Die Psychologie untersucht das menschliche Verhalten und Erleben und wird als primär naturwissenschaftliche Disziplin verstanden. Es werden aber auch sozial- und geisteswissenschaftliche Perspektiven eingenommen.
Das Wort "Psychotherapie" bedeutet wörtlich übersetzt „die Behandlung der Psyche“ oder „die Behandlung von psychischen Problemen“. Mithilfe verschiedener, wissenschaftlich fundierter, psychologischer Methoden, behandelt die Psychotherapie Störungen des Denkens, Fühlens, Erlebens und Handelns. Belastende psychische Störungen oder Beeinträchtigungen können reduziert oder vollständig geheilt werden.
Was macht ein Psychologe?
Um Psychologe zu werden, muss man zunächst ein mehrjähriges Psychologie-Studium absolvieren. Das Psychologie-Studium wird an mehreren Hochschulen und Universitäten in der Schweiz angeboten. Es setzt sich aus einem dreijährigen Bachelor-Studium und einem zweijährigen Master-Studium zusammen. Während des Studiums stehen Inhalte wie das Beschreiben, Erklären und Verändern von menschlichem Denken und Verhalten im Vordergrund.
Nach Abschluss des Masterstudiums kann der direkte Berufseinstieg aufgrund der hohen Konkurrenz durchaus heraufordernd werden, weshalb der Beginn einer Weiterbildung in einem speziellen Gebiet der Psychologie empfehlenswert ist.
Je nach Weiterbildung kann man als Psychologe in verschiedenen Bereichen arbeiten. Viele Fachpersonen finden mit einer Spezialisierung in Klinischer Psychologie, Psychotherapie, Notfall- oder Neuropsychologie eine Anstellung in einem psychiatrischen Krankenhaus oder in einer Rehabilitationseinrichtung. Dort bestehen ihre Aufgaben darin, Gespräche und psychologische Test durchzuführen. Diese bilden die Grundlage, um eine Person besser einschätzen zu können und zu einer Diagnose zu gelangen.
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Anschliessend muss anhand eines theoretischen Ansatzes eine passende Behandlung vorgeschlagen und durchgeführt werden (zum Beispiel eine Verhaltenstherapie). Dabei dürfen Psychologen jedoch keine Medikamente verschreiben und greifen deshalb auschliesslich auf Gesprächs-basierte Therapien zurück.
Weitere Tätigkeitsfelder von Psychologen:
- Beratung von bestimmten Zielgruppen (Schulen, Unternehmen etc.)
 - Personalmanagement, Marketing, Kommunikation und Consulting
 - Wissenschaftliche Mitarbeit an Hochschulen
 - Schulpsychologie, Berufs-, Studien und Laufbahnberatung
 
