Behandlung nach der Psychose: Ein umfassender Überblick

Eine Psychose ist eine Art von psychischer Störung, bei der die betroffene Person die Fähigkeit verliert, die Realität richtig wahrzunehmen. Es ist, als ob sich die Gedanken, Gefühle und Wahrnehmungen der Person von der tatsächlichen Welt entfernen. Menschen in einer Psychose können Dinge sehen, hören oder glauben, die für andere nicht vorhanden sind. Eine Psychose kann erschreckend und verwirrend sein, sowohl für die Person, die sie erlebt, als auch für ihre Angehörigen. Es ist wichtig zu wissen, dass eine Psychose eine medizinische Erkrankung ist und behandelt werden kann.

Ursachen einer Psychose

Die Ursachen für eine Psychose sind vielfältig und oft unbekannt. Es gibt jedoch einige Faktoren, die eine Erkrankung begünstigen können:

  • Genetische Veranlagung: Es gibt Hinweise darauf, dass eine genetische Veranlagung eine Rolle spielen kann. Wenn in der Familie bereits Fälle von Psychosen vorkommen, könnte das Risiko für eine Psychose bei anderen Familienmitgliedern erhöht sein.
  • Ungleichgewichte von Neurotransmittern: Ungleichgewichte von Neurotransmittern (Chemikalien im Gehirn, die die Kommunikation zwischen Nervenzellen steuern) können eine Rolle spielen.
  • Stress und traumatische Erlebnisse: Stress, traumatische Erlebnisse, Drogenmissbrauch oder bestimmte Lebensereignisse könnten das Risiko einer Psychose erhöhen oder vorhandene genetische Veranlagungen auslösen.
  • Abnormale Veränderungen im Gehirn: Abnormale Veränderungen oder Fehlfunktionen im Gehirn könnten das Risiko für eine Psychose beeinflussen.

Symptome einer Psychose

Die Symptome einer Psychose können sehr unterschiedlich sein, sowohl in ihrer Ausprägung als auch in ihrer Kombination. Die häufigsten Symptome bei Psychosen können je nach Art und Schwere der Erkrankung variieren. Hier sind einige typische Symptome:

  • Halluzinationen: Menschen in einer Psychose können Dinge sehen, hören, fühlen oder riechen, die für andere nicht existieren. Zum Beispiel hören sie Stimmen, die von außen zu kommen scheinen, obwohl niemand physisch anwesend ist.
  • Wahnvorstellungen: Betroffene können an unrealistische oder absurde Überzeugungen glauben, die nicht mit der Realität übereinstimmen. Sie können zum Beispiel paranoid sein und denken, dass andere sie verfolgen oder gegen sie intrigieren.
  • Desorganisiertes Denken: Menschen in einer Psychose können Schwierigkeiten haben, ihre Gedanken zu ordnen und logisch zusammenzuführen. Ihre Sprache kann verwirrend oder zusammenhanglos sein.
  • Desorganisiertes Verhalten: Das Verhalten kann unvorhersehbar und nicht angemessen sein. Betroffene können sich ungewöhnlich kleiden, unkonzentriert oder übertrieben aktiv sein.
  • Negative Symptome: Diese umfassen eine Abnahme von Emotionen, Antrieb und Interesse an Aktivitäten, die zuvor als angenehm empfunden wurden. Die Betroffenen können sich sozial zurückziehen und Schwierigkeiten haben, im Alltag aktiv zu sein.
  • Beeinträchtigung des Funktionsniveaus: Psychosen können die Fähigkeit einer Person beeinträchtigen, im Beruf, in der Schule oder im sozialen Leben erfolgreich zu sein.

Es ist wichtig zu beachten, dass nicht alle Personen mit einer Psychose alle diese Symptome haben müssen. Die Symptome können von Person zu Person variieren und können sich im Verlauf der Erkrankung ändern.

Diagnostik von Psychosen

Die Diagnose einer Psychose erfordert eine sorgfältige Beurteilung durch Fachleute. Folgende Schritte sind dabei wichtig:

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  • Anamnese: In einem ausführlichen Gespräch mit dem Patienten und idealerweise Angehörigen, werden Informationen über die Symptome, die Vorgeschichte der Erkrankung und mögliche auslösende Faktoren gesammelt.
  • Körperliche Untersuchung: Es ist wichtig, körperliche Ursachen für die Symptome auszuschließen, da bestimmte medizinische Erkrankungen ähnliche Symptome wie Psychosen verursachen können.
  • Ausschluss anderer psychischer Störungen: Es ist wichtig, andere psychische Störungen auszuschließen, die ähnliche Symptome haben können.
  • Spezielle Fragebögen und Skalen: Es gibt spezielle Fragebögen und Skalen, die bei der Diagnostik und Beurteilung von Psychosen verwendet werden können, um die Schwere und den Verlauf der Erkrankung zu messen.

Behandlung von Psychosen

Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung sind wichtig, um mögliche Komplikationen zu minimieren und die Prognose zu verbessern. Je früher die Behandlung beginnt, desto besser sind oft die Erfolgsaussichten. Die Behandlung einer Psychose ist vielschichtig und sollte individuell angepasst werden.

