Was ist eine Psychose: Definition, Ursachen, Symptome und Behandlung

Psychose ist ein Oberbegriff für psychische Erkrankungen, bei denen die Betroffenen den Bezug zur Realität verlieren. Meistens ist dieser Zustand vorübergehend. Keine Psychose ist wie die andere. Typisch ist aber, dass sich die Krankheit oftmals langsam entwickelt und sich die Wahrnehmung von sich selbst und der Umwelt verändert. Stellt man diese Wahrnehmung in Frage, reagieren Betroffene häufig gereizt.

Der Begriff Psychose bezeichnet eine Gruppe schwerer psychischer Störungen, die mit einem weitgehenden zeitweiligen Verlust des Realitätsbezugs einhergehen und bei der Denken, Fühlen und Wahrnehmung zeitweise stark beeinträchtigt sind. Auffällige Symptome sind oft Wahn und Halluzinationen. Psychosen können hirnorganische Ursachen haben oder durch bestimmte Drogen ausgelöst werden.

Der Begriff «schizophren» bedeutet soviel wie «Spaltung der Seele», was die Tatsache beschreibt, dass Erkrankte in einer akuten Phase zwei Wirklichkeiten kennen und empfinden. Schizophrenie ist eine der Erkrankungen, die mit Psychosen einhergehen können. Während eines Krankheitsschubes ist der Betroffene psychotisch. Das heisst, sein Denken verändert sich.

Schizophrenien haben, genau wie Psychosen generell, ein vielfältiges Erscheinungsbild. Oft leiden Betroffene unter Wahnvorstellungen und Halluzinationen. Schizophrenie ist ein Überbegriff. Schizophren zu sein bedeutet, dass Menschen in ihrem Leben wiederholt psychotisch werden.

Die Krankheitsverläufe sind sehr unterschiedlich. Einige erleben nur eine kurze Phase, die dann wieder ohne Restsymptome verschwindet. Andere haben über Jahre hinweg schleichende Verläufe, verbunden mit kognitiven Einbussen und einer deutlichen Senkung des sozialen Funktionsniveaus. Im Verlauf können weitere Symptome hinzukommen: Antriebsmangel, sozialer Rückzug, Verarmung der Gefühlswelt und Interesselosigkeit.

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Leider wird irrtümlicherweise angenommen, dass Menschen mit Schizophrenie gewalttätig sind oder über mehrere Persönlichkeiten verfügen. Deshalb werden Menschen mit einer Schizophrenie oft stigmatisiert.

Ursachen von Psychosen

Nach wie vor ist es unklar, wieso Menschen an einer Psychose oder Schizophrenie erkranken. Man geht aber davon aus, dass es verschiedene Faktoren sind, die die Entwicklung der Erkrankung begünstigen können. Man vermutet einerseits genetische, aber auch biochemische Faktoren wie Veränderungen im Stoffwechsel und in der Hirnaktivität. Diese Veränderungen sind jedoch zu unspezifisch und auch bei nicht erkrankten Personen beobachtbar, um die Entstehung der Störung vollends zu klären.

Die Medizin geht heutzutage davon aus, dass eine genetisch bedingte Entwicklungsstörung des Gehirns mit ursächlich ist. Schizophrene Psychosen können verschiedene Ursachen haben. Häufig treten Suchterkrankungen und Schizophrenien gemeinsam auf. Zum einen können schizophrene Episoden durch Drogen ausgelöst werden, zum anderen können Suchtmittel von Erkrankten im Sinne einer «Selbstmedikation» konsumiert werden.

Es gibt Hinweise darauf, dass eine genetische Veranlagung eine Rolle spielen kann. Wenn in der Familie bereits Fälle von Psychosen vorkommen, könnte das Risiko für eine Psychose bei anderen Familienmitgliedern erhöht sein. Stress, traumatische Erlebnisse, Drogenmissbrauch oder bestimmte Lebensereignisse könnten das Risiko einer Psychose erhöhen oder vorhandene genetische Veranlagungen auslösen.

Symptome einer Psychose

Die Symptomatik substanzinduzierter Psychosen kann vielfältig sein und hängt von der Art der konsumierten Substanz, der Menge, der Dauer des Konsums, sowie von individuellen Unterschieden ab.

