Für die meisten Mütter ist die Geburt eines Babys ein freudiges Ereignis. Trotzdem können Frauen während der Schwangerschaft und nach der Geburt an einer depressiven Störung leiden.
Peripartale Depression
Der Sammelbegriff dafür ist die peripartale Depression - man spricht aber auch von Schwangerschafts- oder Wochenbettdepression sowie vom Babyblues. «Peripartal» bedeutet «um den Zeitpunkt der Geburt herum» (lat. partus, «Geburt») - dabei unterscheidet man die präpartale (auch: pränatale) und die postpartale (auch: postnatale) Depression vor und nach der Geburt.
Symptome und Diagnose
Die Symptome der verschiedenen peripartalen Depressionsformen können sehr unterschiedlich sein, sowohl in ihrer Ausdrucksform wie auch in ihrem Schweregrad. Traurigkeit, Erschöpfung und Überforderung sind typische Symptome, die bis ein Jahr nach der Geburt auftreten können. Sind Sie unsicher, ob Sie an einer Form der peripartalen Depression leiden? Dann vereinbaren Sie einen Termin für eine Untersuchung! Je früher die Diagnose einer peripartalen Depression gestellt wird, umso besser für Mutter und Kind. Zur Diagnose erhebt eine Fachperson unseres Teams der Klinik für Psychiatrie und Psychosomatik die Krankengeschichte der Betroffenen.
Formen der Depression
Eine Sonderform der Depressionen rund um die Schwangerschaft ist die postpartale Psychose, die eine deutlich schwerere seelische Krankheit als die anderen Formen bezeichnet. Typische Symptome dieser Psychose sind Angstzustände, Unruhe- und Erregungszustände, Antriebssteigerung oder Teilnahmslosigkeit, Halluzinationen und Wahnvorstellungen.
Häufigkeit
Der Babyblues ist sehr häufig und tritt in den ersten 10 Tagen nach der Geburt auf. 40-80 % aller frischgebackenen Mütter leiden nach der Geburt am Babyblues. Die postpartale Depression trifft 13-19 % aller Frauen nach der Geburt. Insgesamt erkranken jedes Jahr rund 12’000 Frauen in der Schweiz an einer postpartalen Depression.
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Ursachen von Panikattacken
Bei der postpartalen bzw. postnatalen Depression, die im ersten Jahr nach der Geburt auftritt, kommen meistens mehrere Faktoren zusammen: Die Ursachen sind sehr individuell und können körperlicher, hormoneller, genetischer, psychodynamischer, sozialer oder gesellschaftlicher Art sein.
Es gibt in der Regel nicht den einen Grund, der eine postpartale Depression auslöst. Meist spielen verschiedene Einflussfaktoren eine Rolle. Kommen viele belastende Faktoren zusammen, entwickelt sich schneller eine Depression und oftmals ist diese auch tiefer.
Mögliche Ursachen und Risikofaktoren:
- Grosser Schlafmangel, der Erschöpfung, Reizbarkeit und in schweren Fällen auch Verwirrung und Ängste nach sich zieht.
 - Probleme, körperliche Veränderungen durch Schwangerschaft und Geburt anzunehmen, insbesondere, wenn sie bleibende Spuren wie Übergewicht und Schwangerschaftsstreifen hinterlassen
 - Vitamin- und Nährstoffmangel, unregelmässige oder unausgewogene Ernährung
 
Inwiefern die hormonellen Veränderungen während Schwangerschaft, Geburt und Stillzeit einen Einfluss auf die psychische Gesundheit haben, ist nicht abschliessend erforscht. Viele Fachleute gehen jedoch davon aus, dass ein Zusammenhang besteht. Schliesslich spielt auch die genetische Veranlagung eine Rolle. Bei Frauen, die bereits früher an einer psychischen Erkrankung erkrankt waren oder die während der Schwangerschaft eine depressive Episode erlitten haben, besteht ein erhöhtes Risiko für eine postpartale Depression. Dasselbe gilt für Frauen, in deren Verwandtschaft solche Krankheiten aufgetreten sind.
