Die soziale Phobie, auch soziale Angststörung genannt, ist eine psychische Erkrankung, die sich durch eine übermässige Angst vor sozialen Situationen auszeichnet. Betroffene fürchten sich davor, von anderen negativ bewertet oder kritisiert zu werden. Dies kann zu Vermeidungsverhalten und einer erheblichen Einschränkung des Lebensradius führen.
Symptome der sozialen Phobie
Zu den typischen Symptomen einer sozialen Phobie gehören:
- Nervosität
 - Zittern
 - Erröten
 - Übelkeit
 - Herzklopfen oder -rasen
 - Kurzatmigkeit
 - Schwindel
 - Schwitzen
 - Angst, sich vor anderen zu blamieren
 
Diese Symptome können in verschiedenen Situationen auftreten, wie z.B. beim öffentlichen Sprechen, Essen in Gesellschaft oder bei der Teilnahme an sozialen Veranstaltungen.
Ursachen der sozialen Phobie
Die Ursachen für eine soziale Phobie sind vielfältig. Es gibt nicht die eine direkte Ursache, sondern ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren, die das Risiko einer Erkrankung erhöhen können:
- Genetische Veranlagung für eine ausgeprägtere Ängstlichkeit
 - Schmerzhafte soziale Erfahrungen in der Kindheit oder Jugend
 - Einschneidende Lebensereignisse wie sexueller Missbrauch oder die Scheidung der Eltern
 - Überbehütender oder besonders strenger elterlicher Erziehungsstil
 
Erfahrungsberichte von Betroffenen
Tanja Kuster* war 11 Jahre alt, als sie zum ersten Mal so stark zitterte, dass sie ihre Notizen kaum noch halten konnte. Inzwischen weiss die 25-Jährige, dass sie an einer sozialen Phobie leidet. Sie verspürt eine anhaltende und unangemessen starke Angst vor und während Situationen, in denen sie im Zentrum der Aufmerksamkeit steht. Sie will sich auf keinen Fall peinlich verhalten oder blamieren.
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Obwohl Tanja Kuster den Fachbegriff für ihr Verhalten kennt, kann sie sich ihre Reaktionen nicht immer erklären. Denn eigentlich hat sie sich damals auf den Vortrag gefreut, freut sich noch heute auf Situationen, in denen die Angst am stärksten ist: das Essen mit Freunden, ein Fest mit der Familie. Gerne würde sie auch endlich Autofahren lernen, doch wie soll das unter den Blicken des Fahrlehrers funktionieren? Das Zittern überfällt die Studentin immer dann, wenn sie ihre Hände vor anderen benutzen muss.
Die Diagnose hat Tanja Kuster ihren Freunden lange verschwiegen. «Ich habe früher schlechte Erfahrungen mit meiner Offenheit gemacht», erzählt sie. «Jeder wollte mir erklären, dass ich doch bestimmt eine Depression habe.» Nur ihr Freund habe sie ernst genommen. Dieser ermuntert sie auch heute noch, immer mehr Freunde und Bekannte einzuweihen.
Behandlungsmöglichkeiten der sozialen Phobie
Es gibt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten für die soziale Phobie. Dazu gehören:
- Psychotherapie: Hierbei werden verschiedene Therapieansätze eingesetzt, wie z.B. die kognitive Verhaltenstherapie oder die Konfrontationstherapie.
 - Medikamente: In manchen Fällen können Medikamente wie Antidepressiva oder angstlösende Mittel helfen, die Symptome zu lindern.
 - Hypnose: Die Hypnosetherapie kann eine grosse Hilfe bei sozialen Phobien sein. Sie bringt viele Tools zur Veränderung. So können z.B. alte negative Erfahrungen und Erinnerungen abgeschwächt oder sogar aufgelöst und ersetzt werden. Mit der Arbeit im Unbewussten können Blockaden und Ängste direkter angegangen werden als mit vielen anderen Methoden.
 - Selbsthilfegruppen: Der Austausch mit Gleichgesinnten kann eine grosse Unterstützung bei der Bewältigung der Krankheit sein.
 
Die soziale Phobie ist absolut heilbar, jedoch dauert es oft länger als gewisse Betroffene sich das bei der Hypnosetherapie erhoffen. Mit der Hypnose wollen wir weniger die Sozialangst bekämpfen als die unbewussten, positiven Absichten dahinter in eine effektivere Form zu bringen.
Ein Teil der Hypnotherapie ist oftmals auch der Aufbau von instinktiven unbewussten Sozialkompetenzen. Viele Menschen mit sozialen Angststörungen erleben sich auch auf eine gewisse Weise als beziehungsunfähig oder wissen nicht wie mit anderen Menschen umzugehen. Auch bei Redeangst oder Bindungsängsten kann die Hypnose eine Hilfe sein mit der Wirkung im Unbewussten.
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Wichtig ist, dass Betroffene möglichst früh etwas gegen ihre Phobie tun. Je früher diese erkannt wird, desto grösser ist die Wahrscheinlichkeit eines günstigen Verlaufs. Bestenfalls können chronische Vermeidungsstrategien und ein Rückzug aus dem sozialen Leben dann verhindert werden.
Hypnose als Therapieansatz
Die Psychologin Barbara Schmidt beschäftigt sich seit Jahren wissenschaftlich mit dem Thema Angst und erforscht Möglichkeiten im Bereich der Hypnose.
Unter Hypnose sind Vorstellungen, die Ängste auslösen können, besonders gut zugänglich. Das liegt daran, dass sich Vorstellungen auf einer unterbewussten Ebene wie automatisch abspielen. Und an diese Ebene kommen wir im Wachzustand fast nicht heran. Unter Hypnose ist man dann sehr empfänglich für gezielte Vorschläge und Veränderungen, natürlich unter der Voraussetzung, dass ein Vertrauensverhältnis zwischen Hypnotiseurin und Hypnotisierten besteht.
Bei der Hypnose-Intervention gegen Angst vertraut Schmidt auf eine Methode, die sie «den sicheren Ort» nennt. Jede und jeder hat einen Ort, an dem man sich sicher und geborgen fühlt. Und diesen gilt es, sich vorzustellen. Das Unterbewusstsein weiss genau, was oder wo dieser Ort ist. Diese Sicherheit bildet die Basis für alles, was danach passiert: Wer sich so sicher fühlt, kann mutig werden, sich seinen Ängsten stellen und sie bewältigen.
Schmidt arbeitet auch mit sogenannten «post-hypnotischen Suggestionen» - also Suggestionen, die über die Hypnose hinaus abrufbar sind - und testet damit die langfristige Wirksamkeit von Hypnose. Die Methode: Während der Hypnose fordert sie Patienten auf, ein «S» für Sicherheit auf einen Zettel zu schreiben, wenn sich die Person sicher fühlt. Später, wenn die Person den Zettel erneut anschaue, werde sie sofort das gleiche Gefühl haben. Selbst Wochen nach der Hypnose würden Patienten dieselbe Sicherheit verspüren, wenn sie nur schon den Zettel betrachten. Dies zeige die nachhaltigen und längerfristigen Effekte, die eine Hypnosetherapie haben könne, so Schmidt.
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Insgesamt lassen sich Angststörungen gut behandeln. Wer Symptome einer Angststörung bei sich feststellt und sich dadurch im Alltag beeinträchtigt fühlt, sollte sich professionelle Hilfe suchen. Je früher eine erkrankte Person behandelt wird, desto besser sind die Heilungschancen.
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