe finden

Haben Sie das Gefühl, von einer psychischen Erkankung betroffen zu sein? Zögern Sie nicht. Fordern Sie Hilfe bei Ihrem Ihrer Hausärztin/Ihrem Hausarzt an. Er wird Sie bei Bedarf an das lups überweisen.

Bei Fragen können Sie sich an folgende Stellen wenden:

  • Ambulatorien KJPD
  • Ambulatorien Erwachsene

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