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Zu den häufigsten, Psychose-typischen Symptomen gehören:

  • Halluzinationen: Dies sind sensorische Wahrnehmungen, die nicht real sind. Betroffene können Dinge sehen, hören, riechen, schmecken oder fühlen, die nicht existieren. Beispielsweise können Menschen unter dem Einfluss von Substanzen glauben, dass sie Stimmen hören oder seltsame visuelle Erscheinungen haben.
  • Wahnvorstellungen: Diese beinhalten überzeugende, aber falsche Überzeugungen. Personen, die substanzinduzierte Psychosen erleben, könnten davon überzeugt sein, dass sie verfolgt werden, dass sie übernatürliche Kräfte besitzen oder dass sie eine besondere Mission erfüllen müssen.
  • Desorganisiertes Denken: Betroffene können Schwierigkeiten beim Denken und bei der Kommunikation haben. Ihr Denken kann wirr und unzusammenhängend sein.
  • Realitätsverlust: Substanzinduzierte Psychosen gehen oft mit einem starken Realitätsverlust einher. Die Betroffenen können Schwierigkeiten haben, zwischen ihren Wahnvorstellungen und der tatsächlichen Realität zu unterscheiden.
  • Wutausbrüche und Selbstverletzungen: Aufgrund der emotionalen Instabilität und der intensiven inneren Konflikte, die mit psychotischen Episoden einhergehen, können Betroffene Wutausbrüche erleben. In einigen Fällen kann es auch zu Selbstverletzungen kommen, wenn die betroffene Person ihren emotionalen Schmerz durch physische Schädigung zu lindern versucht.
  • Aggressionen und körperliche Übergriffe: Einige Personen mit substanzinduzierten Psychosen können aggressives Verhalten zeigen, sowohl verbal als auch physisch. Sie könnten andere Menschen angreifen oder sich bedrohlich verhalten.
  • Fehlende Krankheitseinsicht: Viele Menschen in einem psychotischen Zustand haben Schwierigkeiten, ihre Symptome zu erkennen oder zu akzeptieren. Dies wird als mangelnde Krankheitseinsicht bezeichnet und sie kann die Bereitschaft zur Behandlung erschweren.

Es ist wichtig zu betonen, dass die Symptome substanzinduzierter Psychosen akut und vorübergehend sind, in der Regel nach dem Abklingen der psychoaktiven Wirkung der konsumierten Substanz nachlassen. Nichtsdestotrotz können sie für die Betroffenen und ihre Umgebung äusserst belastend sein.

Positivsymptome:

  • Halluzinationen: z.B. optisch, akustisch
  • Wahnphänomene
  • Formale Denkstörungen: Veränderungen des Gedankenganges (z.B. Gedankenblockade, schnelles zusammenhangloses Wechseln der Gedanken)
  • Ich-Störungen: Veränderungen in der Wahrnehmung der Gedanken (z.B. das Gefühl, die Gedanken anderer Menschen lesen zu können)
  • Bizarre oder desorganisierte Verhaltensveränderung

Negativsymptome:

  • Antriebs-/Interesselosigkeit
  • Sozialer Rückzug
  • Sprachverarmung
  • Affektverflachung (Stimmungsabflachung)
  • Konzentrationsstörung

Die häufigsten Symptome bei Psychosen können je nach Art und Schwere der Erkrankung variieren. Hier sind einige typische Symptome:

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  • Halluzinationen: Menschen in einer Psychose können Dinge sehen, hören, fühlen oder riechen, die für andere nicht existieren. Zum Beispiel hören sie Stimmen, die von außen zu kommen scheinen, obwohl niemand physisch anwesend ist.
  • Wahnvorstellungen: Betroffene können an unrealistische oder absurde Überzeugungen glauben, die nicht mit der Realität übereinstimmen. Sie können zum Beispiel paranoid sein und denken, dass andere sie verfolgen oder gegen sie intrigieren.
  • Desorganisiertes Denken: Menschen in einer Psychose können Schwierigkeiten haben, ihre Gedanken zu ordnen und logisch zusammenzuführen. Ihre Sprache kann verwirrend oder zusammenhanglos sein.
  • Desorganisiertes Verhalten: Das Verhalten kann unvorhersehbar und nicht angemessen sein. Betroffene können sich ungewöhnlich kleiden, unkonzentriert oder übertrieben aktiv sein.
  • Negative Symptome: Diese umfassen eine Abnahme von Emotionen, Antrieb und Interesse an Aktivitäten, die zuvor als angenehm empfunden wurden. Die Betroffenen können sich sozial zurückziehen und Schwierigkeiten haben, im Alltag aktiv zu sein.
  • Beeinträchtigung des Funktionsniveaus: Psychosen können die Fähigkeit einer Person beeinträchtigen, im Beruf, in der Schule oder im sozialen Leben erfolgreich zu sein.

