Viele Menschen werden von der ersten Panikattacke aus heiterem Himmel überrascht. Mindestens jeder zehnte Schweizer hat bereits eine Panikattacke erlebt. Dann entsteht ein Teufelskreis aus Panikanfällen und der Angst davor.
Was ist eine Panikattacke?
Eine Panikattacke ist ein plötzliches und intensives Gefühl der Angst. Sie ist eine Angststörung, die durch ein plötzliches und sehr starkes Gefühl intensiver Angst gekennzeichnet ist, das sich auch körperlich äußert.
Die Hauptsymptome einer Panikattacke sind oft körperlicher Natur. Deshalb suchen die Menschen oft eher Hilfe bei einem Herzchirurgen als bei einem Psychotherapeuten oder Psychiater. Die Ursachen für Panikattacken sind oft sehr persönlich.
Symptome einer Panikattacke
- Herzrasen
 - Atemnot
 - Engegefühl in Brust und Kehle
 - Schwindel
 - Zittern
 - Mundtrockenheit
 - Übelkeit und Erbrechen
 
Manche Menschen haben auch grosse Angst, vor lauter Panik verrückt zu werden und die Kontrolle über ihr Handeln zu verlieren. Die Heftigkeit der Attacke ist derart prägend, dass selbst informierte Betroffene es für wahrscheinlich halten, dass gerade ein bedrohliches körperliches Problem vorliegt.
Ursachen und Auslöser von Panikattacken
Beim Entstehen von Ängsten spielt die genetische Veranlagung eine grosse Rolle. Angsterkrankungen können familiär, also durch Vererbung oder auch «Modelllernen», also das Kopieren des Verhaltens von Bezugspersonen, mitbedingt sein. Auch Stresssituationen wie Konflikte, Trennung oder finanzielle Schwierigkeiten haben einen starken Einfluss. Dasselbe gilt übrigens für psychosoziale Faktoren wie Gewalt in der Familie, Missbrauchs- oder Verlusterfahrungen.
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Auch Persönlichkeitsmerkmale wie Perfektionismus oder «nicht Nein sagen können» führen zu Stress, was in der Folge auch Angstzustände begünstigen kann. Stress, emotionale Belastungen und negative Denkmuster spielen bei der Entwicklung von Panikattacken und damit auch einer Panikstörung eine wichtige Rolle.
Oft treten Panikattacken aus dem Nichts auf, in der Mehrzahl der Fälle sind jedoch Situationen mit grossen Menschenansammlungen, volle Kaufhäuser, öffentliche Verkehrsmittel oder enge Räume wie Fahrstühle typische Auslöser.
Was tun bei einer Panikattacke?
Die Symptome einer Panikattacke sind nicht gefährlich, aber sie können sehr beängstigend sein. Wenn es keine anderen körperlichen Auslöser gibt, ist es wichtig, dass du dich nicht von deiner Angst vor Panikattacken kontrollieren lässt. Glaube daran, dass diese Angriffe immer nur vorübergehend sind. Die Symptome sind kein Anzeichen für etwas Schädliches.
Um mit deiner Panikattacke richtig umzugehen, ist es wichtig, sie zuerst zu erkennen. Danach musst du diese Situation akzeptieren. Wenn du stattdessen wütend wirst, machst du die Situation nur noch schlimmer und du fühlst dich noch schlechter.
Techniken zur Bewältigung einer Panikattacke
- Atemübungen: Wenn du während einer Attacke schnell atmest, können Atemübungen deine anderen Symptome lindern. Atme so langsam, tief und sanft wie möglich durch deine Nase ein und aus.
 - Konzentriere dich auf deine Sinne: Versuche, das Wasser langsam zu trinken. Dein Körper wird merken, dass du versuchst, das Wasser zu trinken und wie es deine Kehle hinunterfließt.
 - Ablenkung: Sobald du spürst, dass sich eine Panikattacke nähert, solltest du versuchen, dich mit etwas anderem abzulenken. Nimm zum Beispiel Kontakt zu deiner Familie, deinen Freunden oder anderen Menschen in deinem Umfeld auf.
 
Es wird empfohlen, die Panikattacke an Ort und Stelle durchzustehen oder sich an einen ruhigen Platz in der unmittelbaren Umgebung zu begeben. Flüchten Sie weit weg, kann es zu einer Assoziation des Ortes mit der Panikattacke kommen und es besteht die Gefahr, dass Sie diesen Ort in Zukunft meiden werden.
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Wann ist professionelle Hilfe nötig?
Ab wann ein ungutes Gefühl krankhaft wird und in Behandlung gehört, wird durch den Leidensdruck der Person bestimmt. Lässt man die Vermeidungsstrategie zu, kann sich das Problem ausweiten. Deshalb setzt die Behandlung genau hier an. Die kognitive Verhaltenstherapie gilt als Goldstandard.
Treten Panikattacken wiederholt auf und führen sie zu einer allgemeinen Beeinträchtigung im Alltag? Dann wird im Fachjargon von einer Panikstörung gesprochen. Panikattacken können einmalig oder in grossen Abständen vorkommen. Wenn sie wiederholt auftreten, sprechen wir von einer Panikstörung.
Panikattacken und Panikstörungen sind bei frühzeitiger und richtiger Diagnose mit Psychotherapie gut behandelbar, zum Beispiel mit einer kognitiven Verhaltenstherapie oder einer Pharmakotherapie (Medikamente wie SSRI, SNRI). Bei akuten Panikattacken helfen Benzodiazepine, sogenannte Angstlöser.
Behandlungsmöglichkeiten
- Kognitive Verhaltenstherapie (KVT)
 - Psychopharmaka (Antidepressiva, Benzodiazepine)
 - Entspannungstechniken (progressive Muskelentspannung, Yoga, autogenes Training)
 
Fallbeispiele
Angela G. steigt nicht mehr ins Flugzeug. Nach einer ersten Panikattacke an Bord und einem anschliessenden zweiten Flug, den sie nur mit starken Beruhigungsmitteln bewältigte, sind weitere Reisen für die reisebegeisterte 41-Jährige tabu - und mit ihr für ihre Familie.
«Das Schlimmste ist», erzählt Sandra*, «wenn ich mitten in der Nacht in Panik aufwache. Das Herz rast, ich kriege keine Luft, kann nicht richtig schlucken, und es ist mir ‹trümlig›. Mit 25 hatte die heute 54-Jährige ihre erste Panikattacke - ohne zu wissen, worum es sich handelte. «Ich bin x-mal im Notfall gelandet mit Beschwerden wie bei einem Herzinfarkt oder einem Hirnschlag.» Dort wurde sie wieder und wieder untersucht. Aber man fand nichts. «Sie sind kerngesund», hiess es immer. «Dabei ging es mir hundsmiserabel! Ich dachte, ich sterbe.
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Prävention
Andauernder Stress führt zu Spannungszuständen, welche die Entwicklung von Panikattacken begünstigen. Zudem kann es helfen, Entspannungstechniken wie progressive Muskelentspannung, Yoga oder autogenes Training zu erlernen. Genügend Schlaf und eine ausgewogene Ernährung wirken vorbeugend.
Jeden Tag Atemübungen zu machen, ist gut, um Anfällen vorzubeugen. Vermeide Koffein, Alkohol und Rauchen. Panik-Selbsthilfegruppen bieten hilfreiche Ratschläge, wie du deine Anfälle effektiv bewältigen kannst.
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