Wie der erwähnte Mitarbeiter leiden heute viele Menschen an diesen Zuständen der inneren Leere, der seelischen, körperlichen Verausgabung und der Hoffnungslosigkeit - dem Burnout-Syndrom. Neben Energielosigkeit, emotionaler Erschöpfung und innerer Distanziertheit zur Arbeit machen sich auch verschiedene körperliche Anzeichen bemerkbar.
Die Rolle der Pferde in der Therapie
Pferde sind sehr feinfühlig und geben ehrliches Feedback, losgelöst von unseren menschlichen Urteilen und Vorurteilen. In Zusammenarbeit mit einem Coach können sie die Selbstheilungskräfte mobilisieren und beschleunigen.
Das Pferd als eigentlicher Co-Trainer hilft, die Sinne zu wecken und internalisierte Verhaltensmuster aufzudecken. Dabei reagiert das Pferd instinktiv auf Verhalten und Gemütszustand des Coachee.
In der Arbeit mit Erwachsenen in der pferdegestützten Therapie bewährt sich das Pferd als Co-Therapeut in vielseitiger und wunderbarer Weise. Das Pferd heute und in der Geschichte, ist ein Träger von Kraft, Stolz, Freiheit und zugleich, von Sanftheit und Sensibilität. Das Pferd in seiner Grösse und Stärke - präsentiert für erwachsene KlientInnen Halt und Rückhalt.
Es ist eine bezaubernde Arbeit mit dem Pferd Erwachsenen zu begegnen und ich bin immer wieder dankbar für die Wunder, die dabei entstehen.
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Die Tiere nehmen dich im Augenblick war, sie geben dir eine echte, klare Rückmeldung und unterstützen dich, um dich besser wahrzunehmen und zu reflektieren. Denn was du denkst, das bist du (Buddha)und was du säst, erntest du.
Das Pferd unterstützt dich, bei deiner innerlichen Angespanntheit und Stress zu vergessen und zur Ruhe zu kommen.
Das Feedback der Pferde zeigt dir wohlwollend hinderliche Blockaden und belastende Verhaltensmuster auf. Durch unsere emphatischen Coaching-Pferde kannst du direkt erkennen, wie dieses Muster durch konstruktives Tun ersetzt werden kann.
Es gilt Altlasten loszulassen, um Platz für Neues zu schaffen. In der Begegnung mit den Tieren liegt die Kraft, die das Wesen tief im inneren stärkt.
Wenn wir gelernt haben das Tier zu sehen und zu verstehen und es nicht nur als „Objekt“ welches gehorchen muss sehen, lernen wir von den Tieren eine Menge. Das Ziel der Tiergestützten Interventionen ist es mit Hilfe der Tiere die Entwicklung und Entfaltung des Menschen zu fördern.
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Durch den Umgang mit den Tieren und deren Versorgung: Füttern, Pflegen, Stallhygiene, beim Trainieren begleiten, lernen die Menschen für sich selbst und andere Verantwortung zu übernehmen.
Im Umgang mit den Tieren ist sehr viel Geduld nötig, somit wird automatisch die Frustrationstoleranz und konstruktive Führungsrolle trainiert. Dank der Auseinandersetzung mit den Bedürfnissen der Tiere können eigenen Bedürfnisse wahrgenommen und bearbeitet werden.
Reittherapie & Pferdegestütztes Coaching
In einer Welt voller Reizüberflutung, Leistungsdruck und innerer Unruhe suchen viele Menschen nach Wegen, ihre mentale Gesundheit zu stabilisieren und neue Kraft zu schöpfen. Eine besonders wirkungsvolle und gleichzeitig sanfte Methode bietet die Reittherapie und das pferdegestützte Coaching.
Doch was genau macht die Arbeit mit Pferden so einzigartig - und warum erreichen sie oft mehr als Worte allein?
Warum Pferde? Die Kraft der nonverbalen Begegnung
Pferde sind hochsensible Lebewesen. Sie spüren feinste Veränderungen in Körpersprache, Energie und innerer Haltung. Ohne zu urteilen, spiegeln sie unser Verhalten - ehrlich, unmittelbar und auf eine berührende Weise.
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Dieses Spiegeln ermöglicht eine intensive Form der Selbstwahrnehmung. Menschen erleben sich oft zum ersten Mal wirklich „gesehen“ - nicht durch Worte, sondern durch die authentische Reaktion eines Tieres.