Mutter zu werden bedeutet eine tiefgreifende Veränderung im Leben. Diese kann eine Identitätskrise auslösen - auch dann, wenn das Baby ein Wunschkind ist. So fühlt sich vielleicht eine Frau auf einmal auf die Mutterrolle reduziert, Fähigkeiten und Interessen, die vor der Geburt von Bedeutung waren, werden von niemandem mehr wahrgenommen und geschätzt. Hinzu können weitere Aspekte kommen, beispielsweise:
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- Schwierigkeiten, ein neues Miteinander zu finden mit dem Partner, den eigenen Eltern, den Schwiegereltern, dem Freundeskreis und insbesondere mit kinderlosen Freundinnen und Freunden
 - Trauer über den Verlust des "alten Lebens", z. B. der Verlust von Selbstbestimmtheit oder das Loslassen von Vorstellungen, wie es sein wird, Mutter zu sein
 - hohe Erwartungen an sich selbst und der Anspruch, alles perfekt zu machen und kontrollieren zu können
 - Schuldgefühle, wenn es nicht gelingt, dem eigenen Anspruch oder den Ansprüchen anderer gerecht zu werden
 - Vernachlässigung eigener Bedürfnisse, um einer idealisierten Vorstellung von Mutterschaft gerecht zu werden
 - belastende Erfahrungen aus der Vergangenheit wie z. B. Missbrauch, Verlust eines geliebten Menschen oder Spannungen mit der Herkunftsfamilie, die auf einmal wieder sehr präsent sind
 - Komplikationen in der Schwangerschaft, begleitet von Ängsten und Sorgen um das Kind
 - unerwünschte Schwangerschaft
 - ein während langer Zeit unerfüllter Kinderwunsch
 - Schwangerschaftsdepression
 - traumatische Erlebnisse unter der Geburt
 - Gefühle von Schuld und Versagen, weil die Geburt ganz anders war als erwünscht
 
Auch diverse Probleme im Wochenbett können zu einer Depression beitragen, so zum Beispiel, wenn das Baby sehr viel schreit, wenn das Stillen Schwierigkeiten bereitet oder wenn Sie früher als erwünscht abstillen müssen.
Ein Kind stellt das Leben der Eltern auf den Kopf. Meist tritt mindestens ein Elternteil beruflich kürzer, die Aufgaben im Haushalt müssen neu verteilt werden, für lange Gespräche und Sex bleibt wenig Zeit - und dann ist da noch eine kleine Persönlichkeit, die ihren Platz in der Familie einnimmt. All diese Veränderungen können die Partnerschaft auf die Probe stellen und zu Spannungen führen. Für viele Mütter kommen weitere Herausforderungen hinzu:
- Einsamkeit und Überforderung
 - fehlende Unterstützung durch den Partner oder andere nahestehende Menschen
 - fehlender Austausch mit Müttern, die in einer ähnlichen Lage sind
 - Verlust von persönlicher Freizeit, Kontakten am Arbeitsplatz, Hobbys etc.
 - belastende Umstände wie z. B. finanzielle Sorgen, beengte Wohnverhältnisse, chronische Krankheiten, gesundheitliche Probleme des Babys, fehlendes soziales Netz etc.
 
Die Anforderungen, die an Mütter gestellt werden, sind enorm: Bereits kurze Zeit nach der Geburt sollen sie den Alltag alleine meistern, nach wenigen Monaten steht die Rückkehr in den Beruf an, in vielen Familien bleibt ein Grossteil der Hausarbeiten an ihnen hängen und immer wieder werden Aufgaben an sie herangetragen, für die Mütter halt einfach Zeit haben sollten. Alleine schon die Herausforderung, dies alles organisatorisch unter einen Hut zu bringen, ist enorm. Hinzu kommt der Druck, weiterhin gut auszusehen, beruflich vorwärtszukommen und einen perfekten Haushalt vorzuweisen. Dieser Druck kommt nicht immer nur von aussen. Manche Mütter stellen an sich selbst den Anspruch, stets alles im Griff zu behalten und dabei nie laut zu werden. Dies ist natürlich eine Überforderung, erst recht, wenn die Möglichkeiten fehlen, sich regelmässig auszuruhen und eigene Bedürfnisse zu stillen. Der Weg in die Depression ist dann oftmals nicht weit.