Diagnose einer Psychose

Wenn Sie bei sich eine Psychose vermuten, sollten Sie dringend einen Arzt aufsuchen. Der Verlust des Realitätsbezugs birgt nämlich die Gefahr, dass Sie sich selbst oder andere gefährden. Erster Ansprechpartner bei Psychose-Verdacht ist der Hausarzt. Er wird Sie bei Bedarf an einen niedergelassenen Psychiater oder in eine psychiatrische Klinik überweisen.

Um sich ein Bild zu machen, wird Ihnen der Arzt im Erstgespräch (Anamnese) beispielsweise folgende Fragen stellen:

  • Hören Sie Stimmen oder sehen Sie Dinge, die andere nicht hören oder sehen?
  • Haben Sie das Gefühl, verfolgt zu werden?
  • Haben Sie viel Kontakt zu Familienangehörigen und/oder Freunden?
  • Sind Sie in letzter Zeit ungewöhnlich reizbar?
  • Fühlen Sie sich oft bedrückt oder aufgedreht?

Nach dem Erstgespräch steht eine körperliche Untersuchung an. Sie gibt gegebenenfalls Hinweise auf eine organische Ursache der Psychose. Anhand von Blut- und Urinproben stellt der Arzt etwa fest, ob Drogenmissbrauch, Entzündungen oder Stoffwechselstörungen hinter den Symptomen stecken. Mithilfe von neurologischen Tests lassen sich Erkrankungen des Nervensystems wie Multiple Sklerose und Epilepsie erkennen.

Stellt der Arzt keine Ursache fest, ist ein Fachmann wie ein Psychiater der richtige Ansprechpartner, der Sie auf mögliche psychische Erkrankungen wie Schizophrenie, bipolare Störung oder Depression untersucht. Dabei helfen ihm klinische Fragebögen, die sich an den Klassifikationssystemen psychischer Störungen orientieren.

Bei einer Diagnose einer akuten Psychose wird primär die Gefährdungslage eingeschätzt. Da Patientinnen und Patienten sowohl selbst- als auch fremdgefährdend seien können, ist diese erste Einschätzung sehr wichtig. Danach richtet sich die multiprofessionell durchgeführte Diagnostik nach einem Erstgespräch, in der die Psychose erkannt werden kann, nach der Ursachensuche. Bei einer substanzinduzierten Psychose gestaltetet sich dies relativ einfach. Zuerst wird dabei explizit nach exzessivem Konsum psychose-induzierender Substanzen, wie Alkohol, Cannabis, Kokain und Amphetaminen gefragt und danach die Substanzen im Blut/ Urin nachgewiesen.

In einem ausführlichen Gespräch mit dem Patienten und idealerweise Angehörigen, werden Informationen über die Symptome, die Vorgeschichte der Erkrankung und mögliche auslösende Faktoren gesammelt. Es ist wichtig, körperliche Ursachen für die Symptome auszuschließen, da bestimmte medizinische Erkrankungen ähnliche Symptome wie Psychosen verursachen können. Es ist wichtig, andere psychische Störungen auszuschließen, die ähnliche Symptome haben können. Es gibt spezielle Fragebögen und Skalen, die bei der Diagnostik und Beurteilung von Psychosen verwendet werden können, um die Schwere und den Verlauf der Erkrankung zu messen.

Behandlung von Psychosen

In akuten Situationen werden häufig Medikamente eingesetzt, um die Ängste und Fehlwahrnehmungen zu reduzieren. In der Therapie gilt es zunächst, eine Vertrauensbasis aufzubauen. Offener Dialog, Trialog und Recovery sind innovative Ansätze, die sich in der Schizophreniebehandlung bewährt haben. Angehörigenbegleitung ist sehr wichtig.

Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung sind wichtig, um mögliche Komplikationen zu minimieren und die Prognose zu verbessern. Je früher die Behandlung beginnt, desto besser sind oft die Erfolgsaussichten. Antipsychotische Medikamente werden häufig zur Behandlung von Psychosen eingesetzt. Sie können dabei helfen, die Symptome zu reduzieren, indem sie das Ungleichgewicht von Neurotransmittern im Gehirn ausgleichen.

Verschiedene Formen der Psychotherapie können hilfreich sein, um dem Patienten zu helfen, mit den Symptomen umzugehen, negative Gedanken zu bewältigen und die Lebensqualität zu verbessern. Psychotherapie kann auch dabei unterstützen, das Verhalten und die Bewältigungsstrategien zu verbessern. Psychosoziale Interventionen können dabei helfen, das soziale Umfeld des Patienten zu unterstützen und die Funktionsfähigkeit im Alltag zu verbessern. Sozialarbeiter und psychosoziale Fachkräfte können bei der Bewältigung von Alltagsproblemen, der Förderung der sozialen Integration und der Verbesserung der Lebensqualität helfen.