Diese Form der nonverbalen Kommunikation öffnet Räume, in denen Heilung geschehen kann. Besonders bei psychischen Belastungen wie Stress, Angst, Depression oder Burnout bietet der Kontakt mit dem Pferd eine kraftvolle Möglichkeit, ins Gleichgewicht zurückzufinden.
Reittherapie: Stabilisierung, Bewegung und emotionale Entlastung
Die Reittherapie kombiniert Elemente aus der Physiotherapie, Psychologie und Pädagogik. Während der therapeutischen Einheit wird der Mensch in Bewegung gebracht - körperlich wie emotional.
Der Rhythmus des Pferdes wirkt regulierend auf das Nervensystem und kann Spannungszustände lösen. Gleichzeitig entsteht Vertrauen: In sich selbst, in den Moment und in das Tier.
Für Kinder, Jugendliche und Erwachsene ist die Reittherapie ein sicherer Ort, um Emotionen auszudrücken, neue Erfahrungen zu machen und in der eigenen Persönlichkeit zu wachsen.
Pferdegestütztes Coaching: Klarheit, Führung & persönliche Entwicklung
Im pferdegestützten Coaching steht die Persönlichkeitsentwicklung im Fokus. Hier geht es um Themen wie Selbstbewusstsein, innere Stärke, Grenzen setzen, Teamfähigkeit oder Entscheidungsfindung.
Anders als in klassischen Coachingsituationen kommt durch das Pferd eine zusätzliche Dimension hinzu: Die Rückmeldung erfolgt nicht über Sprache, sondern über Verhalten.
Beispiel: Ein Teilnehmer möchte mit einem Pferd durch einen Parcours gehen. Doch das Tier bleibt stehen. Statt sich dagegen zu stemmen, wird er eingeladen, sich selbst zu reflektieren: Bin ich klar in meiner Ausrichtung? Stimme meine Körpersprache mit meinem inneren Ziel überein?
Diese unmittelbare Rückmeldung fördert ein tiefes Verständnis für das eigene Handeln - und zeigt, wie innere Klarheit im Außen Wirkung entfaltet.
Mentale Gesundheit stärken - ganzheitlich und nachhaltig
Sowohl in der Reittherapie als auch im pferdegestützten Coaching erleben Menschen einen Raum, in dem sie ganz sie selbst sein dürfen - getragen von der Präsenz des Pferdes.
Diese Begegnung aktiviert Ressourcen, baut Stress ab, stärkt das Selbstwertgefühl und hilft dabei, neue Perspektiven zu entwickeln.
Besonders wertvoll ist, dass die Wirkung nicht bei der einzelnen Sitzung endet: Viele Teilnehmer berichten, dass sie noch Wochen später von den Erfahrungen zehren - weil sie nicht nur „verstanden“, sondern tief gefühlt haben, was sie wirklich bewegt.
Ablauf einer pferdegestützten Therapie
Jede pferdegestützte Intervention folgt einem strukturierten Ablauf, um den bestmöglichen Therapieerfolg zu gewährleisten:
- Kennenlerngespräch: Erfassung der Wünsche, Anliegen, Hoffnungen und Ziele des Klienten.
 - Zielsetzung und zeitlicher Rahmen: Festlegung realistischer Ziele und Besprechung des zeitlichen Rahmens.
 - Planung der Einheiten: Sorgfältige Planung jeder Einheit mit spezifischen Übungen und Aktivitäten.
 - Heranführung und Beziehungsaufbau: Aufbau einer vertrauensvollen Beziehung zwischen Klient, Pferd und Therapeut.
 - Orientierungsgespräch: Besprechung der bisherigen Erfahrungen und Anpassung der Ziele bei Bedarf.
 - Durchführung der Einheiten: Durchführung verschiedener Aktivitäten zur Förderung der Motorik, Balance, emotionalen Stabilität und sozialen Kompetenzen.
 - Regelmässige Überprüfung und Anpassung: Überprüfung der Fortschritte und Anpassung der Intervention bei Bedarf.
 - Endgespräch und Abschlusseinheit: Besprechung der Fortschritte und Erfolge sowie Reflexion der gesamten Intervention.
 - Elterngespräche bei Kindern: Einbindung der Eltern in den Prozess, um die Unterstützung und Förderung der Kinder zu gewährleisten.
 
Erfahrungsbericht: Alain F.
Nach längerer krankheitsbedingter Abwesenheit ist Alain. F. (Name geändert) am Arbeitsplatz zurück. Doch sein Gesundheitszustand hat sich kaum verbessert. Schon nach kurzer Zeit ermüdet der 43-jährige Mann, leidet an depressiver Verstimmung und hält den beruflichen Belastungen nicht mehr stand.
