Als Burnout oder Burnout-Syndrom wird ein Zustand von körperlicher und psychischer Erschöpfung bezeichnet. Wie das englische Wort besagt, fühlen sich Menschen mit einem Burnout ausgebrannt, leer und energielos. Ein Burnout ist ein emotionaler, geistiger und körperlicher Erschöpfungszustand.
Wer ist betroffen?
Oft sind es Menschen zwischen 40 und 50 Jahren, die von einem Burnout betroffen sind. In diesem Lebensabschnitt vermischen sich häufig hohe berufliche und private Anforderungen mit einem beginnenden, altersbedingten Energieverlust. Gemäss der Schweizerischen Gesundheitsbefragung von 2017 sind 21 Prozent der Erwerbstätigen am Arbeitsplatz gestresst. Knapp die Hälfte dieser Personen fühlt sich emotional erschöpft. Männer und Frauen sind davon gleichermassen betroffen.
Menschen, die den hohen Erwartungen immer gerecht werden wollen, keine ausgewogene Balance zwischen Arbeit und Erholung finden und Warnsignale nicht beachten, sind besonders gefährdet, ein Burnout zu entwickeln. Ihre extreme Einsatzbereitschaft kann dazu führen, dass sie die eigenen Bedürfnisse vernachlässigen.
Ursachen und Risikofaktoren
Hohe Arbeitsbelastung, Zeitdruck, monotone Tätigkeiten oder wenig Selbstbestimmung in der Arbeit sind äussere Faktoren, welche die Entstehung eines Burnouts begünstigen können. Neben diesen äusseren Faktoren gibt es aber auch persönliche Eigenschaften, die eine Überlastung auslösen. Auch Haus- und Familienarbeit kann zu einem Burnout-Syndrom führen.
Das Burnout-Syndrom ist die Folge eines komplexen Zusammenspiels von individuellen Faktoren sowie beruflichen und sozialen Einflüssen. Sicher ist: Das Burnout-Syndrom entsteht als Folge von chronischem Stress.
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Risikofaktoren für Burnout
- Anhaltender beruflicher Stress
 - Hohe Arbeitsbelastung und Zeitdruck
 - Monotone Tätigkeiten
 - Wenig Selbstbestimmung in der Arbeit
 - Persönliche Eigenschaften, die zu Überlastung führen
 - Chronischer Stress
 
Symptome und Warnzeichen
Meist beginnt ein Burnout schleichend mit Schlafproblemen, Lustlosigkeit, Konzentrationsstörungen, Gereiztheit und zunehmender Energielosigkeit. Oft kommen auch körperliche Beschwerden wie Verdauungsstörungen, Kopfschmerzen und Muskelverspannungen hinzu. Betroffene beachten diese Warnsignale in der Regel zu wenig und versuchen weiterhin, allen Anforderungen zu genügen, bis eines Tages die Batterien komplett leer sind. Nicht selten kommt es dann zu einem totalen Zusammenbruch.
Ein drohender oder beginnender Burnout macht sich z.B. bemerkbar durch eine abnehmende Leistungsfähigkeit, Konzentrationsprobleme, Schlafstörungen, Unruhe, Muskelverspannungen und Kopfschmerzen.
Fünf Warnzeichen, dass du dringend einen Gang herunterschalten solltest:
- Körperliche Schmerzen ohne klare Ursache: Rückenschmerzen, Nackenziehen, Kopfdruck - das alles kann Ausdruck von Dauerstress sein. Besonders dann, wenn keine körperliche Ursache vorliegt und Beschwerden trotz medizinischer Abklärung bleiben, lohnt sich ein Blick auf die psychische Belastung.
 - Verdauungsprobleme und verändertes Essverhalten: Bauch- oder Magenschmerzen können mit seelischer Anspannung zusammenhängen. Anhaltende Magen-Darm-Probleme, Appetitlosigkeit oder Heisshunger auf Zucker und Fett können mit seelischer Anspannung zusammenhängen. Der Darm reagiert sensibel auf Stress - und zeigt oft als Erster, wenn etwas aus dem Gleichgewicht gerät.
 - Schlafstörungen und ständige Erschöpfung: Wer nachts nicht abschalten kann oder trotz acht Stunden Schlaf gerädert aufwacht, befindet sich möglicherweise im inneren Alarmzustand. Dauerhafte Schlafprobleme zählen zu den häufigsten Warnsignalen für Überlastung.
 - Konzentrationsprobleme und Vergesslichkeit: Aufgaben werden vergessen, Gedanken schweifen ab - die geistige Leistungsfähigkeit nimmt spürbar ab. Das Gehirn ist überfordert, wenn der Stresspegel zu hoch ist. Ein klares Signal, dass eine Pause nötig ist - nicht nur körperlich, sondern auch mental.
 - Reizbarkeit und emotionale Erschöpfung: Schnelle Gereiztheit, Überforderung im Alltag, negative Gedankenspiralen - psychische Belastung zeigt sich oft in Form von emotionaler Instabilität. Viele Betroffene merken es erst, wenn selbst kleine Herausforderungen zur Belastung werden.
 