Neben der medikamentösen Behandlung hat die Information des Betroffenen und seines Umfeldes über die Erkrankung und die Therapiemöglichkeiten eine grosse Bedeutung. Oftmals herrschen grosse Vorurteile, die einen Erfolg erschweren. Neben der Behandlung der akuten Symptomatik ist es entscheidend, dass eine Rückfallprävention eingeleitet wird.

Früherkennung von Psychosen bei Kindern und Jugendlichen

Die Früherkennung und Frühbehandlung von Psychosen bei Kindern und Jugendlichen ist erst in den vergangenen Jahren in den wissenschaftlichen und klinischen Blickpunkt gerückt. Es gibt Hinweise, dass die Dauer der unbehandelten Psychose in der Versorgung von Early-onset-Psychosen noch einmal länger als bei Psychosen mit Beginn im Erwachsenenalter ist. Mögliche Ursachen hierfür sind eine anfangs weniger ausgeprägte und sich schleichender entwickelnde Positivsymptomatik, ein Übersehen der klinischen Bilder beginnender Early-onset-Psychosen von Eltern oder Behandlern oder deren Missdeuten als pubertäre Entwicklungsprobleme oder Adoleszentenkrisen (7).

Risikokriterien für die Entwicklung einer psychotischen Erstmanifestation

Gegenwärtig werden in der Früherkennung von Psychosen im Rahmen einer vorwiegend indizierten Prävention bei Personen mit ersten Anzeichen der beginnenden Erkrankung zwei alternative Kriterienansätze diskutiert (11): die UltraHigh-Risk-(UHR-)Kriterien (Kasten 1) und die Basissymptomkriterien Cognitive-Perceptive Basic Symptoms (COPER) und Cognitive Disturbances (COGDIS) (Kasten 2). Deren Vorliegen geht jeweils mit einem Risiko für die Entwicklung einer manifesten Psychose von etwa 20 Prozent im darauffolgenden Jahr einher (11). Die Kriterien - wie auch ihre Validierung - sind jedoch überwiegend an Erwachsenen untersucht worden.

Attenuierte und transiente psychotische Symptome bei Kindern und Jugendlichen

Bei der Entwicklung der UHR-Kriterien, für die zum Teil recht unterschiedliche Operationalisierungen vorliegen (14), war trotz der bekannten durchschnittlich 5- bis 6-jährigen Prodromdauer Nachdruck auf die Unmittelbarkeit des Risikos gelegt worden; und es wurden Kriterien gesucht, die zeitlich schon nahe am Ausbruch der psychotischen Erstmanifestation liegen und diesen binnen der folgenden 12 Monate vorhersagen (Abbildung). Mit diesem Ziel wurden für die UHR-Kriterien vor allem attenuierte psychotische Symptome (APS) definiert, die sowohl auf spezifischere Prodromalsymptome des DSM-III/-R als auch teilweise überlappend auf Merkmale der schizotypischen Persönlichkeitsstörung nach DSM-III-R und -IV zurückgreifen (Kasten 1).

Bisher haben nur wenige Studien die UHR-Kriterien bei Jugendlichen aus klinischen Settings oder der Allgemeinbevölkerung untersucht (9, 10, 15). Diese wiesen darauf hin, dass der klinische Stellenwert einzelner APS und BLIPS (wie Misstrauen und paranoid getönte Beziehungsideen oder auch Wahrnehmungsveränderungen und Halluzinationen) noch unklar ist und diese Phänomene eine hohe Remissionsrate unabhängig vom Behandlungsregime haben.

Anders als psychotische Symptome im Rahmen einer manifesten Psychose waren die atypischen Positivsymptome zudem stark an bestimmte Situationen gebunden, übermässig elaboriert und/oder deutlich mit sekundärem Krankheitsgewinn verbunden sowie von eher reaktivem oder aggressivem, nicht aber bizarrem oder Rückzugsverhalten begleitet. Der klinische Stellenwert unterschwelliger, atypischer oder transienter Positivsymptomatik wird zudem durch die hohen Prävalenzraten von bis zu knapp 25 Prozent bei Jugendlichen aus der Allgemeinbevölkerung infrage gestellt.

