Depressionen sind eine häufige psychische Erkrankung, die durch gedrückte Stimmung, Antriebshemmung und körperliche Symptome gekennzeichnet ist. Viele Menschen suchen nach alternativen oder ergänzenden Behandlungsmethoden, um ihre Symptome zu lindern. Die Homöopathie bietet hierbei einen ganzheitlichen Ansatz, der darauf abzielt, die inneren Ressourcen des Patienten zu aktivieren.
Homöopathische Mittel bei Depressionen
In der Homöopathie werden verschiedene Mittel zur Behandlung von Depressionen eingesetzt. Zwei der bekanntesten sind Ignatia amara und Hekla lava.
Ignatia amara
Ignatia amara (Strychnos ignatii) basiert auf der Ignatius-Brechnuss oder Ignatiusbohne. Viele Pflanzenteile enthalten die sehr giftigen Indolalkaloide Strychnin und Brucin. Für das homöopathische Mittel wird die Ursprungssubstanz stark bis extrem stark verdünnt (potenziert).
Wann wird Ignatia eingesetzt?
Dem homöopathischen Mittel wird eine Wirkung auf die Psyche nachgesagt. Typische Ignatia-amara-Symptome sind Aufregung, Ärger und Kummer. Ignatia ist eines der gängigsten homöopathischen Mittel für Beschwerden, die infolge einer emotionalen Krise auftreten. Diese Beschwerden können sich auf psychischer oder körperlicher Ebene zeigen.
Wenn Homöopathen beispielsweise einen Zusammenhang zwischen einer Krankheit und einer psychischen Ausnahmesituation vermuten, ziehen sie häufig eine Ignatia-Anwendung in Betracht. Darüber hinaus können Sie Ignatia auch gut bei bestimmten rein körperlichen Beschwerden einsetzen. Bei Wechseljahresbeschwerden empfehlen Therapeutinnen gerne Kombinationspräparte mit Ignatia, Cimicifuga, Sanguinaria und Sepia.
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Typische Anwendungsgebiete von Ignatia
- Ängste
 - Depressive Verstimmungen
 - Ärger / Wut
 - Trauer
 - Reizhusten
 - Asthma
 - Halsschmerzen
 - Kopfschmerzen / Migräne
 - Magenverstimmung
 - Schlafstörungen
 - Hämorrhoiden / Mastdarmvorfall
 - Menstruationsstörungen
 - Wechseljahresbeschwerden
 - Muskelkrämpfe
 
Symptome und Beschwerden, die auf Ignatia hinweisen
- Beschwerden nach Trauer, Angst, Depressionen, unangenehmen Situationen
 - Stark wechselhafte Stimmungslage
 - Person zieht sich zurück und will keine Nähe oder Zuwendung
 - Krampfhaftes Weinen, Seufzen, Schluchzen
 - Auffallend tiefe Einatmung
 - Gefühl eines Klumpens (beispielsweise im Hals, in der Brust, im Magen, im Darm)
 - Zucken der Gesichtsmuskulatur
 - Schluckauf und Magenkrämpfe
 - Spitzer Schmerz im Enddarm
 - Kitzelnder Hustenreiz, der durch Husten noch schlimmer wird
 - Krampfhaftes Gähnen
 - Widersprüchliches wie Zahnschmerzen, die sich beim Kauen bessern
 - Magenschmerzen und Brechreiz, die sich durch Essen bessern
 - Gesichtsrötung beim Frieren
 
Anwendung von Ignatia
Homöopathische Einzelmittel wenden Sie üblicherweise in Form von kleinen Streukügelchen (Ignatia-amara-Globuli) an. Ausserdem gibt es das Mittel in Form von homöopathischen Tropfen und Tabletten.
Ignatia wird in der Selbstbehandlung von akuten Krankheiten in niedrigen Potenzen angewendet. Man beginnt mit der Potenz D6, D12 oder D30. Um schnell einen Erfolg zu sehen, können Sie mehrmals täglich je drei Globuli einnehmen.
Dosierungsempfehlungen:
- Ignatia D6: Im Notfall halbstündlich einnehmen, aber insgesamt nicht öfter als zehnmal in 24 Stunden.
 - Ignatia D12 oder D30: Nicht öfter als sechsmal am Tag einnehmen.
 - Ignatia C30: Bei Beschwerden, die eine sehr stark psychische Komponente haben, sowie bei chronischen oder schweren Krankheiten, einmalige Gabe von drei Kügelchen.
 