Symptome einer postpartalen Depression
Die Anzeichen, die auf eine postpartale Depression hinweisen, sind oft nur schwer zu erkennen - sowohl für die betroffene Mutter als auch für die Menschen in ihrem Umfeld. Dies liegt zum einen daran, dass die Symptome nicht plötzlich auftreten, sondern sich schleichend entwickeln. Zum anderen bemühen sich viele Frauen darum, sich nach aussen hin möglichst nichts anmerken zu lassen. Eine frischgebackene Mama muss doch einfach glücklich sein, erst recht, wenn das Baby ein sehnlichst erwartetes Wunschkind ist. Sich selbst und anderen gegenüber einzugestehen, wie sehr stattdessen Traurigkeit, Sorgen und Ängste überwiegen, fällt daher schwer.
Es gibt eine Vielfalt von Symptomen, die bei einer postpartalen Depression auftreten können:
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- Stimmungsschwankungen
 - Traurigkeit, häufiges Weinen
 - Erschöpfung, sowohl geistig als auch körperlich
 - Appetitlosigkeit oder übermässig verstärkter Appetit
 - Antriebslosigkeit, Teilnahmslosigkeit, grosse Schwierigkeiten, sich aufzuraffen
 - Vernachlässigung von eigenen Bedürfnissen, zuweilen auch der Bedürfnisse des Babys
 - Reizbarkeit, stetige Unzufriedenheit, Aggressionen und Wutausbrüche
 - Konzentrationsstörungen, Gedächtnisprobleme
 - Grübeln, verlangsamtes Denken
 - Unsicherheit und Mangel an Selbstvertrauen
 - Schuld- und Versagensgefühle, Selbstvorwürfe, das Gefühl, eine schlechte Mutter zu sein
 - Sozialer Rückzug
 - Ängste, Panikattacken
 - Ein- und Durchschlafstörungen, Früherwachen
 - fehlende oder ablehnende Gefühle dem Kind gegenüber
 - Sexuelle Unlust
 - Zwangsgedanken, beispielsweise quälende Gedanken, dem Baby etwas anzutun
 - Suizidgedanken
 
Eine postpartale Depression kann auch von körperlichen Symptomen wie Schwindel, Kopfschmerzen, Verdauungsproblemen, Übelkeit und Magenschmerzen, Herzbeschwerden, Verspannungen, Rückenschmerzen etc. begleitet sein.
Was tun bei Panikattacken?
Betroffene Frauen sollten sich unabhängig vom Schweregrad ihrer Schwangerschaftsdepression unbedingt Hilfe holen - peripartale Depressionen sind in den meisten Fällen gut therapierbar. In sehr schweren Fällen, die mit Selbstmordgefahr und Realitätsverlust einhergehen, ist eine stationäre Therapie unumgänglich, damit betroffene Frauen weder sich noch ihr Kind gefährden.
Wenn Ihnen die oben genannten Symptome bekannt vorkommen und Sie regelmässig damit zu kämpfen haben, ist es wichtig, dies ernst zu nehmen. Erschöpfung und Depression sind nicht nur für Sie selbst belastend, sie beeinflussen auch die Bindung zum Kind. Nicht, weil Sie eine schlechte Mutter wären, sondern weil die Krankheit es Ihnen erschwert, die Signale Ihres Babys zu deuten.