Diagnose und Behandlung
Diagnostiziert wird ein Burnout aufgrund der Krankheitsgeschichte und den charakteristischen Beschwerden. Die Behandlung richtet sich nach den Ursachen des Burnouts. Im Zentrum steht die Wiederherstellung der Energiebalance. Abstand gewinnen, Ausruhen, Entspannen und Stress abbauen stehen dabei im Vordergrund.
Bei leichten Beschwerden reichen in der Regel organisatorische und arbeitspsychologische Massnahmen, die die Arbeitssituation verbessern. Ziel ist es, die Work-Life-Balance wiederherzustellen und Stress abzubauen. Ist die Erkrankung bereits weiter fortgeschritten, braucht es eine umfangreichere psychotherapeutische Behandlung.
Die Behandlung von Burnout besteht aus verschiedenen Komponenten und wird auf die betroffene Person abgestimmt. Umso früher die Intervention erfolgt, umso besser verläuft die Behandlung. Sind die Beschwerden des Burnout-Syndroms sehr stark ausgeprägt, ist es unter Umständen sinnvoll, die psychotherapeutische Behandlung stationär in einer Klinik durchzuführen.
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Behandlungsansätze bei Burnout
- Ruhe und Erholung
 - Psychotherapie
 - Stressmanagement (z.B. Entspannungsübungen, Atemtechniken, Meditation oder Yoga)
 - Medikamente (in bestimmten Fällen)
 - Arbeitsplatzintervention
 
Prävention
Um einem Burnout oder einer Erschöpfungsdepression vorzubeugen, lohnt es sich, regelmässig auf die eigenen Bedürfnisse zu achten - und rechtzeitig gegenzusteuern.
Fünf Tipps zur langfristigen Vorbeugung von Burnout:
- Pausen fest einplanen, nicht nur zwischendurch.
 - Bewegung in den Tagesablauf integrieren, auch bei wenig Zeit.
 - Ausgewogen essen, statt im Stress zu Snacks zu greifen.
 - Schlaf priorisieren, vor allem durch feste Schlafroutinen.
 - Soziale Kontakte pflegen, um emotionale Ausgeglichenheit zu fördern.
 
Weitere Strategien zur Burnout-Prävention:
- Eigene Bedürfnisse wahrnehmen: Versuchen Sie, Ihre Wünsche und Bedürfnisse wahrzunehmen. Was ist Ihnen wirklich wichtig?
 - Grundbedürfnisse aufdecken: Suchen Sie sich Aufgaben, bei denen Ihre individuellen Grundbedürfnisse befriedigt werden.
 - Stressmanagement, Entspannung, guter Schlaf: Steuern Sie aktiv gegen Stress! Hilfreich für die Burnout-Prophylaxe sind Stressmanagement und Entspannungstechniken.
 - Selbstaufmerksamkeit: Befragen Sie sich regelmässig selbst, wie viel Stress Sie haben und wie zufrieden Sie mit Ihrem Leben sind.
 - Stresstagebuch: Ein Stresstagebuch hilft aufzudecken, in welchen Situationen und Zusammenhängen Stress auftritt und ob er sich kontinuierlich verstärkt.
 - Soziale Kontakte: Nehmen Sie sich Zeit für Ihre Freunde und Ihre Familie.
 - Innere Antreiber entmachten: Nur wer seine persönlichen inneren Antreiber kennt, ist in der Lage, sie zu entmachten.
 - Klare Lebensziele definieren: Finden Sie heraus, welche Ziele Ihnen im Leben wirklich wichtig sind.
 - Stärkung der Selbstakzeptanz: Menschen mit einer starken Selbstakzeptanz haben auch ein Selbstbewusstsein, das von Erfolgen unabhängig ist.
 - Gesunde Lebensweise: Dazu gehören eine ausgewogene Ernährung, vor allem aber regelmässiger Sport und viel Bewegung - dies hilft beim Stressabbau.
 - Hilfe suchen: Falls Sie bei sich über einen längeren Zeitraum ein erhöhtes Stresslevel oder Symptome von Burnout bemerken, wenden Sie sich unbedingt an einen Arzt, Psychotherapeuten oder Psychiater.
 
Was tun, wenn jemand im Umfeld kurz vorm Kippen steht?
Du merkst, dass ein Freund, eine Kollegin oder dein Partner ständig erschöpft wirkt, gereizt ist oder sich zurückzieht? Dann sprich es an - offen, aber ohne Druck. Oft hilft es Betroffenen schon, wenn jemand zuhört und die Situation ernst nimmt. Biete konkrete Hilfe an: «Kann ich dir etwas abnehmen?» oder «Willst du reden?» ist besser als gut gemeinte Ratschläge. Und: Ermutige dazu, professionelle Unterstützung zu suchen - ganz ohne Scham. Burnout ist keine Schwäche. Wegsehen wäre eine.
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