Während des One-on-one-Coachings hatte Alain F. diverse Schlüsselerlebnisse und bekam sein Leben wieder in den Griff. Rückblickend fasst Alain F. „Weg vom Alltag, in unbeschwerter Umgebung und ohne Zeitdruck, lerne ich, die Welt durch neue Augen zu sehen, meine eigenen Kraftquellen zu reaktivieren und mich an kleinen Dich zu erfreuen.
Die Stunden, die wir zu dritt im Wald verbrachten und arbeiteten, waren einmalig. Unvergesslich sind die Momente, als der Wallach mit seinem feinen Gespür mich aus meinen Tiefs holte, indem er mich stupste und vorwärts stiess, wenn er merkte, dass ich kein Weiterkommen sah.
Fallbeispiel: Stefan R.
Hoher wirtschaftlicher Druck, eigene hohe Ansprüche, personelle Engpässe; der Traum der Selbständigkeit wird für Stefan R. zum Albtraum.
Mit 45 Jahren verwirklichte ich meinen Traum und gründete mein eigenes Architekturbüro. Zuvor arbeitete ich über zehn Jahre bei einem Grossunternehmen im Angestelltenverhältnis. Ich galt dort als Zugpferd und erntete viel Lob für meine Arbeit. Mit den Jahren verlor ich die Freude an meiner Arbeit.
Vor vier Jahren erhielt ich die Chance, ein kleines Architekturbüro zu übernehmen. Ich zögerte nicht lange und erfüllte mir den lang ersehnten Wunsch der Selbständigkeit. Zwei Kollegen, die ich aus langer Zusammenarbeit kannte, wechselten zu mir. Enthusiastisch entwickelten wir gemeinsam Projekte und nahmen an Wettbewerben teil. Der Druck war gross.
Die Bewerbungen erforderten viel Zeit, entschädigt wird nur, wer den Projektzuschlag erhält. Leider war dies nur selten der Fall. Zunehmend gerieten wir in finanzielle Schieflage. Der Arbeitsaufwand war enorm, die Einkünfte bescheiden. Dazu kamen Fixkosten. Ich versuchte, die Situation mit zusätzlichem Arbeitseinsatz zu kompensieren.
Wichtige Projekte standen vor dem Abschluss, als eine Mitarbeiterin wegen Schwangerschaftskomplikationen plötzlich ausfiel. Ich versuchte, den personellen Engpass mit Eigenleistung zu kompensieren. Doch mir wurde alles zu viel. Ich war nervös, erschöpft, konnte weder abschalten noch schlafen. Die Kreativität blieb auf der Strecke.
Ich vergass viel, war unkonzentriert und hatte häufig Kopfschmerzen. Gegenüber meinen Kindern war ich ungeduldig und reagierte bei Schwierigkeiten gereizt. Ich funktionierte nur noch, war überfordert und empfand die Situation als zunehmend aussichtslos.
Meine Frau brachte mich schliesslich dazu, meinen Hausarzt aufzusuchen. Er diagnostizierte eine Erschöpfungsdepression. Der Hausarzt schrieb mich sofort krank und überwies mich an einen ambulanten Psychiater. Doch die Therapie reichte nicht aus. Ich fühlte mich nutzlos, gescheitert, und meine Gedanken kreisten ständig um die Arbeit. Ich zog mich immer mehr zurück.
Daraufhin riet mir mein Psychiater zu einer stationären Behandlung in der Klinik Schützen Rheinfelden. Ich war schockiert und fühlte mich nun endgültig als Versager. Doch meine Frau bestärkte mich darin, den Rat des Psychiaters zu befolgen. Entgegen meinen Erwartungen machte sie einen freundlichen Eindruck, und ich liess mich auf ein Vorgespräch ein. Meine Frau begleitete mich. Das half mir sehr.
Das Gebäude der Klinik überraschte mich positiv. Ich sah nur das Hotel Schützen mit seiner schönen Parkanlage und dem einladenden Restaurant mit Gartenterrasse. Wo war die Klinik? Erst später erfuhr ich: Die Klinikzimmer und Aufenthaltsräume befinden sich im ersten und zweiten Stock des Hotels.
