Psychische Erkrankungen sind vielfältig und können jeden betreffen. In der Schweiz ist etwa jede zweite Person im Laufe ihres Lebens von einer psychischen Krise betroffen. Trotzdem gibt es in der Bevölkerung oft mangelndes Wissen über psychische Erkrankungen und Ängste vor Stigmatisierung.
Anzeichen und Symptome erkennen
Veränderungen im Verhalten können auf eine psychische Belastung hinweisen. Symptome dafür sind beispielsweise:
- Rückzug aus dem aktiven Leben
 - Niedergeschlagenheit
 - Antriebslosigkeit
 - Traurigkeit
 - Schlafstörungen
 - Gereiztheit
 - Unkonzentriertheit
 
Es ist wichtig, diese Anzeichen ernst zu nehmen und zu handeln.
Wie Sie helfen können
Wenn Sie vermuten, dass jemand in Ihrem Umfeld an einer psychischen Erkrankung leidet, gibt es verschiedene Möglichkeiten, wie Sie helfen können:
- Sprechen Sie die Person an: Wählen Sie eine ruhige, ungestörte Situation und nehmen Sie sich genügend Zeit.
 - Hören Sie zu: Vermeiden Sie Lösungsvorschläge oder Vergleiche mit Ihrer eigenen Situation. Oft hilft es Betroffenen zu wissen, dass man für sie da ist und ein offenes Ohr hat.
 - Fragen Sie, wie Sie helfen können: Am besten fragen Sie den Betroffenen direkt, wie Sie Unterstützung bieten können.
 - Ermutigen Sie, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen: Bereits ein erstes Gespräch mit einem vertrauten Menschen kann Betroffene anspornen, weiterführende Hilfe bei einer Fachstelle in Anspruch zu nehmen.
 - Respektieren Sie Ablehnung: Man kann niemanden zwingen, Hilfe anzunehmen. Akzeptieren Sie die Situation und signalisieren Sie weiterhin Ihre Hilfsbereitschaft.
 - Informieren Sie sich: Stehen Sie dem erkrankten Menschen auf jeden Fall bei und organisieren Sie Unterstützung. Informieren Sie die betroffene Person immer über Ihre Schritte und Ihre eigenen Gefühle. Versuchen Sie, die Erkrankte oder den Erkrankten in die Entscheidungen mit einzubeziehen.
 
Wichtige Aspekte im Umgang
Beim Umgang mit psychisch kranken Menschen sind folgende Aspekte besonders wichtig:
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- Echtheit, Undurchsichtigkeit und Unaufrichtigkeit vermeiden: Menschen, die zu schizophrenen Störungen neigen, sind verletzlich.
 - Verantwortung nicht abnehmen: Für seine allgemeine Lebensführung soll dem Erkrankten so wenig Verantwortung wie möglich abgenommen werden, da er sonst seine Fähigkeiten mehr und mehr verliert.
 - Offenheit und Vertrauen schaffen: Reden Sie über Ihre eigenen Gefühle und Befindlichkeiten. Damit signalisieren Sie Ihre Offenheit gegenüber den Gefühlen Ihrer Partnerin, Ihres Mannes, Ihres Kindes oder Ihrer Eltern.
 - Sozial aktiv bleiben: Pflegen Sie innerhalb der Partnerschaft, der Familie und der Freundschaft gemeinsame Hobbys und Freizeitaktivitäten. Bleiben Sie gemeinsam sozial aktiv und pflegen Sie den Umgang mit Ihrem Freundeskreis.
 
Unterstützungsangebote und Anlaufstellen
Es gibt zahlreiche Organisationen und Beratungsstellen, die Unterstützung für psychisch kranke Menschen und ihre Angehörigen anbieten:
- Die Dargebotene Hand: Telefon 143, rund um die Uhr für Menschen, die ein helfendes Gespräch benötigen.
 - Pro Juventute Telefonberatung: Kostenlos und rund um die Uhr unter 147 erreichbar.
 - Rettungsnummer: In Notfällen, etwa bei Suizidgefahr, wählen Sie 144.
 - Stiftung Pro Mente Sana: Anlaufstelle für Menschen in psychischen Belastungssituationen, deren Angehörige und Fachleute.
 - LGBTIQ-Helpline: Erste Anlaufstelle für alle Anliegen zum Leben als lesbische, schwule, bisexuelle, trans, nicht-binäre, intergeschlechtliche oder queere Person.
 - SRK (Schweizerisches Rotes Kreuz): Bietet vielfältige Angebote in den Bereichen Gesundheit, Integration und Rettung.
 - Caritas: Setzt sich für von Armut betroffene Menschen, Asylsuchende, Flüchtlinge und benachteiligte Migranten ein.
 - Psychiatrie Baselland: Bietet Abklärungs-, Therapie- und Behandlungsangebote für alle psychischen Erkrankungen.
 - Selbsthilfezentren: Bieten Dienstleistungen zur Stärkung der Selbsthilfe an.
 - Familien-, Erziehungs- und Jugendberatungsstellen: Bieten Beratung bei Erziehungsfragen und für Jugendliche an.
 - Traversa: Netzwerk für Menschen mit einer psychischen Erkrankung.
 - Abteilung Jugend, Familie, Sucht des Kantons Nidwalden: Bietet Beratung für Eltern, Erziehungsberechtigte, Familien, Jugendliche und junge Erwachsene.
 - Pro Mente Sana: Bietet ensa Erste-Hilfe-Kurse an, die auf die Vermittlung von Erste-Hilfe-Massnahmen bei akuten psychischen Krisen und sich entwickelnden psychischen Problemen abzielen.
 - lups (Luzerner Psychiatrie): Beratungshotline für Angehörige, Patientinnen und Patienten (058 856 53 00, kostenlos).
 
Weitere Hilfreiche Angebote
- SPIRIT: Psychosoziale Unterstützung in verschiedenen Sprachen für Menschen mit Fluchthintergrund.
 - Sui SRK App: Stärkt die Integration von geflüchteten Menschen und sensibilisiert sie für psychische Gesundheit.
 - Gesundheitsinfos für alle: Zahlreiche Ratgeber und Publikationen in über 50 Sprachen.
 - SERO App: Ein Tool zur Selbsthilfe und zur Förderung der psychischen Gesundheit.
 
Tag der betreuenden Angehörigen
Nicht zu vergessen ist die wichtige Rolle der betreuenden Angehörigen. Am 30. Oktober ist der Tag der betreuenden Angehörigen.
Wichtiger Hinweis
Diese Informationen und Tipps ersetzen keine ärztliche oder psychotherapeutische Diagnosestellung.
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