Hekla lava
Hekla lava basiert auf Aluminium-, Magnesium- und Kalziumsilikaten sowie Eisenoxid. Es wird aus der Asche beziehungsweise Lava des Vulkans Hekla gewonnen. Das ist einer der aktivsten Vulkane Islands.
Wann wird Hekla lava eingesetzt?
Das homöopathische Mittel wird oft bei absterbendem Knochengewebe (Knochennekrose), geschwulstartigen Verformungen und Knochenauswüchsen gegeben. Ein besonders bekanntes Anwendungsgebiet von Hekla lava ist der Fersensporn. Die Fersenschmerzen sollen sich mit dem Homöopathikum lindern lassen. Auch bei Knochenkrebs soll Hekla lava helfen können.
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Die psychische Wirkung des Homöopathikums wird noch erforscht. Homöopathen vermuten, dass Hekla lava gegen Depressionen hilfreich sein könnte.
Anwendungsgebiete im Überblick
- Kariesbefallene Zähne
 - Zahnfleischgeschwüre
 - Knochenkaries
 - Knochenentzündung (Ostitis)
 - Knochenhautentzündung (Periostitis)
 - Knöcherne Auswüchse (Exostosen) wie Fersensporn
 - Knochennekrose, auch mit Fistel
 - Entzündung der Achillessehne
 - Arthrose
 - Zahnfleischabszesse
 - Nervenschmerzen im Gesicht (Gesichtsneuralgien) bei kariösen Zähnen oder nach Zahnextraktion
 - Nacken- und Schulterschmerzen
 - Morbus Osgood-Schlatter (Schlattersche Krankheit)
 
Anwendung von Hekla lava
Hekla lava ist ein homöopathisches Einzelmittel, das in Form von Streukügelchen (Globuli) oder Tabletten erhältlich ist. Ausserdem ist es in manchen homöopathischen Kombinationspräparaten enthalten.
Bei der Behandlung von Knochenschmerzen werden meist sehr niedrige Potenzen wie Hekla lava D6 oder D4 benutzt. Auch Hekla lava D3 oder gar D2 sind Potenzen, bei denen sich eine gute Wirkung auf die Knochen zeigen soll.
Die beste Wirkung bei Zahnschmerzen und Zahnfleischproblemen erzielen Sie mit höheren Potenzen wie Hekla lava D12 bis hin zu C30.
Dosierungsempfehlungen für spezifische Anwendungsgebiete:
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- Fersensporn: Vier- bis sechsmonatige Kur mit Hekla lava C4. Täglich 2 Globuli einnehmen.
 - Morbus Osgood-Schlatter: Zwei- bis dreimonatige Kur mit Hekla Lava D2 oder Hekla lava D4. Täglich 2 Globuli.
 - Knochennekrose: Zwei- bis dreimonatige Kur mit Hekla Lava D2 oder Hekla lava D4. Täglich 2 Globuli.
 - Exostosen (Überbein): Zwei- bis dreimonatige Kur mit Hekla Lava D2 oder Hekla lava D4. Täglich 2 Globuli.
 - Gesichtsneuralgie: Eine Woche lang jeden Abend 3 Globuli Hekla lava D12 einnehmen.
 - Infektionen, Abszesse oder Zahnfleischschäden nach Zahnextraktion: Eine Woche lang jeden Abend 3 Globuli Hekla lava D12 einnehmen.
 - Starke Zahnungsbeschwerden: Eine Woche lang jeden Abend 3 Globuli Hekla lava D12 einnehmen. 3 Globuli Hekla lava C30 in Wasser auflösen und damit den Mund ausspülen.
 