Das Vorgespräch führte eine Oberärztin. Sie war sehr verständnisvoll, interessiert und wirkte sehr erfahren. Das beruhigte mich. Sie erklärte mir, wie die Behandlung während des Aufenthalts ablaufen würde. Der Einblick in die verschiedenen Abteilungen half mir, meine Vorurteile und Ängste abzubauen. Trotz allem fiel es mir schwer. Doch ich wollte genesen und entschied mich für den Aufenthalt. Eine Woche später war ich bereits in der Klinik. Die Kostengutsprache der Krankenversicherung hatte die Klinik für mich organisiert. Ich blieb fünfeinhalb Wochen. Länger als erwartet. Rückblickend erscheint mir die Zeit sehr kurz.
Anfänglich ging es darum, nicht an der Situation zu verzweifeln und wieder Ruhe, Kraft und Zuversicht zu gewinnen. Grosse Unterstützung erhielt ich dabei von den Pflegefachpersonen. Sie waren rund um die Uhr anwesend und nahmen sich viel Zeit für Gespräche. Die Einzelpsychotherapien bei meiner Ärztin halfen zusätzlich. Darüber hinaus empfand ich den Austausch mit anderen Patienten als sehr wohltuend. Ihre eigenen Therapiefortschritte vermittelten mir Hoffnung. Die geduldige und sorgfältige Informationsvermittlung meiner Ärztin bewog mich zur Einnahme von Antidepressiva.
Mein Einzelzimmer diente mir als Rückzugsort. Die Gruppentherapie besuchte ich immer lieber. Ich fühlte mich in der schönen und gepflegten Umgebung wohl. Es tat gut, zu geniessen, abzuschalten und nicht arbeiten zu müssen. Während meiner Zeit in der Klinik konnte ich auch meine Vorbehalte gegenüber Körpertherapien abbauen. Ich lernte hilfreiche Entspannungsmethoden kennen und anwenden. Akupressur und Tai-Chi halfen mir, die Bedürfnisse meines Körpers besser zu erkennen, und die Physiotherapie löste meine Verspannungsschmerzen.
Die Psychotherapie zeigte mir auf, dass meine eigenen hohen Ansprüche, meine geringe Flexibilität und meine fehlende Selbstsorge die berufliche Belastung zusätzlich verstärkt hatten. Ich realisierte, wie ich durch die viele Arbeit meine früheren Interessen vernachlässigt hatte, und begann deshalb, wieder Schach zu spielen, entdeckte meine Leidenschaft fürs Lesen neu. Bereits von der Klinik aus machte ich mir Gedanken über die Neuorganisation meiner Arbeitssituation und besprach dies mit meinen Kollegen.
Die Distanz zur Familie fiel mir anfangs schwer. Doch ich konnte meiner Frau und meinen Kindern nun wieder mehr Interesse entgegenbringen. Der Austritt aus der Klinik fiel mir nicht nur leicht. Ich musste mich von vielen Menschen verabschieden, die mir in der kurzen Zeit wichtig geworden waren. Doch mir ging es viel besser. Ich hatte hoffnungsvolle Ideen und Pläne, wie ich mein Leben verändern wollte, um nicht wieder in ein Burnout zu geraten. Doch würde mir dies gelingen? Die Gefahr, in alte Muster zu verfallen, war gross. Es hatte sich während meiner Abwesenheit viel Arbeit angestaut.
Zusammen mit meinen Kollegen organisierten wir die Arbeit neu. Sehr wichtig war für mich die ambulante Behandlung beim Psychiater, der mich schon vor dem Klinikaufenthalt behandelt hatte. Er unterstützte mich in meiner neuen inneren Haltung: mich abzugrenzen, Wünsche und Erwartungen gegenüber anderen mehr anzubringen, besser auf mich zu schauen und mir auch mal etwas zu gönnen. So selbstverständlich das klingt, es war mir lange kaum möglich und fällt mir heute noch schwer. Dennoch bin ich überzeugt, dass mir diese Haltung guttut. Sie hat in den meisten Beziehungen eine klärende und positive Wirkung.
Ich habe mein Burnout überwunden und den Weg in ein neues, vielseitigeres und reicheres Leben gefunden. Heute bin ich mich selbst und nicht mehr nur «Erlediger und Funktionierender».
Fazit: Wenn Worte nicht ausreichen - helfen Pferde
Reittherapie und pferdegestütztes Coaching eröffnen neue Wege in der Arbeit mit der mentalen Gesundheit. Sie verbinden Klarheit mit Empathie, Bewegung mit Bewusstheit und geben Menschen die Möglichkeit, sich selbst auf einer tieferen Ebene zu begegnen.
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