Medikamentöse Behandlung

Antipsychotische Medikamente werden häufig zur Behandlung von Psychosen eingesetzt. Sie können dabei helfen, die Symptome zu reduzieren, indem sie das Ungleichgewicht von Neurotransmittern im Gehirn ausgleichen. Eventuell ergänzt durch Stimmungsstabilisieren oder Antidepressiva.

Psychotherapie

Verschiedene Formen der Psychotherapie können hilfreich sein, um dem Patienten zu helfen, mit den Symptomen umzugehen, negative Gedanken zu bewältigen und die Lebensqualität zu verbessern. Psychotherapie kann auch dabei unterstützen, das Verhalten und die Bewältigungsstrategien zu verbessern. Eine wichtige Ergänzung zur medikamentösen Behandlung.

Psychosoziale Interventionen

Psychosoziale Interventionen können dabei helfen, das soziale Umfeld des Patienten zu unterstützen und die Funktionsfähigkeit im Alltag zu verbessern. Sozialarbeiter und psychosoziale Fachkräfte können bei der Bewältigung von Alltagsproblemen, der Förderung der sozialen Integration und der Verbesserung der Lebensqualität helfen.

Zusätzliche Maßnahmen

Kriseninterventionen und langfristige Rehabilitation können erforderlich sein, um die Stabilität zu fördern und die Rückkehr in den Alltag zu erleichtern.

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Formen von Psychosen

Es gibt viele verschiedene Formen und Unterarten von Psychosen, jede mit ihren eigenen Herausforderungen und Merkmalen:

  • Primäre Psychose: Eine primäre Psychose entsteht aus einer psychischen Erkrankung selbst, ohne dass eine andere medizinische Ursache dahintersteckt.
  • Sekundäre Psychose: Eine sekundäre Psychose hingegen tritt als Folge einer anderen, meist körperlichen Erkrankung oder durch Substanzeinnahme auf. Diese Art der Psychose kann durch neurologische Erkrankungen wie Hirntumore, Infektionen des Gehirns, Stoffwechselstörungen, Drogenmissbrauch oder bestimmte Medikamente ausgelöst werden.
  • Schizophrenie: Die Schizophrenie ist weder eine Persönlichkeitsstörung noch eine Persönlichkeitsspaltung, wie oft fälschlicherweise angenommen wird. Stattdessen handelt es sich um eine Form der Psychose, die vor allem Störungen in der Wahrnehmung und im Denken hervorruft. Menschen mit Schizophrenie erleben die Welt auf eine Weise, die für andere oft schwer nachvollziehbar ist.
  • Schizoaffektive Störung: Bei der schizoaffektiven Störung leiden Betroffene sowohl unter psychotischen Symptomen als auch unter affektiven, also stimmungsbezogenen Symptomen. Das bedeutet, dass sie nicht nur Wahnvorstellungen oder Halluzinationen haben, sondern auch unter extremen Stimmungsschwankungen oder Depressionen leiden.
  • Kurze psychotische Störung: Die kurze psychotische Störung ist eine psychische Erkrankung, bei der eine Person plötzlich psychotische Symptome entwickelt, die jedoch nach kurzer Zeit wieder verschwinden. Diese Episoden, die oft durch schwere Stresssituationen, Drogenkonsum oder Schlafmangel ausgelöst werden, dauern normalerweise weniger als einen Monat.
  • Wahnhafte Störung: Die wahnhafte Störung, auch als Paranoia bekannt, ist durch das Vorhandensein langanhaltender Wahnvorstellungen ohne andere prominente Psychose-Symptome gekennzeichnet. Personen mit dieser Störung können in vielen Lebensbereichen normal funktionieren und verhalten sich oft unauffällig, ausser in Bezug auf ihre Wahnvorstellungen. Beispiele für solche Wahnvorstellungen sind Verfolgungswahn, Eifersuchtswahn, Grössenwahn oder Liebeswahn.
  • Wochenbettpsychose: Die Wochenbettpsychose ist eine schwere psychische Erkrankung, die nach der Geburt eines Kindes auftreten kann. Sie ist durch plötzliche und intensive psychotische Symptome gekennzeichnet, die sich innerhalb der ersten Wochen nach der Geburt entwickeln. Zu den möglichen Symptomen gehören Wahnvorstellungen, Halluzinationen, desorganisiertes Denken sowie extreme Stimmungsschwankungen und verändertes Verhalten, wie Unruhe oder Gedächtnisprobleme. Die Ursachen sind nicht vollständig geklärt, doch hormonelle Veränderungen sowie die körperlichen und emotionalen Herausforderungen der Geburt und des Elternseins können eine Rolle spielen.

Wo wird die psychotische Episode behandelt?

Die psychotische Episode behandeln wir an allen Standorten ambulant und in Pfäfers, St.Gallen und Wil auch stationär.

Wo werden Schizophrenien behandelt?

Schizophrenien werden an allen neun Standorten behandelt.

Anmeldung und Information

Information und Beratung zu Behandlungsangeboten der Psychiatrie St.Gallen Entgegennahme von Anmeldungen an den Standorten Pfäfers und Wil werktags von 8.00 - 17.00 Uhr besetzt, davor und danach diensthabender Arzt, diensthabende Ärztin

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