Ein erster Schritt kann das Ausfüllen des EPDS-Fragebogens sein. Die "Edinburgh Postnatal Depressions Skala" umfasst 10 Fragen, mit denen die Stimmungslage der vorangegangenen 7 Tage abgefragt wird. Liegt die Gesamtpunktzahl höher als 10, sollten Sie Kontakt zu einer Fachperson aufnehmen. Zwar kann anhand des Testergebnisses keine postpartale Depression festgestellt werden, es ist jedoch wichtig, genauer hinzuschauen. Liegt die Gesamtpunktzahl tiefer als 10, sollten Sie sich dennoch weiterhin gut beobachten. Sie haben diesen Fragebogen ja ausgefüllt, weil Sie Anlass hatten, sich über Ihren Gesundheitszustand Gedanken zu machen.
Der Verein "Postpartale Depression Schweiz" empfiehlt Müttern, diesen Fragebogen im ersten Jahr nach der Geburt regelmässig (beispielsweise im Abstand von 14 Tagen) auszufüllen, damit Veränderungen in der Stimmungslage frühzeitig erkannt werden. Der Fragebogen kann ganz einfach und anonym online ausgefüllt und ausgewertet werden und ist zudem in verschiedenen Sprachen als Download verfügbar.
Neben dem Testergebnis gibt es noch weitere Anzeichen. So möchten Sie sich vielleicht jeden Morgen am liebsten die Decke über den Kopf ziehen, um den Tag nicht in Angriff nehmen zu müssen. Oder Sie fürchten sich davor, mit dem Baby alleine zu sein. Oder Sie leiden an massiven Schlaf- und Appetitstörungen. Kommt Ihnen das alles nur allzu bekannt vor? Dann ist es wichtig, möglichst bald Hilfe zu suchen.
Möglicherweise fällt Ihnen selbst jedoch gar nicht auf, dass sich die Dinge in eine ungute Richtung entwickeln, weil Sie sich schon längst daran gewöhnt haben, keine richtige Freude mehr zu empfinden. Spricht Sie eine Ihnen nahe stehende Person auf Ihre veränderte Stimmungslage an, wehren Sie wohl erst einmal ab. Den Vorschlag, Sie könnten Hilfe brauchen, empfinden Sie als verletzend und übergriffig. Sie können sich jedoch sicher sein: Niemand, der Sie aufrichtig liebt, spricht ein solches Thema leichtfertig an. Hilfe anzunehmen kann im ersten Moment sehr schwer sein - rückblickend werden Sie aber froh sein, es getan zu haben.
Der nächste Schritt ist die Suche nach einer Fachperson. Manchen Frauen fällt es leichter, sich erst einmal an die Hebamme zu wenden, die sie im Wochenbett betreut oder sich Rat zu holen bei der Frauenärztin, die sie in der Schwangerschaft betreut hat. Diese kennen sich aus mit den Anzeichen, die auf eine postpartale Depression hindeuten und sie können Sie an entsprechend ausgebildete Fachpersonen weiterleiten. Auf der Fachleute-Liste des Vereins Postpartale Depression finden Sie Adressen von Fachpersonen aus Ihrer Region. Die Mütter- und Väterberaterin oder Familienberatungsstellen haben ebenfalls Adressen, an die Sie sich wenden können. Lassen Sie sich von Ihrem Partner oder einer anderen nahestehenden Person helfen, wenn es Ihnen schwerfällt, zum Telefon zu greifen. In einer Depression erscheinen alltägliche Handlungen wie Telefonieren oft als unüberwindbare Hürden und es ist einfacher, wenn jemand anders den Erstkontakt herstellt.
Therapie von Panikattacken und Depressionen
Die wichtigste Therapieform bei einer postpartalen Depression ist eine Psychotherapie. Hier gibt es verschiedene Therapieverfahren, z. B. Verhaltenstherapie oder systemische Psychotherapie. Welche davon für Sie die beste ist, hängt einerseits von Ihrer Persönlichkeit ab, andererseits von den Ursachen, die der Erkrankung zugrunde liegen. In der Regel finden die Sitzungen als Einzeltherapie statt, oftmals ist es jedoch ratsam, den Partner oder weitere Familienmitglieder mit einzubeziehen. Ergänzend ist der Besuch einer Gruppentherapie mit anderen betroffenen Frauen möglich.