Ergänzende Therapien und Heilpflanzen
Neben der Homöopathie können auch andere Therapien und Heilpflanzen unterstützend bei Depressionen eingesetzt werden.
Johanniskraut
Johanniskraut gilt schon lange als „Stärkungsmittel für die Seele“. Bereits im Mittelalter wurde es gegen „Melancholie“ verwendet. In den 1970er Jahren konnte die Schulmedizin die stimmungsaufhellende Wirkung in medizinischen Studien beweisen.
Die Pflanze des Lichtes, wie Johanniskraut auch genannt wird, zeigt eine beruhigende und ausgleichende Wirkung bei:
- gedrückter Stimmung
 - Stimmungslabilität
 - innerer Unruhe
 - Ängstlichkeit
 - Spannungszuständen
 - Stimmungsschwankungen
 
Studien belegen die Wirksamkeit von Johanniskraut bei Verstimmungszuständen, Stimmungsschwankungen und Depressionen.
Allerdings ist auch schon lange bekannt, dass Johanniskraut-Präparate Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten verursachen können, unter anderem mit Magenschutzmitteln, oralen Verhütungsmitteln, Immunsuppressiva und bestimmten Herzmedikamenten. Untersuchungen zeigen, dass für diese Interaktionen hauptsächlich der Inhaltsstoff Hyperforin verantwortlich ist.
Beruhigende und entspannende Pflanzen
Melisse, Passionsblume, Hopfen und Baldrian sind Pflanzen, welche eine beruhigende und entspannende Wirkung aufweisen. Sie werden bei Beschwerden wie Nervosität, Spannungs- und Unruhezustände sowie auch Prüfungsangst empfohlen.
Weitere unterstützende Massnahmen
Neben den genannten Mitteln und Therapien gibt es weitere Massnahmen, die bei Depressionen unterstützend wirken können:
- Bewegung und Sport: Körperliche Aktivität kann die Symptome der Depression verbessern und die Genesung beschleunigen.
 - Ernährung: Eine ausgewogene, eiweissarme, kohlenhydratreiche Kost mit viel Obst und Gemüse kann sich positiv auf die Stimmung auswirken.
 - Psychotherapie: Eine psychotherapeutische Begleitung kann helfen, innere Haltungen und Gedankengänge zu überprüfen und gegebenenfalls durch konstruktivere zu ersetzen.
 - Soziale Unterstützung: Der Kontakt zu Freunden und Familie sowie der Austausch mit anderen Betroffenen kann helfen, sich weniger isoliert zu fühlen.
 - Vitalstoffe: Nervenvitamine und Blut-Sauerstoff-Therapien können zur allgemeinen Kräftigung eingesetzt werden.
 
Studien zur Wirksamkeit der Homöopathie bei Fibromyalgie
Einige Studien haben die Wirksamkeit der Homöopathie bei Fibromyalgie untersucht, einer Erkrankung, die häufig mit Depressionen einhergeht.
Eine doppelblinde, randomisierte, placebo-kontrollierte Machbarkeitsstudie individualisierter homöopathischer Behandlungen bei Fibromyalgie ergab, dass Patienten, die das homöopathische Mittel erhielten, im Vergleich zu den Patienten, die Placebo erhielten, eine signifikant höhere Verbesserung bei der Anzahl der Schmerzpunkte, des Schmerzes an diesen Punkten, der Lebensqualität, der allgemeinen Gesundheit sowie einen Trend zu weniger Depressionen zeigten.
| Parameter | Homöopathie-Gruppe | Placebo-Gruppe | Signifikanz | 
|---|---|---|---|
| Anzahl der Schmerzpunkte | Verbesserung | Keine Verbesserung | Ja | 
| Schmerz an den Druckpunkten | Verbesserung | Keine Verbesserung | Ja | 
| Lebensqualität | Verbesserung | Keine Verbesserung | Ja | 
| Allgemeine Gesundheit | Verbesserung | Keine Verbesserung | Ja | 
| Depressionen | Trend zu weniger Depressionen | Keine Veränderung | Ja | 
Die Autoren schlussfolgerten, dass Homöopathie als eine potentiell risikoarme, evidenzbasierte Möglichkeit in der integrativen Behandlung von Fibromyalgie erscheint.
Wichtiger Hinweis
Das Konzept der Homöopathie und ihre spezifische Wirksamkeit sind in der Wissenschaft umstritten und durch Studien nicht eindeutig belegt.
Gehen Sie bei länger anhaltenden oder schlimmer werdenden Beschwerden immer zu einem Arzt oder einer Ärztin und lassen Sie die Ursache abklären. Das gilt besonders bei Erkrankungen von Babys und Kindern.
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