Hinsichtlich des Zusammenhangs mit dem späteren Übergang scheinen APS bei jungen Menschen mit klinischem Risiko ein weniger immanentes Übergangsrisiko anzuzeigen, sodass bei Kindern und Jugendlichen nicht zuletzt wegen der bekannten schleichenderen Entwicklung von manifesten Psychosen wohl längere Beobachtungszeiten notwendig sind, um den tatsächlichen prädiktiven Wert dieser Symptomatik abzuschätzen (9, 10).

Attenuierte psychotische Symptome und schizotypische Persönlichkeitsstörung Ein weiteres Problem bei der Früherkennung von Psychosen bei Kindern und Adoleszenten anhand von APS stellt deren phänomenologische Überschneidung mit Kriterien für eine schizotypische Persönlichkeitsstörung dar (9, 10). Obwohl zumindest in der nordamerikanischen UHR-Operationalisierung zur Unterscheidung von einer entsprechenden Persönlichkeitsstörung detaillierte Zeitkriterien in die Konzeption der APS (Kasten 1) eingegangen sind (14), ist deren differenzialdiagnostische Eignung bei Adoleszenten wohl deutlich gegenüber Erwachsenen eingeschränkt, da sich gerade die eher positivsymptomatischen Kriterien dieser Persönlichkeitsstörung definitionsgemäss erstmals in der Adoleszenz zeigen.

Basissymptome bei Kindern und Jugendlichen

Auch hinsichtlich der vollständig auf der Selbstwahrnehmung des Betroffenen beruhenden und wohl bereits vor APS und BLIPS auftretenden Basissymptome (Abbildung) gibt es Hinweise, dass hier in Abhängigkeit von Alter beziehungsweise Entwicklungsstand Besonderheiten zu beachten sind (9, 10, 13, 17). Den Besonderheiten der dimensionalen Struktur von Basissymptomen bei Kindern und Jugendlichen (9) sowie dem insbesondere bei Kindern wünschenswerten Einbezug von Elternbeobachtungen in die Erhebung wurden bereits in der Entwicklung einer speziellen Kinder- und Jugendversion zur Erhebung von Basissymptomen Rechnung getragen: dem Schizophrenia Proneness Instrument, Child and Youth Version (SPI-CY [13]), das grösstenteils ab etwa dem 8. Lebensjahr erhoben werden kann.

Früherkennung bipolarer Störungen bei Kindern und Jugendlichen Bipolare Störungen beginnen in etwa zwei Dritteln der Fälle im Kindes- und Jugendalter (3). Studien von Kindern und Jugendlichen, aber auch von Erwachsenen hatten im Vorfeld von bipolaren Störungen recht übereinstimmend erhöhte Raten affektiver Instabilität, phasenhafter hypomaner, depressiver, aggressiver und/oder reizbarer Verstimmungen, beschleunigter Gedanken, erhöhter Ängstlichkeit, von Verhaltensstörungen und von Schlafstörungen sowie von einem depressiven und/oder zyklothymen Temperament berichtet (18).

Krankheitsverlauf und Prognose

Psychosen galten lange Zeit als schwer behandelbar oder gar unheilbar. Das hat sich jedoch dank verbesserter Therapieoptionen mittlerweile in vielen Fällen geändert. Grundsätzlich hängt die Prognose wesentlich von der Art der Psychose ab. Beispielsweise bestehen etwa bei einer akuten organischen Psychose oft gute Aussichten, während eine chronische organische Psychose vielfach einen chronisch fortschreitenden Verlauf nimmt. Bei endogenen Psychosen haben affektive Psychosen im Allgemeinen eine günstigere Prognose als eine Schizophrenie.

Im Einzelfall sieht die Prognose einer Psychose mitunter anders aus. Generell ist es wichtig, eine Psychose möglichst frühzeitig zu behandeln (Medikamente, Psychotherapie). Alles, was dem Leben der Betroffenen zusätzlich Stabilität verleiht, verbessert die Prognose weiter. Dazu gehören stabile soziale Bindungen und ein berufliches Umfeld, das Psychose-Patienten nicht überfordert.

Vorbeugung

Generell lässt sich einer Psychose nicht vorbeugen, da es verschiedene Ursachen gibt, die zum Teil noch nicht bekannt sind. Allerdings lässt sich in vielen Fällen eine beginnende Psychose bereits in einer frühen Form erkennen - insbesondere, wenn es bereits in der Vergangenheit psychotische Episoden gegeben hat. Eine möglichst frühe und konsequente Behandlung hilft oft, eine akute Psychose vorbeugend zu verhindern.

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