Bei einer mittelschweren Depression wird die Psychotherapie meist mit einer medikamentösen Therapie mit Antidepressiva ergänzt, bei einer schweren Depression ist dies in jedem Fall angezeigt. Neben Antidepressiva können von Fall zu Fall auch schlafanstossende oder angstlösende Medikamente verschrieben werden.
Der Vorschlag, die Therapie mit Medikamenten zu unterstützen, löst bei vielen Frauen erst einmal Bedenken aus. Zuweilen reden auch nahestehende Menschen der Mutter ein, die Medikamente würden ihr schaden. Damit es überhaupt gelingt, die Ursachen anzugehen, die der Depression zugrunde liegen, ist medikamentöse Unterstützung jedoch oft nötig. Reden Sie mit Ihrer Psychiaterin oder Ihrem Psychiater über Ihre Bedenken. Fragen Sie ganz genau nach, wenn etwas unklar ist oder wenn Sie etwas gehört oder gelesen haben, was Sie verunsichert. Sofern Sie Ihr Baby weiterhin stillen möchten, lassen Sie sich ein Präparat verschreiben, das mit dem Stillen verträglich ist. Wichtig ist zudem eine psychotherapeutische Betreuung über die ganze Dauer der...
Weitere Informationen und Hilfsangebote
Betroffene Frauen sollten sich unabhängig vom Schweregrad ihrer Schwangerschaftsdepression unbedingt Hilfe holen - peripartale Depressionen sind in den meisten Fällen gut therapierbar.
Am Bethesda Spital ermöglichen wir Frauen, die bei uns ihr Baby zur Welt gebracht haben und an postpartalen Depressionen leiden, einen stationären Aufenthalt zur weiteren Behandlung.
Im Rahmen der Kampagne «Elternglück?! Dinge, die dir niemand sagt» sensibilisieren die Kantone Basel-Stadt und Basel-Landschaft auf psychische Erkrankungen in der Schwangerschaft und nach der Geburt. Die Kampagne richtet sich sowohl an Eltern als auch an Fachpersonen.
Die Organisation «Periparto» (ehemals «Postpartale Depression Schweiz») bietet persönliche Beratung und Begleitung an. Sie vermittelt Sie an spezialisierte Fachpersonen. Periparto klärt über diese Krankheit auf und setzt sich dafür ein, dass die Betroffenen sowie deren Angehörige rasch die richtige Hilfe finden.
Müttern, die nach der Geburt an einer Depression erkrankt sind und/oder mit einer Angstsymptomatik konfrontiert sind, bietet die UPK eine stationäre Behandlung an. Ihr Kind (< 1 Jahr) bleibt dabei während des Klinikaufenthaltes bei Ihnen.
Für Kinder kann es belastend sein, bei Eltern mit einer psychischen Erkrankung aufzuwachsen. Anlaufstelle für Angehörige und Kinder psychisch erkrankter Menschen Die Beratungsgespräche sollen Angehörigen und Kindern dabei helfen, Wege zu finden, wie sie mit ihrer Lebenssituation hilfreich umgehen.
Spezifisch mit der Unterstützung von Kindern psychisch erkrankter Eltern setzt sich das Institut Kinderseele Schweiz auseinander. Die Stiftung setzt sich dafür ein, dass betroffene Familien unterstützt und entlastet werden.
Wenn ein Elternteil an postpartaler Depression erkrankt, ist es zentral, auch die Angehörigen im Blick zu behalten. Anlaufstelle für Angehörige von Menschen mit psychischen Erkrankungen Die Beratungsgespräche sollen Angehörigen und Kindern helfen, mit ihrer belastenden Lebenssituation umzugehen und neue Kraft zu schöpfen.