Unterschied zwischen Psychologe, Psychiater und Psychotherapeut
Im Alltag ist der Unterschied zwischen den beiden Berufen Psychologe und Psychiater häufig nicht leicht, da die Bezeichnungen oft synonym verwendet werden. Trotz der engen Zusammenarbeit und ihrer gemeinsamen Zielen handelt es sich jedoch um zwei unterschiedliche Berufe, die sich in ihrem jeweiligen Ausbildungsweg und Kompetenzbereich voneinander unterscheiden. Es ist dabei wichtig, diesen Unterschied zu kennen, da sich hieraus ergibt, in welchen Situationen ein Psychologe und in welchen ein Psychiater hinzugezogen werden sollte.
Der Hauptunterschied zwischen Psychologen und Psychiatern liegt in der Ausbildung und den Befugnissen. Während Psychologen ein Psychologie-Studium absolviert haben, handelt es sich bei Psychiatern um spezialisierte Ärzte. Daher verwenden Psychologen bei der Behandlung von psychischen Erkrankungen vor allem Gesprächs-basierte Therapien.
Psychiater
Im Gegensatz zu Psychologen haben Psychiater Medizin studiert und anschliessend eine mehrjährige Ausbildung zum Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie absolviert. Um Psychiater bzw. Psychiaterin zu werden, muss zunächst ein Studium der Humanmedizin abgeschlossen werden. Dieses dauert in der Regel sechs Jahre und teilt sich in drei Jahre Bachelor- und drei Jahre Masterstudium auf. Nach erfolgreichem Abschluss erhält man das eidgenössische Arztdiplom und kann nun die Ausbildung zum Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie beginnen. Diese dauert fünf bis sechs Jahre und wird mit dem Bestehen der Facharztprüfung beendet.
Die meisten Psychiater arbeiten entweder in einem Angestelltenverhältnis in der psychiatrischen Abteilung eines Spitals oder als selbstständige Fachärzte in einer eigenen Praxis. Auch sie haben die Aufgabe, psychische Erkrankungen zu diagnostizieren und diese anschliessend mit der richtigen Therapie zu behandeln. Im Gegensatz zu Psychologen greift ein Psychiater jedoch auch auf weitere diagnostische Verfahren zurück, die dem Ausschluss von körperlichen Ursachen für die psychischen Beschwerden dienen. Auch die therapeutischen Möglichkeiten unterscheiden sich aufgrund des medizinischen Bildungsweges von denen eines Psychologen, da Psychiater Medikamente verschreiben dürfen.
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Daraus ergibt sich, dass Fachpersonen vor allem bei körperlichen Ursachen einer psychischen Erkrankung oder bei Störungen, die überwiegend medikamentös behandelt werden (zum Beispiel Schizophrenie), hinzugezogen werden.
Psychotherapeut
Bei einem Psychotherapeuten bzw. einer Psychotherapeutin handelt es sich um spezialisierte Psychologen, die nach ihrem Psychologie-Studium die Weiterbildung in Psychotherapie absolviert haben. Diese findet berufsbegleitend statt und dauert zwischen vier und sechs Jahren. Die Fachpersonen können zum Beispiel in einer Klinik oder auch in einer eigenen Praxis arbeiten.
Mit diesen Verfahren behandeln sie Menschen, die aufgrund von verschiedensten Schwierigkeiten (zum Beispiel in der Partnerschaft, im Job oder durch Traumata) eine psychische Erkrankung entwickelt haben und diese nicht alleine bewältigen können. Dabei kann es sich um Depressionen, Angst-, Traumafolge-, Zwangs- und Persönlichkeitsstörungen oder auch andere psychische Erkrankungen handeln.
In beiden Berufsgruppen spielt das Gespräch mit dem Patienten eine zentrale Rolle. In vielen Kliniken arbeiten beide Fachkräfte eng zusammen, um möglichst umfassende Behandlungspläne zu entwickeln. Die beiden Berufsfelder unterscheiden sich vor allem in ihren Behandlungsbefugnissen: Psychiater dürfen Medikamente verschreiben und medizinische Untersuchungen zur Diagnostik anwenden.
Daraus ergibt sich auch ein unterschiedlicher Schwerpunkt der Behandlung: Psychiater behandeln eher schwere psychiatrische Erkrankungen wie Schizophrenie, da hier vor allem Medikamente helfen.
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Psychotherapie: Methoden und Anwendungsbereiche
Eine Psychotherapie ist ein gezielter, geplanter und systematischer Behandlungsprozess basierend auf Gesprächen. Grundlage einer erfolgreichen Psychotherapie ist ein gutes Vertrauensverhältnis zwischen Therapeut/-in und Patient/-in. Im Verlauf einer Psychotherapie setzt sich der Patient unter Anleitung der Psychotherapeutin oder des Psychotherapeuten mit den Faktoren seines Leidens auseinander. Es eröffnen sich neue Wege, das eigene Handeln und Erleben nachhaltig zu beeinflussen und den Leidensdruck zu reduzieren. Die Aufgabe des Psychotherapeuten ist es, diesen Prozess zu steuern und den Klienten zu befähigen, psychischen Leidensdruck zu verhindern oder besser damit umgehen zu können.
Zu den geläufigsten Störungen, bei denen eine Psychotherapie wissenschaftlich erfolgreich und nachgewiesen zum Einsatz kommt, zählen:
- Stressbedingte Störungen (Depression, Burnout usw.)
 - Psychosomatische Störungen (körperliche Beschwerden oder Störungen aufgrund psychischer Probleme)
 - Ängste (Panikattacken, Phobien, soziale Ängstlichkeit usw.)
 - Zwangsstörungen
 - Trauma (Missbrauch, Unfall, Verlust usw.)
 - Ergänzend mit anderen Behandlungsmethoden: Suchterkrankungen (Essstörungen, Alkoholkonsum, Drogenmissbrauch usw.)
 - Verhaltensstörungen (vor allem bei Kindern und Jugendlichen)
 - Nur bedingt: schwere psychische Störung (Schizophrenie, Persönlichkeitsstörungen usw.)
 
Methoden in der Psychotherapie:
- Verhaltenstherapie
 - Analytische und tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie
 - Gesprächspsychotherapie
 - Systemische Therapie
 - Humanistische Verfahren
 
Welche Psychotherapie für welchen Klienten und welche Störungen infrage kommt, muss individuell entschieden werden. Viele Psychotherapeuten arbeiten heute methodenübergreifend, sodass in ihrer Psychotherapie verschiedene Elemente einzelner Therapieformen integriert sind.
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