Einige Menschen erkranken auch an einer Angststörung während der Schwangerschaft oder nach der Geburt oder an einer postpartalen Psychose. Ausserdem geht eine nicht behandelte psychische Erkrankung mit einem erhöhten Suizidrisiko einher.
Stress in der Schwangerschaft
Bis zu einem gewissen Mass schadet Stress in der Schwangerschaft dem Ungeborenen nicht. Starke mütterliche Ängste und grosser Stress können sich aber ungünstig auf die kindliche Entwicklung auswirken. Mögliche Folgen sind Frühgeburt und ein zu geringes Geburtsgewicht. Auch kindliche Spätfolgen wie Depressionen oder Asthma können durch starke psychische Belastungen in der Schwangerschaft entstehen.
In einer Stresssituation schüttet der Körper vermehrt verschiedene Stresshormone wie Adrenalin, Noradrenalin, Dopamin oder Vorstufen des Hormons Cortisol aus. Als Folge erhöhen sich Herzfrequenz und Blutdruck, die Atmung wird schneller und flacher, die Muskulatur spannt sich an und die Verdauungstätigkeit wird herabgesetzt.
Geringer Stress ist also nicht schädlich für das Kind. Fühlt sich die werdende Mutter jedoch häufig stark gestresst oder überfordert, ist es unbedingt ratsam, die Auslöser von Stress in der Schwangerschaft zu erkennen und ihnen gegenzusteuern.
Sind die seelischen Belastungen der werdenden Mutter zu stark, kann sich dies negativ auf die Mutter wie auch auf die kindliche Entwicklung auswirken. So beeinflusst pränataler Stress (also Stress vor der Geburt) das Risiko für kindliche Störungen.
Dazu gehören Frühgeburt, ein zu geringes Geburtsgewicht, neurologische und emotionale Entwicklungsstörungen wie ADHS oder verminderte geistige Fähigkeiten sowie spätere körperliche Beschwerden wie Asthma oder Übergewicht.
Zudem reagieren Kinder, deren Mütter während der Schwangerschaft stark gestresst waren, später in der Regel sensibler auf Stress. Sie neigen ausserdem zu Verhaltensauffälligkeiten und psychischen Störungen.
Sollten Sie an starken Ängsten oder Stress in der Schwangerschaft leiden oder können Sie ein traumatisches Erlebnis nicht überwinden, nehmen Sie ärztliche oder therapeutische Hilfe in Anspruch.
Stress in der Schwangerschaft ist in gewissem Rahmen normal und völlig in Ordnung. Das Kind wird davon keinen Schaden nehmen. Dauerstress und Überforderung sind allerdings Warnzeichen. Versuchen Sie, die Auslöser zu erkennen und ihnen gegenzusteuern.
Sollten Sie starke Ängste verspüren, sprechen Sie mit nahestehenden Menschen darüber. Scheuen Sie auch nicht vor ärztlicher oder therapeutischer Unterstützung zurück.
Achten Sie auf die Zeichen Ihres Körpers: Ist er müde, braucht er eine Pause. Gönnen Sie sich und Ihrem Kind diese Pausen. Auch Entspannungsübungen wie Progressive Muskelentspannung, Autogenes Training, Yoga oder Meditation helfen, Stress in der Schwangerschaft zu lindern.
Psychopharmaka in der Schwangerschaft
Frauen mit psychiatrischen Erkrankungen wie Schizophrenie, bipolarer Störung, Angststörungen oder einer Zwangserkrankung werden in der Regel medikamentös behandelt. Werden sie schwanger, sollten sie die Behandlung nicht abrupt abbrechen. Es ist bisher von nur wenigen Psychopharmaka bekannt, dass sie fruchtschädigend sind (beispielsweise manche Antiepileptika).
Sprechen Sie sich daher gut mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt ab, welche Medikamente Sie trotz Schwangerschaft nehmen dürfen und welche sicherheitshalber abgesetzt beziehungsweise gegen ein alternatives Präparat ausgetauscht werden sollten.
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